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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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ausgehen, dass du schweigen kannst, Frethmar Stonebrock. Niemand!«
    »Aber so viel Gold ...«
    »So viel Gold würde Unglück über das Land der Mythen bringen.«
    »Warum? Wo kommt es her?«
    »Nennen wir es einen Drachenschatz.«
    »Und der Finder hat ein Anrecht darauf.«
    Die Luft verdickte sich und Frethmar griff sich an den Hals. »Was ... was ...?«
    »WER IST DER FINDER?«, bellte ein Steinwächter.
    »Mein ... mein Vater ... war es ...«, röchelte Frethmar und er bekam wieder Luft.
    »Na also. Und was tat dein Vater? Er beschloss, dass diesen Schatz nie jemand finden sollte. Dir gelang es und das zeigt, dass du etwas Besonderes bist – nein, nicht bist, sondern sein wirst. Noch ist deine Zeit nicht gekommen, aber irgendwann wirst du wissen, was wir meinen. Nun gehe und respektiere den Mann, der die Insel rettete.«
    Frethmar sammelte ein paar Leuchter und einige Münzen ein, stopfte alles in seine Tasche und warf einen letzten Blick zurück.
    Die Steinwächter waren verschwunden.
     
     
    Connor starrte seinen Freund an. »Und man glaubte dir?«
    Frethmar lächelte bitter. »Ja, man hielt mich zu Recht für ein solches Großmaul, dass niemand annahm, ich hätte geschwiegen, wäre dort noch etwas anderes gewesen.«
    »Und niemand wollte den Eingang sehen?«
    »Doch, aber – unglaublich, aber wahr – er war verschwunden!«
    Connor zog an der erlöschenden Pfeife. »Du hast dicht gehalten? Niemand sonst weiß davon?«
    »Ich habe noch nie jemandem etwas erzählt. Im Laufe der Jahre habe ich es vergessen. Es suchte mich in meinen Träumen heim, manchmal. Aber stets war es, wenn die Sonne aufging, nur ein Zwergentraum von vielen gewesen. Ja, ich vergaß manchmal sogar meinen Vater zu ehren. Manchmal dachte ich, ich hätte alles nur geträumt. Konnte es so etwas geben?«
    Connor zuckte die Achseln. »Wir sind im Land der Mythen ...«
    »Ja, aber erst, nachdem wir auf die Reise gingen und ich lernte, dass es tatsächlich Dämonen gibt, und dass Unterwelt existiert, kam die alte Geschichte wieder hoch und die Erinnerungen. Nun allerdings ist alles ganz dicht bei mir. Ich sehe den Schatz vor meinen Augen. Ein Schatz von unermesslicher Größe.«
    »Was glaubst du, was geschieht, nachdem du dein Versprechen gebrochen hast?«
    »Du meinst, weil ich jetzt darüber redete? Vielleicht ist jetzt jene Zeit gekommen, von der die Steinwächter sprachen. Ich habe mich verändert, bin nicht mehr der gleiche Frethmar Stonebrock, der ich war. Dinge geschehen. Vielleicht brauchte ich den einen Freund, dem ich vertrauen kann?«
    Connor reckte sich und seufzte. »Zwei Vatergeschichten. Der eine hätte gerne einen gehabt, der andere bekämpfte ihn und wurde bestraft.«
    »Wer weiß, wozu es gut ist?!«
    »Ich weiß, dass ich meinem Vater irgendwann wieder gegenüber stehen werde.«
    »Und dann? Was wirst du tun?«
    »Entweder ich töte ihn oder ich biete ihm etwas, dass er willkommen heißt, dass mich groß genug macht, um in seine Fußstapfen zu treten.«
    »Töten wäre keine gute Idee ...«, murmelte Frethmar, der sich über Connors harten Ton wunderte. »Dann lieber etwas, das ihn erfreut.«
    »Ja, ich glaube du hast recht, Fret.« Connor kratzte sich am Kinn.
    »Was wirst du tun, wenn dieses Abenteuer zuende ist, Barbar?«, fragte Frethmar.
    »Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.«
    »Wirst du mich auf meine Insel begleiten?«
    »Du meinst ...« Der blonde Hüne lächelte, aber seine Augen teilten dieses Lächeln nicht, sondern glitzerten. »Du meinst, um den Schatz zu heben?«
    »Das ... das meinte ich nicht«, stotterte Frethmar.
    »Wirklich nicht?«
    »Nein, nein – das nicht. Ich dachte ...«
    »Lass es gut sein, Zwerg. Ich bin müde und muss schlafen. Wir wollen morgen weiterreden.« Connor sprang behände auf und suchte sich einen Platz. Dort rollte er sich zusammen und würdigte Frethmar keines weiteren Blickes.
    Frethmar starrte dem Hünen hinterher. Was war geschehen? Warum wirkte Connor so verändert? Warum hatte er sich einfach so aus dem Staub gemacht? Ahnte er nicht, dass Frethmar gerne noch eine Weile über das Berichtete geredet hätte? Er fühlte sich, als habe er mit der Beendigung seiner Erzählung einen Faden zerschnitten. Nun, der Tag war hart gewesen. Sie hatten getötet, um nicht getötet zu werden. Und sie waren fast am Ziel ihrer Reise angelangt. Kein Wunder, wenn sie dünnhäutig waren. Außerdem hatten sie Hunger.
    Frethmar gähnte. Er ließ sich fallen, wo er saß und lauschte auf

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