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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Zaum halten. Er überlegte und sobald sich ihm eine Antwort auftat, verwehte sie wieder. Nichts ließ sich festhalten, als sei sein Schädel voller Löcher. Das machte Dogdan noch wütender.
    Er wusste, dass er, war er wütend, keine Sprache lernen konnte. Es würde sein wie stets: Man würde schreiend davon laufen, würde Angst haben vor ihm. Niemand würde ihm zuhören, alle würden kreischen und Dogdan würde zubeißen und Blut und Fleisch schmecken.
    Noch nie hatte Dogdan der Unselige sich so alleine gefühlt. Er war noch nicht so weit, um sich die Sinnfrage seiner Existenz zu stellen, aber sie deutete sich an, ohne dass er es ahnte. Denn zum ersten Mal in seinem Leben spürte er Traurigkeit.
    Er würde seinen Vater nie wieder sehen!
    Das war schlimm und brachte in ihm eine Saite zum schwingen, die ihm völlig unbekannt war – aber auch schön, warm, anders irgendwie.
    Er würde, solange es ihn gab, alleine in dieser Welt sein, denn – und dass wusste er – er war einmalig!
    Einsamkeit war nichts, was Dogdan einordnen konnte, aber dieses Sehnen, dass plötzlich von ihm Besitz ergriff, dieses Heimweh, von dem er nur wusste, dass ihn irgendetwas zog, dieser Druck, der sich bis in seinen Schädel und hinter seine vielen Augen fortsetzte, das alles war fremd und ängstigte ihn.
    Das erstemal in seinem Leben hatte Dogdan Angst!
    Er würde alleine sein. Für immer!
    Was nun geschah, warf ihn völlig aus der Bahn. Er hatte nichtmal eine entfernte Ahnung davon, was Selbstmitleid war, aber etwas war in ihm, wie ein sich wehrender Fisch, der von innen nach außen dringen wollte, was ihm sehr zu schaffen machte. Er begriff, was es bedeutete, wenn man alleine starb.
    Und Dogdan empfand Mitleid!
    Nicht für seine Opfer, nein, und das es Mitleid war, wusste er nicht, aber es war etwas, dass ihn davon abhielt, sein Maul zu öffnen, auf das Schiff zu springen und zu wüten. Ging es seinen Opfern ähnlich wie ihm? Wollten auch sie zu Vater? Jenen Vater, den er ihnen nahm?
    Sein Gehirn wuchs proportional seiner Gedanken, Synapsen explodierten. Murgon und seine Wissenschaftler hatten gute Arbeit geleistet. Dogdan lernte.
    Er lernte schnell.
    Und das machte ihn wütend. Das lockte seinen Blutdurst. Das brachte ihn zurück zu seinen Wurzeln, denn er fand keine Antworten, und je mehr er fragte, umso länger erschien ihm der Weg.
     
     
    »Wir sollten die Nacht abwarten«, sagte Connor. »Es ist ein milder Abend. Wir können hier draußen übernachten. Ich meine...« Er grinste. »Wir sind Kälteres gewohnt, oder?«
    »Aber wir machen kein Feuer«, sagte Darius.
    Damit war jeder einverstanden und sie hofften, dass die Milde nicht durch einen jähen Kältesturz verscheucht würde. Steve verabschiedete sich. Seine Mutter wartete. Aber er würde knapp nach Sonnenaufgang zurückkehren. Es gab eine kleine Diskussion, ob man ihn laufen lassen durfte, doch alle waren sich einig: Wir vertrauen Steve!
    So lagen sie auf dem Rücken oder hockten nebeneinander und verscheuchen Mücken.
    Connor und Lysa saßen etwas abseits und flüsterten miteinander. Bob lehnte an Bama, Bluma war bei Darius und Laryssa. Biggert und Frethmar ließen die Pfeife kreisen. Frethmar reckte sich und jammerte: »Mir tun alle Muskeln und Knochen weh. Die ungewohnte Axt ...«
    Connor kam herangeschlendert und gesellte sich zu seinem Zwergenfreund, während Lysa zu Darius ging. »Geht mir auch so, Zwerg! Das war eine anstrengende Sache.«
    Biggert erhob sich und tapste zum Teichrand. Er starrte hinein, als wolle er sich ersäufen. Bama kam zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Sei nicht so traurig. Du hattest das Beste vor. Du bist ein tapferer Barb, schließlich bist du auf ein Schiff gegangen, um uns zu finden. Was geschah, ist dumm, aber es lässt sich nicht ändern.«
    Biggert nickte dumpf. Bob trat von der anderen Seite herbei und stupste den Lehrer an den Arm. »Nun komm schon – Kopf hoch, mein Lieber.«
    »Ja, Häuptling«, flüsterte Biggert. Sein Blick huschte zu Bluma, die sich angeregt mit Darius unterhielt. »Sie ist ein hartes Weib geworden. Ich erkenne sie nicht wieder. Außerdem scheint es mir, als sei sie... gewachsen. Irgendwie größer geworden.«
    »Ging mir auch so«, grumpfte Bob. »Sie hat eine Menge mitgemacht. Komm zu uns, wir erzählen es dir.« Sie nahmen Biggert in die Mitte.
    Connor lehnte sich gegen einen Felsen und nahm die Pfeife von Frethmar. Er zog genussvoll und es gelang ihm, nicht zu husten. »Wunderbar«, log er. »Du

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