Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Vergesse nicht, wir sind uns erst vor zwei Nächten begegnet.«
    Connor grinste. »Mach dich nicht lächerlich, kleiner Mann. Es handelt sich um eure Tochter. Ich meine, das genügt. Außerdem glaube ich kaum, dass ihr auf meine Kraft und meine Körpergröße verzichten könnt.« Er ließ seine Muskeln tanzen und Bama lächelte das erste Mal, seitdem die Drachen gewütet hatten. Schon dafür hätte Bob diesen Blondling am liebsten umarmt.
    »Ich sagte doch, dass du ein Barbar bist.«
    »Wer weiß, wer weiß ...«, gab Connor geheimnisvoll zurück. »Auf jeden Fall kann ich kämpfen. Reich mir ein Schwert und ich nehme es mit Jedem auf. Also bin ich für dich und dein Weib wichtig, ist es so?« Nun blickte er an Bob vorbei zu Bama. Diese lächelte noch immer, schob sich von ihrem Sitzplatz und trat hinter Connor. Sie umarmte ihn von hinten und drückte ihren Kopf an seine Schultern.
    Connor grinste breiter und errötete.
    »So sei es!«, sagte Bob und war erleichtert, als Bama den Blondling wieder freigab und an seine Seite zurückkehrte. »Und für wen sind die anderen zwei Plätze?«
    »Wir sollten uns zwei Barbs ausgucken, die uns begleiten. Fünf sind besser als drei.«
    »Eine seltsame Logik«, gab Bob zurück und rieb sich die Nase. »Und doch verständlich.«
    »Habt ihr einen Heiler?«
    »Ja, da drüben. Er heißt Bemtoc.«
    Connor nickte. »Er ist mir aufgefallen. Seine schwarze Ledertracht sieht etwas ... merkwürdig aus. Außerdem staune ich, dass er sogar bei dieser Hitze seine Lederkappe trägt.«
    »Er ist sehr eitel. Er verlor als Kind seine Haare und wie du siehst, ist das bei uns eine Ausnahme«, flüsterte Bama.
    Bob brummte. »Und er ist der beste Heiler, den man sich vorstellen kann. Wenn er will, darf er uns begleiten.«
    »Gut«, sagte Connor. »Fehlt Nummer Fünf. Wir werden uns Gedanken machen, wer das sein könnte.«
    »Wie lange brauche wir, um das Schiff zu bauen?«, fragte Bama.
    Bob zog die Schultern hoch. »Rufen wir Biggert.«
    Es dauerte eine Weile, bis man den Lehrer gefunden hatte. Der dürre Lehrer kam hinter einer Ruine hervorgestakst und sein melonenartiger Kopf wackelte auf dem dünnen Hals. Er war der dünnste Barb, den es je gegeben hatte – und einer der klügsten. Er zog sich einen Holzklotz heran und faltete sich zusammen. »Was ist los?«
    Bob holte tief Luft. »Wir wollen ein Schiff bauen.«
    »Aha!«
    Bama reichte ihnen Fleisch, Früchte und Quellwasser. Andere Barbs traten zum Feuer und bedienten sich ebenfalls. Aus den Augenwinkeln musterten sie die kleine Gruppe, fragten aber nicht, was dort besprochen wurde. Sie hatten genug mit sich selbst zu tun.
    Biggert lächelte und war so freundlich, Connor zuliebe in der Hohen Sprache zu sagen: »Warum nicht gleich ein Flugschiff?«
    »Mmpf!«
    Biggert zog den Kopf zwischen die Schultern und winkte ab. »Also ein Schiff, aha! Na gut! Ein richtiges Schiff, also kein Boot, habe ich euch richtig verstanden? Man könnte es ja vielleicht mit einem Boot versuchen.«
    »Ein Schiff!«, grollte Bob ungeduldig.
    »Mit dem viele Barbs auf See fahren, also dorthin, wo nie zuvor ein Barb war, weil wir eben keine Seefahrer sind und nie waren, richtig?«
    »Richtig.«
    »Ich nehme an, Lord Bob, dass du das nicht machst, um zu angeln. Ich vermute mal, du verfolgst einen ganz anderen Plan?«
    Connor mischte sich ein, denn er sah, dass sich auf Bobs Stirn eine dicke Ader bildete. »Du hast Bobs Rede gehört, Lehrer. Wir wollen Bluma suchen. Sie wurde entführt, wie du weißt und es besteht die Möglichkeit, dass sie vermutlich lebt. Ist das ein ausreichender Grund?«
    »Aber selbstverständlich, blonder Mann«, antwortete Biggert. »Sag mal Bob, was macht der hier? Seit wann beraten Besucher mit dem Häuptling dessen höchstpersönliche Pläne?«
    »Es ist in Ordnung, Biggert«, sagte Bama.
    Der Lehrer grunzte. »Wie viele Leute wollt ihr mitnehmen?«
    »Fünf«, sagte Bama.
    »Dann lassen wir das mit dem Schiff und reden von einem Boot. Einem Segelboot. Mit einem Mast und einem Rumpf. Ich würde einen Langkieler vorschlagen, ein einfacher Mast mit einem Schratsegel. Schnell, wendig und sicher.«
    »Aha!«, sagte nun Bob, der kein Wort verstand. »Du hast also eine Ahnung, wie man so was baut?«
    »Nicht viel anders, als ein Fischerboot, aber alles etwas größer - wie gesagt mit Mast und Segel.«
    »Klingt gut«, sagte Bama.
    Biggert schnüffelte an dem Fleisch und biss herzhaft hinein. »Warum hat mich niemand zu Essen gerufen?« Er verputzte