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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Lebensgemeinschaften zusammen. Dennoch sollte man ihnen nicht immer trauen. Die Männer deines Stammes sterben an einer seltsamen Krankheit und sofort wird der schwierigste aller Wege genommen, um Rettung zu bringen. So, als wäre ein einfacher Weg etwas, für den man sich schämen muss.«
    Lysa runzelte die Augenbrauen.
    Nun lauschte jeder auf die Worte von Agaldir, sogar Steve schwieg.
    »Gegen Krankheiten hilft Medizin«, stellte Agaldir fest.
    »Ja«, bestätigte Lysa. »Eine Medizin, die unsere weisen Mütter aus der Schale eines Dracheneis gewinnen wollen.«
    Agaldir lächelte sanft. »Niemandem gelang es bisher, die Schale eines Dracheneis zu nutzen, denn ein Drachenei ist härter als Stahl. Erst, wenn der Drache geschlüpft ist, entstehen Schalensplitter, die eine ähnliche Substanz wie Kalk aufweisen.«
    »Dann muss man den Drachen eben schlüpfen lassen.« Lysa schob trotzig ihr Kinn vor.
    Agaldir nickte. »Ja, das kann morgen geschehen oder noch Jahre dauern. Außerdem muss man wissen, wie das gemacht wird.« In seinen Augen blitzte der Schalk. »So viele Lebewesen begaben sich im Sinn der Mythen auf lange Reisen und viele von ihnen starben auf der Suche nach der Wahrheit, dabei liegt diese oftmals direkt vor uns.«
    »Vielleicht muss man durch eine große Reise seinen Blick schärfen, um eben dies wahrzunehmen?«, stellte Bluma fest. Die Überheblichkeit des Blinden Magisters ging ihr auf die Nerven.
    Agaldir sagte: »Eine schöne Metapher, kleine Barb.«
    »Nenne sie nicht klein«, ging Darius dazwischen. »Sie ist ein tapferes Weib.«
    Agaldir verzog keine Miene. »Wenn ich mich umschauen, sehe ich verzweifelte Seelen, die ihrer Geschichte hinterher jagen, die von Schuld getrieben sind und vom eigenen Unvermögen, Urteile zu fällen.«
    Connor schnaubte. »Bei allem Respekt, Magister – ich sehe etwas ganz anderes. Ich sehe einen alten Mann, der aus irgendeinem Grund auf uns gewartet hat und nun kein gutes Haar an uns lässt.«
    »Stimmt«, ging Bob dazwischen. »Du kannst nicht wissen, was wir wissen, Magister. Dieser Mann rettete mir das Leben!«
    »Und ich liebe ihn«, entfuhr es Lysa, die erschrocken die Hand vor den Mund schlug.
    »Wir haben gegen den Torwächter vom Mahlstrom gekämpft«, sagte Frethmar. »Wir haben gegen Schattenwesen und gegen Kälte gekämpft. Wir haben Urgewalten überwunden …«
    »Und sogar den Sanften Jack«, spie Bluma aus. »Das ist Murgons Foltermeister, den Darius und ich unter einer Tür zermalmten. Und dann ist da noch der Golem, der uns jagt!«
    Alle redeten durcheinander und Agaldir verzog sein Gesicht. Langsam hob er beide Hände, die Handflächen nach vorne. Die aufgeregten Stimmen verstummten und jeder erkannte sofort, dass Agaldir mit ihnen gespielt hatte. Der Alte lächelte und auf seiner Haut bewegten sich die Tätowierungen und Runenzeichen wirbelten durcheinander, bevor sie sich beruhigten.
    »Eine Gruppe der Liebe«, sagte der Magister. »Wahrhaftige Freunde, obwohl ich auch etwas Düsteres wahrnehme. Doch das mag dem Ärger entspringen.«
    »Nein«, sagte Darius. »Uns wurde vom Lichtwurm gesagt, eine oder einer von uns würde in Kürze sterben. Ist es das, was du spürtest?«
    Agaldir nickte. »Ja, das kann es sein.«
    »Und wer von uns wird sterben?«, wollte Bluma wissen. »Können wir nichts dagegen tun?«
    Agaldir kratzte sich das Kinn. »Nein. Nicht, wenn es ein Tod aus Liebe ist.«
    »Wird es so sein?«, hakte Bluma nach.
    »Ich weiß es nicht!«
    »Tatsächlich nicht?« Connor fletschte die Zähne und beugte sich über den kleinen Alten wie ein mächtiger Baum. »Du weißt doch sonst alles. Und hier versagen deine Künste?«
    Agaldir hob die Brauen. »Selbst wenn ich es wüsste… wem würde es nützen?«
    »UNSINN!«, fauchte Connor und sah zu Lysa. Ein Tod aus Liebe! Bei Gordur, um wen sonst sollte es sich handeln?
    »Ihr alle liebt euch«, sagte Agaldir erklärend. »Ich habe noch nie bei einer Gruppe eine solche, allumfassende Liebe verspürt. Ihr befindet euch im perfekten Gleichklang. Ihr seid wunderbar, wie ihr seid. Die Vergangenheit und die Zukunft verschwinden in einem allumfassenden Zustand von liebender Gegenwart. Und im Zustand von Liebe können außergewöhnliche Dinge geschehen, meine Freunde.«
    »Das kapiere ich nicht«, brummte Bob.
    »Solange ihr auf eure körperlichen Sinne eingestimmt seid, unterliegt ihr Zeit und Raum, denn darin lebt euer Körper. Zeit besteht aus Vergangenheit und Zukunft, doch beide können nie im Jetzt

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