Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
können. Dreißig, vielleicht fünfzig Pfeile auf einmal, in den Himmel geschossen. Der eine oder andere Pfeil würde treffen. Allerdings nicht nur die vier Gäste, sondern auch die eigenen Leute.
Lysa und Laryssa kämpften und schlängelten sich durch die Menge und gelangten zu Frethmar. Ein zufälliger Beobachter hätte im allgemeinen Gewimmel, Rufen, Heulen und Brüllen keine Ordnung entdeckt, aber Connor begriff sie. Der Zwerg beschützte die Amazonen und kämpfte sich mit ihnen zum Burgtor. Damit konzentrierte er die Gegner auf sich, was bei einem Pfeilregen für alle Seiten nachteilig sein konnte.
Connors Angreifer, ein schwarzhaariger Hüne, behaart wie ein Affe, mit monströsen Muskeln, bekam wieder festen Halt unter den Füßen und nutzte Connors Unaufmerksamkeit, um ihm ungeschickt mit der flachen Klinge einen Schlag gegen den Hinterkopf zu versetzen.
»Aaah!«, brüllte Connor und konnte nur mit Mühe sein Schwert festhalten. Er stolperte und vor seinen Augen wurde es schwarz. Er verlor die Orientierung und ein höllischer Schmerz raste durch seinen Schädel bis hinunter in den Rücken. Er blinzelte und Schweiß rann in seine Augen. Es brannte und alles um hin herum verwirbelte. Er spürte, dass seine Beine weich wurden und sich sein Schwertgriff lockerte. Mit den Armen hangelnd, wendete er sich um und starrte in die Fratze seines Gegners.
Dieser lachte siegessicher und Connor wusste, dass er sich schleunigst etwas einfallen lassen musste.
Schwopp!
zischte ein Messer heran, von Lysa aus der flachen Hand geworfen und bohrte sich in ein Auge des Hünen. Dieser brüllte und griff instinktiv nach dem Messer, blieb aber dennoch an Ort und Stelle. Mit einem heftigen Ruck riss er sich das Messer aus dem Kopf und grinste Connor hämisch an. An der Messerspitze baumelten Reste des zerstörten Auges. Das schien den Hünen wenig zu stören, denn er hob das Schwert und setzte zu einem vernichtenden Schlag an.
Connor hob schutzsuchend eine Hand vor sein Gesicht. »Nein!«, schrie er und versuchte, irgendwie das Gleichgewicht wieder zu finden. Verdammt, hatte der Kerl ihm den Schädel zertrümmert? Der Schmerz ließ nach. Der Gedanke, eigentlich schon tot zu sein, füllte Connors Kraftspeicher. Brüllend hob er sein Schwert und wie in Zeitlupe krachten die Klingen aufeinander. Funken sprühten und beide Kämpfer schrieen sich an.
Es klang wie das Röhren eines Untiers.
Connor kannte dieses Gefühl.
Er hatte es auf der Amalia erlebt und danach immer wieder. Wenn sich die Luft verdickte und die Zeit zu gerinnen schien. Wenn ihm war, als träume er, wate durch Gelee und jeder Schweißtropfen war wie kleiner Wasserfall, der sich von ihm löste.
»Groooooaaaaarrr!«, hörte er sich und den Gegner grollen. Einen Herzschlag lang starrten sie sich an. Connor blickte in ein totes und ein lebendes Auge und ein feiner Strahl Blut löste sich aus der Wunde und spritzte auf Connors Haut.
»Du stirbst«, murmelte Connor und seine Stimme war dumpf und verhangen.
Der Schwarzbehaarte verzerrte den Mund und krächzte etwas, das Connor nicht verstand. Unwichtig. Völlig nebensächlich.
Zapp!
beschleunigte sich die Zeit und Connors Schwert löste sich dem des Gegners, eine gewagte Aktion, Connor ging in die Knie und mit einem Hieb entleibte er den Mann. Sofort war Connor wieder gerade. Streckte die Brust vor, sicherte seinen festen Stand. Der Hüne glotzte ihn verständnislos an. Ein unheimlicher Blick aus einem Auge. Er bewegte sich nicht. Hatte Connor sich alles nur eingebildet? Konnte das sein? Der Hüne hob den Schwertarm. Im selben Moment kippte der Rumpf vom Oberkörper und Connor brachte sich nur durch einen weiten Sprung vor der Sauerei in Sicherheit, die aus allen möglichen Adern und Venen pumpte.
Obwohl noch etwas verwirrt und mit schmerzendem Schädel erkannte der Barbar, dass Frethmar erfolgreich war. Man wich seiner Axt aus und suchte das Weite. Auch der Pfeilregen blieb aus.
Connor blinzelte Schweiß und Blut aus den Augen und sein Blick fiel auf den des dicken Mannes, der regungslos und mit offenem Mund dem Kampf beigewohnt hatte.
»Wer bist du?«, formten die Worte des Dicken lautlose Worte. »Bei den Göttern, wer bist du?«
Der hagere Dunkelhäutige mit den Tätowierungen beobachtete Connor interessiert aus trüben Augen und der Hutzelmann auf der anderen Seite des Dicken starrte Connor an, als begegne er einem Geist.
Der Dunkelhäutige verzog den Mund zu einem Lächeln und nickte anerkennend.
Etwas
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