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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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stank nach Ozon, wie vor einem Gewitter. »Du bist eifersüchtig!«
    Gwenael lachte grell. »Eifersüchtig? Auf was oder wen sollte ich eifersüchtig sein?«
    Murgons Robe wehte im inneren Sturm. »Ich habe mich schon lange gefragt, wie weit du mir nützlich sein kannst. Du hast mich enttäuscht. Du bist, was du von je her warst. Du träumst von Dingen, die unerreichbar sind. Doch ich, ich werde mein Ziel erreichen. Ich werde an der Seite der Wächter ...«
    »Du bist wahnsinnig!« schleuderte sie ihm entgegen. »Die Wächter werden dich wegfegen wie Staub. Glaubst du, sie haben auf dich gewartet?«
    Jeden Augenblick würde er seine Hände heben und sie in einem Gluthauch verdampfen. Da nutzte auch ihre eigene, kleine Magie nichts. Auch nicht ihre Schnelligkeit, die sie als Kämpferin erlernt hatte.
    »Du wagst es, mich so anzusprechen?«, donnerte Murgon.
    Gwenael wusste, dass sie nichts zu verlieren hatte. Unwichtig, was sie jetzt noch sagte, sie war so gut wie tot.
    »Ich bin deine Schwester«, hauchte sie. »Ich bin deine Schwester und ich bin dir gefolgt.«
    »Warum? Um mich zu kontrollieren?« Seine Stimme klang nicht mehr nach ihm, sondern sie hallten tonlos durch die Gemäuer. »Niemand kontrolliert mich. Ich bin der Lord der Unterwelt!«
    Er hob seine Hände und Gwenael schloss ihre Augen. Sie hatte sich hinreißen lassen. War zu weit vorgeprescht. Er sah in ihr nicht mehr die besorgte Schwester, sondern einen Gegner. Und einen Gegner würde Murgon nie akzeptieren. Vielleicht ahnte er, dass sie Recht hatte, möglicherweise fand er in ihren Worten eine Wahrheit, die ihn schmerzte, denn die Stimme der Wahrheit war, wie es ein elfisches Sprichwort richtig sagte, so laut wie Pfauenstimmen. Und mochte Wahrheit auch ein gutes Gesicht haben, hatte sie doch stets schlechte Kleider.
    Todeskleider!
    »Niemand!«, kreischte Murgon.
    Gwenael spürte die Explosion. Nur einen halben Herzschlag war da eine grausame Hitze, die sich um sie legte wie eine verzehrende Decke. Dann hörten ihre Gedanken auf, löschte Murgons Macht alles aus, was Gwenael je gewesen war.
    Alles war still und sogar ihre Seele verloderte im gleißenden Licht des Dunklen.
     
     
    Inquister Balger traute seinen Ohren nicht. Die beiden Gefangenen interessierten ihn nicht, aber was sich der Halbling erlaubte, war eindeutig zu viel. Er sah Claudel an, und dieser lächelte kaum merklich.
    Der dunkelhäutige Agaldir hatte bisher nichts gesagt, aber hörte aufmerksam zu, soviel war sicher.
    »Ihr fürchtet Euch?«, stieß Störmer hervor. »Daran tut Ihr gut, Balger.«
    Balger betrachtete versonnen seine fleischigen Finger und die glühenden Ringe daran. Er strich sich über sein Dreifachkinn und beschloss, sich zu rasieren. Er wusste, dass er keine gute Figur abgab. Seine Kleidung war unvollkommen, man musste ihm die überstandenen Strapazen ansehen. Wie kam der Narr darauf, er fürchte sich? Wie konnte man so von sich eingenommen sein? Wusste Störmer nicht, dass er, Balger, einer von Zwanzig war?
    Das Schicksal hatte ihm eine Aufgabe zugewiesen, hatte ihn innerhalb weniger Stunden zweimal dem sicher scheinenden Tod entrissen. Hatte ihn Tränen vergießen lassen und schlussendlich zu einer Vereinbarung geführt.
    Einer der beiden Gefangenen, ein blonder Hüne, musterte ihn neugierig. Beherrschte er die Hohe Sprache? Der andere war ein Zwerg. Zwei Händler? Was hatten sie verbrochen? Und warum wurden sie auf die Burg gebracht?
    »Was habt Ihr mit den Gefangenen vor?«, fragte Balger.
    Störmer grinste. »Wir werden sie aufhängen. Sie haben sich mit der Garde angelegt und einen von uns schwer verletzt.«
    »Dann haben sie ein Recht auf einen fairen Prozess.«
    »Seit wann redet Inquister Loouis Balger über so etwas wie Gerechtigkeit? Ist Euer Geist noch immer verwirrt?« Störmer gab ein Zeichen und seine Soldaten setzten sich in Bewegung, zwischen ihnen die Gefangenen, deren Gesichter pure Angst ausdrückten.
    »Wir haben keinen Galgen«, sagte Balger.
    Störmer drehte sich um. »Aber zwei Stricke und genügend Vorsprünge, über die wir die Seile schlingen können.«
    Mit bitterer Faszination betrachte Balger die Unverfrorenheit, mit der der Halbling vorging. Er überlegte, ob er warten sollte, wie weit Störmer ging. Dachte der Winzling wirklich, er, Balger, habe aufgegeben? Es mochte sein, dass die Gefangenen den Tod verdient hatten, andererseits wirkten beide, Hüne und Zwerg, ziemlich harmlos. Sie machten nicht den Eindruck, auf Kampf und

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