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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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nicht unbedingt nötig war, und niemandem zu vertrauen, der seine Loyalität nicht durch einen uneigennützigen Akt der Freundschaft bewiesen hatte.
    Also lehnte er ab und wanderte weiter, hielt sich an den nordöstlich verlaufenden Flusszweig, um nicht versehendlich in die Arme von Piraten zu geraten, durchquerte die verlassenen Ebenen bis er die Sonne über dem Tal der Steinriesen aufgehen sah und orientiere sich dann erneut westlicher, um den Rest der Strecke am Meer entlang bis nach Dandoria zu gelangen.
    Immer wieder begegneten ihm auf seinem Weg Menschen, Zwerge, ja sogar Elfen und solche, die er nicht zu benennen wusste. Er staunte über die Vielfalt an Größe und Form, Gehabe und Temperament. Aber nicht jede Begegnung verlief zu seinen Gunsten. Frauen lächelten ihm zwar freundlich zu, die Männer dagegen hoben die Mundwinkel, grinsten ihn an und spotteten.
    »Bist du so ein Feigling, daß du einen Rock wie die Mädchen trägst?«, rief ihm ein in schwere Lederrüstung gekleideter Kerl mit Langmesser am Gurt hinterher.
    »Der weiß doch noch gar nicht, was Mädchen sind«, höhnte ein anderer.
    »Vielleicht hat er ja 'n drittes Bein unter dem Ding versteckt«, gackerte ein Dritter.
    Aber Agaldir biss die Zähne zusammen, dachte an Isaia und daran, daß sie beinahe wegen ihm und seiner Unbeherrschtheit gestorben wäre.
    Er schritt mit eisiger Miene an den Lästermäulern vorbei, seinem Ziel entgegen.
     
     
    Es war noch früher Vormittag, als vor ihm die ersten Wachturmspitzen am Horizont auftauchten.
    Dandoria , dachte Agaldir voller Hoffnung. Die Hauptstadt Mythenlands, Handelshafen, Warenumschlagplatz und ewiger Quell für alle jene, die lernen und forschen wollten.
    Hier gab es, den Erzählungen nach, Bibliotheken die größer waren als ein ganzes Dorf. Die Einwohner lebten in Häusern aus Stein, bewegten sich zu Pferd durch die verschlungenen Gassen und hatten ausgeklügelte Leitungssysteme, so daß niemand mehr gezwungen war, sich sein Wasser mit Eimern aus dem Marktbrunnen zu schöpfen.
    Bauten und Wege waren ringförmig angeordnet und mit kleinen Querstraßen und Brücken so vielfältig vernetzt, sodass sich so mancher Neuankömmling über Stunden drin verlaufen hatte.
    »Halte den Blick auf die Burg des Königs gerichtet«, hatte der Großvater Agaldir eingebläut. »Wenn du immer auf die wehenden Fahnen auf dem Kuppeldach des Festsaals zuläufst, kommst du irgendwann ganz automatisch an den Gildengebäuden vorbei. Betrachte die, über den Türen eingeprägten, Wappen und suche nach jenem, daß einen Spitzhut über einem aufgeschlagenen Buch zeigt. Dort wirst du die ansässige Magiergilde finden, bei der du dich vorstellen und deine Geschichte erzählen kannst. Doch vertraue nie zu unbedarft. Auch Gelehrte haben ihre Ziele und sortieren Freund und Feind.«
    Agaldir hatte auf seiner Wanderschaft lange darüber nachgedacht, ob es klüger sei, sich eher unbedarft und lernwillig zu zeigen oder besser unbändigen Willen und Selbstvertrauen voranzustellen. Ein Lehrer mochte sich Respekt und einen gewissen Grad an Unterwürfigkeit von einem Schüler wünschen, andererseits brachte ihm der, der sich nach den Grenzen des Möglichen ausstreckte, mehr Ruhm ein, als einer, der ihm am Robenzipfel hing.
    Während er ein weiteres Mal das Für und Wider gegeneinander aufwog und sich durch die immer dichter werdende Menschschar auf das Tor zu arbeitete, sah er plötzlich zwischen den Beinen und Karrenrädern etwas giftig Grünes auf sich zu schlängeln. Agaldir wusste nur zu gut, daß das, was giftig aussah, meistens auch giftig war.
    Er machte einen Satz zurück, prallte gegen einen mit Kisten bepackten Kerl, wurde grob zur Seite geschubst und landete unsanft auf allen Vieren im Staub. Gehetzt hob er den Kopf, sah sich um und starrte der Schlange direkt ins Gesicht. Kaum eine Handbreit von seiner Nasenspitze entfernt, ließ sie ihre schwarze Zunge aus dem Maul schnellen und tastete mit den Spitzen die Luft ab.
    Unbewegt harrte der Agaldir aus, während die Menschen um ihn herum ihren Unmut über das Hindernis auf ihrem Weg mal leiser und mal lauter kundtaten, geradeso, als würden sie die Schlange nicht sehen können. Und doch traf kein Schuh ihren glänzend schuppigen Körper.
    Als dem Halbling schließlich die Muskeln zu schmerzen begannen und er sich gerade dazu entschlossen hatte, den vorsichtigen Rückzug anzutreten, schnellte das Tier vor, klappte seinen Kiefer aus und bohrte die Zähne in Agaldirs

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