Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
ihr war stets fruchtbar gewesen und Murgon erkannte, dass er einen Fehler begangen hatte. Gwenael würde wissen, was die Sache mit Bluma auf sich hatte. Sie wäre vielleicht in der Lage gewesen, die Barb zu bannen.
Er rieb sich die Schläfen und kniff die Augen zusammen. Es war zu spät, um zu hadern. Was geschehen war, konnte nicht mehr verändert werden. Vergangenes war geschehen, ein für alle mal!
Es wurde Zeit, sich auf seine Tochter Katraana zu konzentrieren. Wusste sie, dass sie seine Tochter war? Vermutlich nicht, nein, das würde man ihr verschwiegen haben. Der Rat rechnete damit, dass er seiner eigenen Tochter nichts zuleide tun würde und somit ein leichtes Opfer für sie darstellte.
Wie würde sie reagieren, wenn er sie mit der Wahrheit konfrontierte? Er spürte ihre Präsenz. Sie war unten und starrte zur Festung hoch. Es würde nicht mehr lange dauern, und sie stand ihm gegenüber. Sie war gekommen, um ihn zu töten. Eine mutige junge Elfe, eine wahre Kämpferin, die – wie Gwenael betont hatte – zudem über einige magischen Fähigkeiten verfügte.
Die Begegnung versprach spannend zu werden!
Die Präsenz verstärkte sich und Murgon überlegte, ob er ihr entgegen gehen sollte. Ahnte sie, dass er von ihr wusste oder dachte sie tatsächlich, sie könne einfach so in die Festung gelangen? Diese mögliche Naivität rührte Murgon und er machte sich auf den Weg. Er wappnete sich mit einem Abwehrzauber, den er fast ohne darüber nachzudenken um sich wob.
Die stummen Wachghule sprangen ihm aus dem Weg und rissen die Tür auf. Es handelte sich um Neulinge. Seine letzten Wärter hatte er getötet. Diesen hier waren erst vor zwei Tagen die Zungen genommen worden. Sie starrten ihn mit glasigen Augen an und grunzten vor Schmerz und Angst.
Murgon ignorierte sie.
Er war mit den Gedanken woanders.
Er stieg die Stufen hinunter und konzentrierte sich, so gut es mit seinen Kopfschmerzen ging. Katraana wartete. Wusste sie, dass er ihr entgegen kam? Verfolgte sie eine Strategie mit ihrer Ruhe?
Dämmerige Gänge, die von blauen Maguslichtern oder Fackeln beschienen waren. Schatten, die hin und her sprangen. Feuchtigkeit, die von Wänden tropfte. Es roch nach Schwefel. In einer kleinen Halle gab es Wände mit Reliefen, die grausige Kreaturen zeigten. Handelte es sich um die Wächter? Sahen sie so aus? Nicht selten verharrte Murgon vor den Reliefen und versuchte, hinter den Bildern einen tieferen Sinn zu finden.
Stets war ihm, als würden diese Reliefe seine Kraft aufladen. Dann murmelte er in einer Sprache, die ihm ansonsten unbekannt war und träumte von Sieg und Unterdrückung.
Mit wehender Robe schritt er weiter. Er zog die Kapuze über seine langen weißen Haare, weit in die Stirn, sodass seine glutroten Augen im Schatten ruhten. So würde Katraana ihn nicht sofort erkennen. Er konnte jedermann sein. Es war durchaus möglich, dass sie eine Waffe beherrschte, die sich seiner Phantasie entzog. Falls dies so war, wollte er ihr kein leichtes Ziel bieten.
Die Schwingungen seiner Tochter wurde stärker und stärker. Bei den Göttern, sie war stark! Und sie strahlte Dunkelheit aus. War sie immer so gewesen oder hatte Unterwelt sie verändert?
Murgon ahnte, dass er es gleich wissen würde. Er trat nach draußen. Tatsächlich wartete sie unten am Ende der kleinen Brücke, welche die Höhle von der Festung trennte.
Murgon hielt inne und betrachtete seine Tochter.
Sie war eine wunderschöne Frau. Ihr edles Gesicht wurde von dunklen Haaren umrahmt, ihre Kleidung war geschmackvoll und zielorientiert. Kriegerkleidung. Sie trug einen Bogen, ein Schwert und ein Messer im Gürtel.
Am liebsten hätte Murgon gelacht.
Waffen, die ihm nichts anhaben konnten. Doch das Lachen blieb ihm im Rachen kleben, als er Katraanas Augen sah. Glühende rote Diamanten, die eine Präzision und Kälte aussandten, die Murgon erschütterte.
Er breitete die Arme aus und setzte sich in Bewegung. »Katraana!«
Sie hob den Bogen, spannte blitzschnell einen Pfeil ein und schoss.
Connor reagierte sofort.
Frethmar folgte ihm.
Connor verhielt vor einer schönen Frau. »Geht zurück ins Haus. Da stellt der Golem keine Gefahr für Euch dar.«
Die Frau starrte ihn mit großen Augen an, ein Blick, der Connor ein Schmunzeln abrang.
»Großer! Beeile dich!«, rief Frethmar und schwang die Axt.
Connor stürmte los.
»He, du Mistding!«, brüllte Frethmar. »Dreh dich um! Wir warten auf dich!«
Der Golem reagierte nicht, sondern stapfte
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