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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Inquister hatte überlebt.
    Warum?
    Was hatte das Schicksal mit ihm vor?
    Zeit seines Lebens war Balger ein grausamer Mann gewesen. Seine Aufgabe als Inquister war es gewesen, für die Verurteilung von Hexen, Dämonen oder anderen Angeklagten zu sorgen. Diese Tätigkeit hatte er ohne Skrupel ausgeführt.
    Nachdem er überlebt hatte, war er zum Hain der Betenden gegangen und hatte schluchzend im Kies gelegen. Das erste Mal in seinem Leben hatte sich seine Seele geöffnet.
    Und gestern war er mutig gewesen. So mutig, wie vor ein paar Tagen, als er den Riesen gegenüber stand. Obwohl er sich vor Furcht fast in die Hosen gemacht hätte, hatte er darauf bestanden, den König zurück nach Dandoria zu bringen. Vergeblich!
    Und gestern die Sache mit Störmer. Er war dem Halbling entgegen getreten. Und hätte dies vermutlich mit seinem Leben bezahlt, wären die Amazonen nicht da gewesen, die Störmer und dessen Männer mit Pfeilen töteten, um den Zwerg und den Hünen zu befreien.
    Hatte das Volk gesehen, wie mutig Balger sich verhalten hatte?
    Sprach man über seine Tapferkeit?
    Konnte er sich damit rehabilitieren?
    Würde man seinem Wunsch Folge leisten, eine Trauerfeier mit anschließendem Besäufnis für Lady Grisolde durchzuführen?
    Würde man ihm zuhören, wenn er sich selbst krönte?
    Balger wurde das Gefühl nicht los, ein Kreis schließe sich. Er wusste nicht, ob ihn das glücklich machte oder ängstigte, denn er spürte ein ganz neues Gefühl.
    Einsamkeit!
     
     
    Der Lord von Unterwelt, Dunkelelf Murgon, starrte auf die Höhlen hinab. Er lehnte an der Fensterlaibung seiner Festung und wartete.
    Er wartete auf Katraana.
    Auf seine Tochter.
    Er wusste, dass sie nach Unterwelt gekommen war, um ihn zu töten und er wusste, dass sie sich veränderte. Ein feines Schmunzeln zog über sein hageres Gesicht, welches in den letzten Stunden gealtert war. Er hatte Gwenael, seine Schwester getötet. Hatte sie in einem Anfall sinnloser Wut vernichtet und nun trauerte er.
    Er spürte, dass sich in seinem Hirn Worte fügten, dass er ein Gedicht dachte. Einst, als man ihn Feiniel genannt hatte, als er ein feinsinniger Schüler gewesen war und der Spross eines alten Elfengeschlechts, hatte er Gedichte geschrieben. Mit Leidenschaft. Talentiert. Verliebt in Sprache und Emotionen. Dann hatte er den Kasten, das Artefakt der Wächter gefunden und seine eigene Familie hatte ihn verstoßen. Als man ihm seine Tochter nehmen wollte, hatte er sich gegen seinen Vater aufgelehnt und diesen getötet. Ohne seine Tochter war er nach Unterwelt geflüchtet und hatte sich der Dunkelheit verschrieben. Seine Haare waren weiß und glatt, seine Haut dunkel, seine Augen glühten rot.
    Zwei Dokks, je einer zu seiner Seite, knurrten und fletschten. Die sechsbeinigen Kreaturen folgten ihm auf Schritt und Tritt. Warum hatte er sie nicht auf seine Schwester gehetzt? Dann hätte nur ein Teil der Verantwortung in seinen Händen gelegen? Und die Schuld wäre erträglich gewesen.
    Und nun würde sich alles ändern.
    Er war alleine.
    Aber nicht mehr lange, dann würde Katraana bei ihm sein. Er würde zu verhindern wissen, was sie vorhatte. Er würde sie an seine Seite holen, denn sie waren vom selben Blut. Sie würde die Macht schmecken, hatte es jetzt schon getan und würde gemeinsam mit ihrem Vater über Mythenland und die Götterwelt herrschen.
    Murgon hörte sich kichern und klappte den Mund zu.
    Er hasste diese spontanen Ausbrüche selbstverliebter Heiterkeit, dennoch konnte er sie nicht immer unterdrücken. Dieses Kichern stahl sich über seine Lippen wie ein böser Geist.
    Er drehte sich vom Fenster weg und ging zu einer Kommode, auf der das Artefakt der Wächter stand. Seine schmalen Finger glitten über das reich verzierte Holz. Es war ihm bisher nicht gelungen, den Kasten zu öffnen, dennoch wusste er, dass es möglich war. Er hatte einen der klügsten Köpfe, derer er je gewahr geworden war, von seinen roten Drachen entführen lassen, eine junge Barb, die sich Bluma nannte. Er ahnte, dass es der Barb in einer Vision gelungen war, das Geheimnis zu lüften.
    Leider war sie mit dem Manndämon aus Unterwelt verschwunden, gehetzt und gejagt von Dogdan dem Unseligen, Murgons Schöpfung, einem Golem.
    Murgon schloss die Augen und sammelte die Stränge seiner Magie. Er war stark! Einer der mächtigsten Magier aller Zeiten, wenn nicht sogar der Stärkste überhaupt. Seine Fingerspitzen ruhten auf dem Holz und er versenkte sich in das Geheimnis.
    Sage mir, wie

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