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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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missbraucht, aber auch er hatte sich missbrauchen lassen.«
    »Was kann er denn dafür?«, begehrte Frethmar auf.
    »Es gibt selten nur Opfer und Täter, junger Zwerg.«
    Frethmar knurrte und ließ Münzen durch seine Finger regnen.
    »Doch Trork gab nicht auf. Er wollte nicht, dass man von seinem Plan wusste, deshalb wanderte er lange zurück in die Stadt und stahl Werkzeug. Er wollte verhindern, dass sein Volk in einen Goldrausch geriet. Er handelte sehr verantwortungsvoll. Er schleppte das Werkzeug mit sich und entkräftet langte er dort an, wo er den Schatz vermutete. Er konnte ihn nicht mehr sehen, aber er hatte sich die Stelle sehr genau eingeprägt. Dort arbeitete er hart. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. Er besiegte den Fels.«
    Frethmar hatte vergessen zu atmen und holte das jetzt nach.
    »Er war halbtot vor Entkräftung, doch es gelang ihm. Er schlug eine Schneise von einem Tunnel zum Schatz.«
    »So, das war es«, sagte Frethmar. »Er hatte den Schatz und alle waren glücklich.«
    »Junger Stonebrock, nicht so eilig«, mahnte ein anderer Steinwächter.
    »Zu jener Zeit gab es überall Dämonenüberfälle. Ganz Mythenland wurde von Unruhen geschüttelt. So auch Gidweg. Trork wollte soeben die Höhle verschließen, als ein solcher Dämon über ihn kam. Er nahm von Trork Besitz und wisperte ihm ein, nach Trugstedt zu gehen und die Stadt anzuzünden. Trork ließ alles stehen und liegen und machte sich auf, die Stadt zu vernichten.«
    »Warum gerade er?«, wollte Frethmar wissen, dem es eiskalt war.
    »Weil Trork den Dämon befreit hatte. Er hatte in der Schatzhöhle gelauert. Hatte darauf gewartet, befreit zu werden und wie es schien, war jetzt genau die richtige Zeit.«
    Frethmar seufzte.
    »Trork war nur wenige Meilen gelaufen, als er begann, sich gegen den Dämon zu wehren. Er wurde fast wahnsinnig dabei. Der Dämon schlug Trork einen Handel vor. Wenn es ihm gelänge, den gesamten Schatz innerhalb von drei Wochen in der Nähe von Trugstedt in einer Höhle zu verstecken, ohne von anderen Zwergen dabei entdeckt zu werden, würde er Trork entlasten, ansonsten müsse der Zwerg seinem Gebot Folge leisten. Ein unmögliches Unterfangen. Offensichtlich war Trork, ohne es zu wissen, nahe dran gewesen zu sein, den Dämon zu erledigen. Doch daran dachte er nicht, sondern stimmte dem Handel wider besseres Wissen zu.«
    Frethmar saß auf dem Schatz und lauschte hingerissen.
    »Von nun an ging dein Vater durch die Hölle. Er schuftete wie ein Besessener, stets in Gefahr, erwischt zu werden. Er schleppte das Gold, Töpfe, Kannen, Leuchter, Münzen und Barren, bis sein Kreuz fast brach. Die ganze Zeit über plagte ihn sein Gewissen. Nie vergaß er die traurigen Augen des Grorbsch, dessen einziger Fehler es gewesen war, dass er den Hexen im Wege war. Dein Vater hielt seine Strafe für gerecht und fragte sich, ob er ohne den Mord an der harmlosen Natur diesem Dämon jemals begegnet wäre.«
    Frethmar wischte sich Tränen von den Wangen. »Wäre er?«
    »Vermutlich nicht.«
    Frethmar schwieg und konnte doch nichts gegen seine rollenden Tränen machen.
    »Er arbeitete unter Zeitdruck. Sein Dämon versuchte ihm, wo es ging, Steine in den Weg zu legen. Mal waren es die schrecklichen Hexen, die ihn belästigten, dann wieder seltsame Tiere, gegen die er sich erwehren wollte. Aber er wusste – würde er die Stadt nicht anzünden, würde es niemand tun, denn dieser Dämon war seiner . Als er die letzten Münzen hierher brachte, war er nur noch Haut und Knochen. Es gelang ihm – drei Stunden vor Ablauf der Zeit!«
    Für eine Weile herrschte Schweigen, dann sagte der Steinwächter: »Er wusste, dass diese Welt und dieser Schatz nicht mehr für ihn bereit hielten. Er verschloss die Höhle an einer anderen Stelle, legte sich auf das Gold und starb.«
    Frethmar schluchzte. Er sabberte in seinen Bart und murmelte. »Wo ist er?«
    »Wir haben ihn zu uns genommen, denn er hat die Stadt gerettet. Kurz darauf waren die Dämonenüberfälle vorbei und die Insel ein Ort des Friedens – bis heute. Er ist Trork der Große und niemals wird jemand erfahren, was er tat.«
    »Warum nicht?«, jammerte Frethmar, sprang auf, stolperte auf dem Gold und knallte hin. Er rappelte sich erneut auf und starrte die Steinwächter an. »Warum nicht?«
    »Weil du niemandem von deinem Fund berichten wirst. Du nimmst zwei schöne Exemplare mit und sagst, das sei es gewesen. Nicht mehr. Man wird dir glauben, denn niemand würde jemals davon

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