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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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offenbart!
    Niemand sagte etwas, doch jeder spürte die unverhohlene Drohung.
    S’on D’uur sagte leise: »Ich hoffe, wir haben uns verhört?! Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein integrer Mann eine Diktatur mit der anderen ablösen möchte? Einer, der sich König nennen will?«
    Das war ein mutiger Einwand. Jeder spürte das und nicht wenige musterten den Halbling bewundernd. Es wurde dunkel und Balger stand auf. Er zündete einige Kerzen an, wobei seine Gedanken rotierten. Es gab nur eine Möglichkeit, Claudels Fehler wieder gut zu machen. Er musste sich der Hilfe des Magisters vergewissern. Nur so konnte sein Plan aufgehen. Alle sahen ihn schweigend an, niemand wollte das Wort ergreifen. Balger setzte sich schwerfällig und der Stuhl knackte unangenehm. Er beugte sich etwas vor und stemmte die Ellenbogen auf die Tischplatte. Er wusste nicht ob und wie der Blinde Magister ihn wahrnahm, dennoch schaute er ihm ins Gesicht.
    »Was schlagt Ihr vor, Agaldir? Ich bitte um Eure Beratung.«
    Agaldir schreckte hoch, als habe er geschlafen. Er nickte stumm vor sich hin und überlegte. Sein Kopf fuhr hoch. »Das ehrt mich, Inquister, denn Eure Frage entscheidet über das Wohl und Wehe von Dandoria und vielleicht auch über das Schicksal von Mythenland.«
    Seine Worte tropften nach und nach ab und Balger bekam eine Gänsehaut.
    »Ich tat Euch den Gefallen, wegen dem Ihr mich an diese Tafel gebeten habt.«
    »Aber ...«, flüsterte Balger und schloss seinen Mund wieder.
    »Nur der ist ein guter König, den das Volk nicht fürchtet.«
    »Niemand muss mich fürchten«, konnte Balger nicht an sich halten.
    Agaldir lächelte. »Ein guter König ist jener, für den das Volk sich fürchtet. Kann dies ein Mann sein, den das Volk erschlagen wollte? Ich glaube das nicht. Also sollten wir uns nach einer geeigneten Person umschauen, die Dandoria regieren kann. Ich glaube, dieser Person begegnet zu sein.«
    Alle, außer Balger und Claudel, beugten sich neugierig vor.
    Der Blinde Magister sagte: »Gebt mir etwas Zeit, meine Freunde.«
    Ein markerschütternder Schrei hallte durch die Bibliothek. Claudel sprang auf und der Stuhl fiel um. Er loderte. Seine Magie schuf sich Platz und umhüllte ihn wie glühender Stahl. Blitze schossen aus seinen Fingern und prallten gegen Agaldir, der, schneller als das Auge es wahrnahm, von seinem Platz gehuscht war und nun eine Seite der Bibliothek einzunehmen schien, breit wie ein Drache.
    »AUFHÖREN!«, kreischte Balger.
    Die am Tisch Sitzenden stießen ihre Stühle um und versuchten den Ausgang der Bibliothek zu finden, doch alle Türen waren verschlossen. Also drängten sie sich zusammen, ein Häuflein Schrecken.
    Magus Claudel machte eine schnelle Handbewegung und Agaldir schwebte. Claudel lachte »Da siehst du, was ein Magus vermag, Magister!«
    »AUFHÖREN!«, brüllte Balger erneut. Er gab es auf und rannte schwabbelnd zu den Anderen, die sich immer dichter zusammendrängten wie Schafe in einem von Wölfen belagerten Stall.
    Agaldir schien sich zu verwandeln. Er wirkte mit einem Mal größer, breiter und gefährlicher. Seine Tätowierungen lösten sich und wurden zu feurigen Schlangen, die mit geöffneten Mäulern auf Claudel zurasten, der sich mit einem schnellen Abwehrzauber in Sicherheit brachte.
    Während Claudel nicht größer wurde, dafür aber heller glühte als die Sonne, nahm Agaldirs Körper eine fremde Gestalt an, die nicht wenige Beobachter jene eines Drachen genannt hätten oder zumindest so etwas ähnliches, denn sie veränderte sich stetig, metamorphierte regelrecht, ohne dabei ganz die Gestalt des dunkelhäutigen Blinden Magisters zu verlieren. Ein Fixierspiel aus Licht, Farbe und Macht.
    Balger sah aus, als sei er einem Herzanfall nahe und sein Gesicht glühte flammendrot. Seine Lippen formten tonlose Worte und man musste sie nicht hören um sie zu verstehen: Das habe ich nicht gewollt!
    Claudel fasste sich und hob beide Arme über den Kopf, was ihm die Anmutung eines Tänzers verlieh. So schuf er einen Zauber, der sich über Agaldir stülpte wie eine Glocke. Lachte der Blinde Magister oder das Wesen, welches er nun war? In einer zischenden Explosion zerbarst die Kuppel und Funken flogen nach allen Seiten. Erneut machten sich die Tätowierungen auf seiner Haut selbstständig, einige umschlangen Agaldir schützend, andere falteten sich auseinander und bildeten Klauen, die nach Claudel griffen.
    Dieser schien den Angriff erwartet zu haben, denn aus seiner Hand schoss ein

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