Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
zu lösen?
»Was forderst du?«, fragte er vorsichtig.
»Es wird dich viel Kraft kosten.«
Murgon versuchte, die Mentalgestalt zu fassen, er strengte sich an, doch sie entwich ihm. Wie groß musste ihre magische Kraft sein, wenn ihr das gelangt? Unbändige Wut schnellte in ihm hoch wie der Kopf einer aus einem Korb befreiten Schlange. Er versuchte, sich zu kontrollieren und der Verhandlung sinnvolles abzugewinnen. Das war anstrengend. Am liebsten hätte er der Barb einen Fesselungszauber umgelegt, doch er wusste, dass dies nicht von Erfolg gekrönt sein würde.
»Ich verfüge über Macht«, gab er zurück und fühlte sich wie ein Idiot.
»Dann hole mich nach Unterwelt!«
Murgon schluckte und unter seinen Fingern verkohlte die Rückenlehne. Er trat vom Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Dokks umkreisten die Mentalgestalt. Sie ahnten, witterten, doch sie wussten nicht, wohin sie ihr Instinkt führen sollte.
»Ich soll was?«, stammelte Murgon.
»Hole mich nach Unterwelt und ich öffne das Artefakt.«
Der Dunkelelf schnaufte. »Ich wusste es … du kennst die Lösung!«
Bluma lachte. »Ein Kinderspiel.«
»Wie funktioniert es?«
»Hole mich nach Unterwelt!«
»Und was, verdammt, willst du hier? Soll ich dich töten?«
»Nein – so etwas verlange ich nicht.«
Murgons zitterte am ganzen Körper und wünschte sich, Gwenael sei bei ihm. Sie würde mit ihrem klaren Verstand wissen, was zu tun war.
»Was verlangst du dann?«, krächzte Murgon.
Bluma antwortete: »Mache mich zu einem Dämon. Zu einem großen, schwarzen Dämon mit feuerspeiender Augen!«
Bluma schrak zurück, als Darius zu ihr trat.
»Was ist los?«, wollte der Dämonenmann wissen.
Bluma wischte sich über die Augen. »Ich – ich hatte einen Traum. Nur einen Traum.«
»Du bist wach«, stellte Darius fest.
»Seitdem ich von dem Wasser des Lichtwurms getrunken habe, hat sich einiges geändert. Traum bezeichnet es auch nicht richtig, vielmehr sind es – Visionen. Sie überfallen mich blitzartig und die Zeit hat keine Bedeutung mehr.«
»Gibt es etwas, das du mir sagen willst?«
Bluma schüttelte den Kopf. Sie hatte mit Murgon geredet. Sie war bei ihm gewesen. Sie konnte sich nicht erinnern, was sie gesagt hatte, wie sie sich gefühlt hatte, nichts davon war präsent, aber sie wusste. Sie war dort gewesen. Hatte mittels Gedankenkraft einen Sprung nach Unterwelt gemacht. Bei Broos und Broom, hatte sie ihm gesagt, wie das Rätsel der merkwürdigen Holzkiste zu lösen war? Sie erinnerte sich nicht. Kalte Schauder liefen über ihre Haut. Das war eindeutig unheimlich und sie spürte Furcht.
»Nein, es ist nicht wichtig, Darius.«
Der Dämonenmann nickte. »Falls doch, wirst du es mir sagen?« Er blickte sie intensiv an.
»Ja.« Bluma fühlte sich nicht wohl. Sie wusste, dass Darius etwas ahnte und ihn zu belügen hasste sie.
Agaldir sammelte die Gefährten und sagte: »Ich werde Lysa mit einem Elixier helfen, dennoch meine ich, dass wir das Drachenei nicht vernachlässigen sollten. Ein Drachenei stellt einen großen Wert dar. Außerdem glaube ich, dass der Fund eines solchen Gegenstandes stets einen Sinn hat. Deshalb sollten wir es nicht ignorieren.«
Biggert blickte verlegen zu Boden.
Agaldir trat zu ihm und legte dem Barb eine Hand auf die Schulter. Der Alte schloss die Augen und Alle hielten den Atem an. Der Blinde Magister zuckte zurück, als habe er sich die Finger verbrannt, öffnete die trüben Augen und lächelte. »Ich weiß, wer es ist. Ich weiß, wer der Dieb ist. Nun müssen wir ihn nur noch finden.«
»Nur noch?«, flüsterte Biggert.
Agaldir sagte: »Das wird nicht einfach sein, denn er befindet sich auf einem Schiff, welches soeben auslaufen will.«
Biggert jammerte. »Dann ist es zu spät!«
Connor schlug sich mit der rechten Faust in die flache Hand. »Wie sieht der Dieb aus?«
Agaldir legte den Kopf schief und die Tätowierungen auf seiner Haut zuckten. »Es handelt sich um einen Ork!«
»Um einen …?!« spie Lysa aus.
»Ja, um einen Ork«, bestätigte Agaldir. »Es muss sich um einen sehr klugen Ork handeln.«
»Orks sind niemals klug!«, schnappte Lysa. »Sie sind rau und grausam.« Sie sah Biggert an. »Und ich frage mich, wie tief ein Barb schläft, das ein solcher Riesenklotz ihm etwas stehlen kann.«
»Kannst du dich daran erinnern, Orks an Bord des Schiffes gesehen zu haben?«, fragte Frethmar.
Biggert schüttelte den Kopf. »Ich habe noch nie einen Ork
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