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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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schwieg.
    »Und wir beide wissen, warum das so ist.«
    Gwenael kniff die Augen zusammen. »Warum?«
    »Feiniel ist es. Er, der vor langer Zeit den Fluch der Wächter fand und uns verließ. Er wurde zum Dunkelelf. Er nimmt Rache an uns.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ich weiß, dass du bei ihm bist!«
    Gwenael stockte der Atem. Sie versuchte, sich aus der Vision zu lösen, aber Katraana hielt sie fest. Mit äußerster Kraft.
    »Ich bin bei meinem Bruder, glaubst du?«
    »Ich weiß es, Gwenael. Und viele andere wissen es auch. Wir mussten, nachdem du uns verlassen hattest, nicht lange nach dir suchen. Du kennst meine seherischen Fähigkeiten. Wie sonst hätte ich dich rufen können?«
    »Dann erkläre mir, warum du ausgerechnet mich gerufen hast? Wieso vertraust du einer Elfe, die in Unterwelt lebt? Wenn du sicher bist, dass ich aus Unterwelt komme, macht das hier keinen Sinn.«
    »Ich weiß nichts über die Beweggründe, die dich nach Unterwelt führten, aber ich erinnere mich an deine Seele. Sie ist nicht verdorben und unrein wie die von Feiniel. Du warst mir immer eine gute Freundin. Du hast mein Vertrauen nie missbraucht. Als man nach deiner Abreise schlecht über dich redete, nahm ich dich in Schutz. Du würdest Gründe haben, sagte ich, außerdem weiß ich, wie sehr du deinen Bruder liebst. Ja, ich vertraue dir. Du warst und bist meine beste Freundin und ich hoffe, du kehrst bald wieder zu uns zurück.«
    »Du weißt, dass das nicht geht.«
    Katraana schwieg. Dann sagte sie hart: »Oh doch – es ist nicht zu spät. Du bist keine Dunkelelfe. Noch nicht! Du kannst dein Schicksal selbst bestimmen.«
    Sie schwiegen eine Weile und setzte sich auf eine weiße Bank.
    »Und nun?«, wollte Gwenael wissen.
    »Nun werde ich alles tun, um euch zu finden. Ich werde Feiniel töten, denn er ist es, der versucht uns, mit seiner Rache zu vernichten.«
    »Wie willst du ihn finden?«, fragte sie.
    »Ich werde ihn finden! Du hast ihn gefunden. Was dir gelang, wird auch mir gelingen.«
    Vermutlich ist das so, dachte Gwenael erschüttert und sagte: »Das ist mutig und dumm gleichermaßen. Wer sagt dir, dass ich ihn nicht warne? Glaubst du wirklich, ich sehe zu, wie meinem Bruder Leid angetan wird, vorausgesetzt du findest den Übergang nach Unterwelt und überlebst die ersten Wimpernschläge?«
    Katraana zog ein Gesicht.
    Gwenael legte der Elfe eine Hand auf die Schulter. »Ich werde dir sagen, warum du mich gerufen hast. Du willst, dass ich meinen Einfluss auf Feiniel ausübe. Du glaubst, ich könne verhindern, was geschieht. Das, nur das, wäre ein logischer Grund für unser Gespräch.«
    Katraana verjagte zischend eine Wildkatze, die sich fauchend ins Gebüsch verkroch. Sie hinterließ eine blutige Spur und erst jetzt sah Gwenael, dass ihr ein Bein fehlte. Wer hatte es abgebissen?
    »Hast du Einfluss auf ihn?«, fragte Katraana.
    »Nur sehr wenig. Er ist nicht mehr der Feiniel, den wir alle kannten. Er nennt sich jetzt Murgon und ...« Sie stockte. Warum sollte sie dem Mädchen mehr erklären, als notwendig war?
    »Und?«
    »Woher kommt dein Hass auf ihn? Du weißt über ihn nur sehr wenig und das meiste sind Gerüchte. Du hast keine Ahnung, was man ihm antat, denn da warst du noch nicht auf der Welt. Er war ein guter Junge. Er hätte sein Vaterhaus übernehmen sollen. Er wäre ein wunderbarer Elfenlord geworden. Weise und gerecht. Weißt du eigentlich, dass dieses seltsame Artefakt ihn später viel weniger interessierte, als alle annahmen? Nein, das wirkliche Interesse herrschte bei seinem Volk und ich frage mich noch heute, warum das so war. Warum ließ ihn die eigene Familie im Stich? Warum stellte sich niemand neben ihn und machte den Wirrköpfen klar, dass Aberglaube eines Elfen unwürdig ist?«
    »Du hättest es tun können.«
    »Unsinn – ich war noch zu jung. Niemand hätte auf mich gehört. Du kannst dir das nicht vorstellen. Es war bizarr! Jeder spielte sich zum Inquisitor auf und irgendwann wusste niemand mehr wirklich, warum überhaupt. Bis es zu spät war. Ich finde das unverzeihlich. Damit haben wir alle uns zu Mitschuldigen gemacht.«
    »Jeder hat die Wahl, Gwenael. Es ist zu einfach, den anderen die Schuld zu geben. Er tötete einen von uns!«
    Gwenael schwieg.
    »Es war Mord!«, sagte Katraana.
    Gwenael fuhr hoch. »Warst du dabei? Nein, denn du warst noch ein Baby. Du formulierst nur das, was man dir eingetrichtert hat.«
    »Er ist ein Vatermörder!«
    Gwenael seufzte. »Du redest kindischen Unfug.«
    »Wie du

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