Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
ich dich öffnen kann!
    Was werde ich finden?
    Werdet Ihr, die Wächter, jene, die diese Festung bauten, zu mir zurück kommen?
    Gwenael hatte ihn oft kritisiert. Er möge die Drachen nehmen und auf ihnen nach Dandoria reiten. Er sei stark genug, um das Mythenland alleine zu beherrschen. Doch dies war nicht seine Sache, da die Sonne schmerzte. Es würde Tage, wenn nicht Wochen dauern, bis er sich an die Helligkeit gewöhnt hatte und schwach wollte er nicht wirken.
    Er sei ein Feigling, hatte Gwenael gesagt. Ein behäbiger Feigling! Dafür hatte sie sterben müssen, denn niemand – NIEMAND! – kritisierte ihn, den Lord von Unterwelt. Wenn Dämonen ihn fürchteten, sollte es die eigene Schwester auch tun.
    Seine Gedanken wichen ab und er konzentrierte sich erneut. Unter seinen Fingern prickelte es und seine schwarze Robe funkelte, während winzige Blitze über seine Haut fuhren. Er war der Lösung nahe! Er spürte sie, wie man ein Wort auf der Zungenspitze fühlt, welches man vergessen hat.
    Ein heißer Blitz raste durch seinen Kopf!
    Er fuhr zurück, besann sich aber sofort und behielt die Finger, wo sie waren. Was war geschehen? Und wieder schoss ein höllischer Schmerz durch seinen Kopf, aber er hielt ihm stand.
    Und er sah sie.
    Die kleine Barb!
    Murgons Körper fing an zu zittern. Diese Vision war so unglaublich, dass er glaubte, zu träumen. Doch er träumte nicht. Was er sah, war real, war definitiv und die Barb blickte ihn an. Ihre Augen trafen sich und sie verzog das hässliche runde Gesicht zu einem Grinsen.
    Ihre Lippen bewegten sich.
    Der Schmerz ebbte ab.
    Murgon atmete schwer.
    Er wusste, dass etwas Besonderes geschah. Er wusste, dass Bluma wieder im Mythenland weilte. Noch nie, bei den Göttern, noch nie war es einem gewöhnlichen Lebenden gelungen, mittels eigener Kraft nach Unterwelt zu dringen, abgesehen von Katraana, die mit Gwenael einige Gedankenreisen unternommen hatte. Doch Katraana war eine Elfe und dieses – Ding! – war eine Barb.
    Blumas Worte waren laut und deutlich, als stehe sie neben ihm und Murgon war versucht, die Finger von dem Kasten zu lösen und nachzuschauen, ob dies so sei. Unsinn – völlig unmöglich. Sie konnte sich nicht an zwei Punkten gleichzeitig verstofflichen. Oder?
    Er fuhr herum.
    Die Neugier war zu groß.
    Und erschrak fast zu Tode.
    Sie stand vor ihm, nur halb so groß wie er.
    Er machte zwei Schritte auf sie zu, versuchte sie zu greifen und seine Finger glitten durch die Barb hindurch. Sie war hier und war es doch nicht. Sie war mehr als eine Vision. Sie hatte auf einer Mentalebene materialisiert. So etwas gelang sogar den besten Magiern kaum oder nie. Mit wem hatte Murgon es zu tun? Welches Geheimnis umgab diese Barb?
    »So sehen wir uns wieder …«, sagte Bluma.
    Murgon war so verwirrt, dass gelbe zähe Tränen aus seinen Augen rannen, die er rasch wegwischte. »Wie – wie hast du das bewerkstelligt?«
    »Wartest du immer noch auf die Lösung des Rätsels?« Sie blickte zum Artefakt.
    »Du kennst die Lösung?«
    »Und wenn es so wäre?«
    »Dann weißt du, warum meine Familie mich verstoßen hat, warum ich nach Unterwelt ging, warum ich wurde, was ich bin!«
    Bluma lachte hart. »Sollte ich Mitleid mit dir haben, Dunkelelf?«
    Murgon stützte sich auf die Rückenlehne eines massiven Stuhles. Ihm war, als löse sich das Holz unter seinen Fingern auf. Immer noch wehrte sich sein Verstand gegen das, was er erlebte. »Es geht nicht um Mitleid, Barbweib …«
    »Mein Name ist Bluma!«
    »Es geht nicht um Mitleid, Bluma – es geht um Verständnis. Du besitzt eine so überragende Intelligenz, dass du begreifen wirst, wie wichtig der Kasten für mich ist. Es geht nicht um Macht, sondern um eine Antwort.«
    »Und für eine Antwort bist du bereit, alles zu tun?«
    »Wer wäre das nicht?«, zischte Murgon. »Fragen können schlimmer schmerzen als die Kunst des Sanften Jacks.«
    »Wie geht es dem Zweiköpfigen?«, fragte Bluma leutselig.
    »Er wurde von meinem Golem verspeist«, gab Murgon zurück. »Er hat seine Strafe erhalten.«
    »Verspeist?«, hakte Bluma nach.
    »Verdammt, ja! Zerrissen, zerfetzt, ganz wie du es sehen willst. Er wurde von mir bestraft!«
    »Was würdest du für eine Antwort tun, Murgon?«, fragte Bluma lauernd. »Wozu wärest du bereit?«
    Murgon traute seinen Ohren nicht. Konnte es sein, dass die Barb mit ihm verhandelte? Bewies das nicht, dass sie wusste, wie das Artefakt zu öffnen war? Bot sich ihm hier die einmalige Gelegenheit, das Rätsel

Weitere Kostenlose Bücher