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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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die die Macht übernahmen – aber das war lange her.
    Man sang von Drachen, deren Seele größer war als alles andere, die sich reiten ließen und die Einheiten der Drachenreiter ins Leben riefen. Sie waren unterwegs, um den Frieden zwischen Elfen und Drachen zu gewährleisten. Nie wieder sollte ein Elf einen Drachen wegen seiner Haut töten.
    Man wusste von Drachendamen, die mehr als drei Eier legten, was selten vorkam, und von deren Jungdrachen, die von älteren Drachen in der Kunst der Philosophie unterwiesen wurden.
    Es gab Drachen, die nur deshalb sterben mussten, um einen Drachentöter, einen Helden zu schaffen, eine undankbare Aufgabe, die sie letzten Endes unsterblich machte, man denke nur an Fafnir.
    Es war die Rede von gutmütigen Drachen, von kämpferischen Drachen, von weisen Drachen und von verfolgten Drachen, die man tötete, weil man ihre Knochen als Substanz der Magie ansah oder sich heilende Wirkungen versprach. Viele von ihnen waren gleichzeitig schrecklich und schön, andere edel und furchterregend.
    Sie alle waren heißblütige und leidenschaftliche Geschöpfe, sogar die Alten, die sich kaum bewegen konnten. Diese durchlebten ihr langes Leben in ihrer Phantasie und träumten schön.
    Allen war eines gemein:
    Ein Drache schuldet niemandem Treue!
    Dennoch waren Rordril und Cybilene die Sklaven des Dunkelelfs.
    Die beiden roten Drachen standen angekettet in einer Höhle, die von wenigen Fackeln nur notdürftig beleuchtet war. Ihre Schatten flackerten haushoch.
    »Ich schulde ihm keine Treue«, sagte Rordril. »Nein, wir sind ihm nicht treu. Wir tun nur das, was er von uns verlangt. Ich schulde ihm nichts, gar nichts.«
    »Dann erkläre mir, was du unter Treue verstehst«, fragte Cybilene.
    »Treue hat etwas mit Freundschaft zu tun«, gab Rordril zurück. »Murgon ist nicht mein Freund.«
    »Er hat uns großgezogen.«
    »Er hat uns Dem Beschützer gestohlen. Er benutzt uns und er ist ein Lügner.«
    »Weil er uns nicht freilässt?«
    »Ja, deshalb.«
    »Haben wir das Ei gefunden?«
    »Nein.«
    »Haben wir seinen Auftrag erledigt?«
    Rordril dampfte etwas und scharrte mit den Pranken über den Fels. »Nein, haben wir nicht. Aber wir verloren unsere Schwester. Sandista ist tot. Alles nur deshalb, weil der magische Befehl unseres Ziehvaters falsch übernommen wurde.«
    »Er wird nicht locker lassen. Er benötigt das Ei. Es ist das Ei von Sharkan, dem Vierköpfigen. Stelle dir vor, er findet es. Stelle dir weiterhin vor, Sharkan schlüpft. Ein schwarzer Drache mit vier Köpfen, aufgezogen von Murgon. Sharkan ist das mächtigste Wesen unter den Sternen. Ein Drache, der die ganze Drachengeschichte auf den Kopf stellen wird. Murgon wird Sharkan ein guter Vater sein. Er wird ihn behüten wie einen Schatz, und wenn Sharkan erwachsen ist, wird er ihn in das letzte Große Gefecht schicken. Sein Dämonenheer wird unbesiegbar sein. Sogar die Elfen werden dagegen nichts ausrichten können. Er wird Mythenland im Sturm erobern.«
    »Und dann?«, wollte Rordril wissen.
    Cybilene hob ihren Schädel und ihre Nüstern blähten sich. »Diese Frage stellt sich einem Despoten nicht. Sein Ziel ist der Weg. Für ihn gibt es kein danach. Wenn er Mythenland erobert hat, wird er sich die Sterne suchen, um dort zu kämpfen, vielleicht sogar die Götter.« Sie leckte sich über die Klaue.
    »Man wird versuchen, uns zu reiten«, stellte Rordril fest.
    »Davon gehe ich aus. Wir werden in den Kampf ziehen müssen.«
    »Das möchte ich nicht. Ich möchte frei sein, ohne dass mich jemand lenkt, weder auf meinem Rücken, noch in meinem Geist«, flüsterte Rordril.
    Cybilene sah ihn an. Eine tiefe Falte erschien zwischen ihren Augen. »Vielleicht bald ...«
    »Ich möchte endlich diesen Rausch der Erregung verspüren, wenn ich frei fliegen kann, wohin ich möchte. Wer uns sah, wird uns als Mörder, als grausige Kreaturen in Erinnerung behalten. Wir haben gebrandschatzt, getötet, vernichtet und sogar unsere Schwester verloren. Fast wünschte ich mir, Murgon würde mich wieder mit seiner Magie bedecken. Dann leide ich wenigstens nicht. Dann fühle ich so, wie ich fühlen soll.«
    Cybilene knurrte und ihr riesiger Körper zuckte. Ihre Flügel krachten, als sie sich streckte und die Ketten klirrten. »Es ist abartig. Zwei edle Wesen in Ketten. Von vielen verehrt, abgesehen von einigen Elfen, die uns wegen unserer Haut jagten. Und doch dürfen wir uns nicht beklagen, denn wir haben das Edle in Rauch und Feuer zurückgelassen. Wir sind nicht

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