Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
ist.«
Frethmar zog seine Hände zurück. Die Schale fühlte sich heiß an. »Mir ist das unheimlich.«
Connor trat hinzu, Lysa eng an sich gedrückt. Die Amazone wirkte wie aus Wachs. Sie sagte mit tonloser Stimme: »Wir müssen sie bestatten.«
»Das übernehme ich mit Connor«, sagte Frethmar.
»Nein«, sagte Lysa. »Ich möchte sie noch einmal sehen.«
»Also, ich würde …«,stammelte der Zwerg.
Lysa machte eine harsche Handbewegung. »Ich will und werde sie noch einmal sehen und ich werde auf den Ork spucken.« Sie machte sich von Connor los. Trotz und Trauer verhärteten ihr Gesicht. Laryssa trat zu ihr und sagte heiser: »Ich begleite dich.«
»Frauen sollten zusammenhalten«, sagte Bluma.
»Nein, du bleibst hier!«, stieß Bob hervor.
»Wage nicht noch einmal ...«, fuhr Bama ihn an und der Häuptling der Barbs senkte den Blick.
»Auch ich würde euch gerne an Bord des Schiffes begleiten«, sagte Mari. »Der Zufall wollte es, dass ich zugegen bin. Also solltet ihr in eurer Trauer nicht alleine sein. Ich kenne eure Freundinnen nicht und könnte Trost spenden.«
Connor sah die Schönheit an. Er kniff die Augen zusammen, dann breitete sich ein Lächeln über sein Gesicht. »Eine gute Frau, ein tapferes Weib. Lass sie euch begleiten, Lysa.«
Die Amazone nickte stumm. Man sah ihr an, dass es ihr egal war.
Die Männer sahen den Frauen hinterher und schüttelten die Köpfe. Das war nicht gut, war gar nicht gut. Connor und Frethmar wussten um den Zustand der Toten. Bluma blieb. Sie baute sich vor ihrem Vater auf und forderte den Trinkschlauch.
»Warum willst du ihn haben?«, fragte Bob, der seinem Weib mit großen Augen folgte.
»Dieses Wasser ist für mich und ich will darüber entscheiden, wann ich es zu mir nehme.«
»Agaldir? Was meinst du dazu?«, fragte Bob unsicher.
Der Blinde Magister zuckte mit den Achseln. »Lasse ihr ihren Willen, Häuptling. Sie kann die wahre Tiefe der Magie nur dann ergründen, wenn sie sie nutzt.«
Bob verzog das Gesicht und reichte seiner Tochter den Schlauch. Bama setzte an und nahm einen großen Schluck. Dann befestigte sie das Leder an ihrem Gürtel.
»Warum gehst du diesen Weg?«, fragte Agaldir freundlich.
»Ich spüre Gefahr. Gefahr für Darius. Gefahr für uns. Gefahr für Dandoria.«
Erneut war die Luft mit einem hellen Kreischen erfüllt, welches in ein tiefes »Grooooar!« überging.
Darius verdeckte mit den Händen seine Blöße. Eine verlegene Geste, die unsinnig war, schließlich war Elvira seine Frau.
Sie stand in der Tür und starrte ihn an.
Ihr Mund klappte auf und ihr Gesicht nahm einen blöden Ausdruck an.
Darius versuchte ein Lächeln. Die Verwandlung steckte ihm noch in den Knochen. Seine Muskeln schmerzten, seine Haut brannte, außerdem stand er draußen in der freien Natur und war nackt. Ein nackter Mann ist ein schwacher Mann, wusste er. Nun, es würde hoffentlich noch Kleidung von ihm im Haus sein.
»DU?«, krächzte Elvira.
»Ich«, gab Darius ruhig zurück. »Dein Mann. Darius Darken.«
»Wie – was ...?« Sie wischte sich über die Augen, als erwache sie aus einem Traum.
»Erkläre du es mir. Aber zuerst möchte ich ins Haus. Mich anziehen.«
»Warum – warum – bist du nackt?«
Er trat an ihr vorbei und widerstand dem Impuls, sie in den Arm zu nehmen. Das fiel ihm schwer, denn er wusste nicht, ob er ihr Unrecht tat. Alles war verworren und er hoffte, in Kürze Antworten zu erhalten. Im Haus war es kühl und roch nach Lavendel. Alles war sauber, lediglich die Regale, auf denen Unmengen Phiolen mit farbigen Flüssigkeiten standen, waren neu.
Er ging in den Schlafraum und öffnete die Truhe. Tatsächlich hatte sie seine Kleidung aufbewahrt. Warum? Hatte sie mit seiner Rückkehr gerechnet oder handelte es sich um einen Akt der Trauer? Und falls Trauer, warum dachte er dann, sie habe ihn hingerichtet?
Mit Wehmut sah er auf einer Kommode Spielzeug, welches ihn an Riousa erinnerte. Auch das hatte Elvira aufgehoben. Er hob eine aus Stroh geflochtene Puppe hoch und betrachtete sie. Seine Augen füllten sich mit Tränen.
Elvira war hinter ihn getreten und legte ihre Arme um ihn. Ihren Kopf drückte sie an seine Schulter und eine warme Vertrautheit durchzog Darius, ein solchermaßen inniges Gefühl, dass er sich umdrehte und sie küsste. Ihre Zungen spielten miteinander, ihre Lippen waren weich. Noch immer unbekleidet, merkte Darius, dass er auf seine Frau reagierte. Tiefe Lust pulsierte durch ihn und er riss ihr die
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