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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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kann das nicht bleiben«, brummte Bob. »Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben.«
    Bama sah ihn von der Seite an und strich ihm über den Rücken. »Mein Dicker«, flüsterte sie und alle ihre Liebe lag in den zwei Worten.
    Bob lächelte dankbar und ging.
    Er scharrte die Überlebenden um sich, was einige Zeit dauerte und ließ nach Connor schicken. Er wusste, dass seine Einbeziehung des hünenhaften Gastes außergewöhnlich war. Eine innere Stimme flüsterte, er täte das Richtige. Bama kam die Stufen herunter.
    Endlich waren alle anwesend. Ihre Gesichter wirkten übermüdet, sie sahen aus wie lebende Tote. Viele von ihnen hatten verschwollene Augen und nicht wenige weinten noch immer still in sich hinein. Wohin man blickte, kehrte die Erinnerung an das gestrige Unglück zurück. Bob fragte sich, ob es besser sei, das Dorf zu verlagern. Konnte man an diesem Ort wieder zur Normalität finden? Ja, man konnte. Hier war ein guter Platz. Hier lebten sie seit Ewigkeiten und sie würden vor der Erinnerung nicht davon laufen.
    Bob sprach über Hoffnung, darüber, dass sie sich ihrer Verantwortung stellen mussten. Er versuchte, den richtigen Ton zu treffen und gute Worte zu finden. Er brauchte nicht viel zu sagen, denn allen war klar, dass sie zupacken mussten.
    »Zuerst wollen wir uns kräftigen. Der Tag wird lang und schwer!«, rief er und alle stimmten ihm zu.
    Im Nu waren einige Truthähne, die das Massaker überlebt hatten, geschlachtet. Nachdem sie im heißen Wasser gelegen hatten, wurde sie gerupft, ausgenommen, einmal vorgekocht, damit es schneller ging und bald drehten sie sich auf einem Spieß, unter dem ein Feuer loderte. Einige Barbweiber brachten Früchte herbei. Viele waren überreif, da sie sofort auf die Flammenhitze reagiert hatten. Egal - Hauptsache, es füllte den Magen.
    Bob sprach mit fester Stimme zu den Dorfbewohnern. »Ich habe noch etwas zu sagen.« Sie nahmen am Feuer Platz, während sich die Sonne über die Trollberge schob und sich darüber wunderte, dass bei den Barbs neuerdings gegrillt wurde, bevor sie sich verabschiedet hatte.
    »Ich habe eine Entscheidung getroffen. Ich werde meine Tochter Bluma suchen. Ich glaube fest daran, dass sie noch lebt, auch wenn einige von euch das anders sehen mögen. Wenn es nur eine winzige Chance gibt, dass sie die Entführung überlebt hat, werde ich sie suchen!« Er machte eine weite Handbewegung. »Hier wird alles so funktionieren, wie es soll, außerdem werde ich hinlänglich Zeit haben, beim Aufbau zu helfen. In wenigen Tagen werden wir wieder ein Dorf sein, die Kinder werden unterrichtet, die meisten können ihre Tätigkeiten ausüben und wir versuchen, wieder zu einem Leben zurückzukehren, das … das …«
    Bama legte Bob ihren Arm um den Hals. »Ich begleite dich.«
    Einige Barbs murrten, andere nickten aufmunternd, die meisten lächelten still und verständnisvoll. Die Trauer um ihre Liebsten lag ihnen schwer auf der Seele. Sie mochten Bluma und wollten ihrem Häuptling und dessen Weib die Hoffnung nicht nehmen. Er hatte recht. Auch wenn es nur eine ganz kleine Chance gab ...
    Sie sättigten sich, dann machten sie sich an die Arbeit.
    »Warum sagt niemand etwas dazu?«, wollte Bob verstört wissen. »Sie können doch unmöglich alle einverstanden sein, dass ich das Dorf verlasse. Dass ich sie im Stich lasse.«
    »Worte sind überflüssig ...«, sagte Bama. »Es ist alles gesagt.«
    »Wie willst du Bluma folgen?«, fragte Connor. »Die Drachen trugen eure Tochter über das Wasser.«
    »Wir bauen ein Schiff!«, stellte Bob selbstbewusst fest.
    Bama seufzte. »Unser Fischer ist tot. Außer ihm weiß niemand, wie das geht.«
    »Pah!«, schnaubte Bob. »Wir haben Lehrer Biggert. Er wird uns helfen können.«
    »Hast du ihn gefragt?«, wollte Bama wissen.
    »Das wird geschehen, wenn wir uns einig sind.«
    Connor kratzte sich das unrasierte Kinn. »Eine interessante Idee, mein Freund.«
    Bob runzelte die Stirn. Hatte der Barbar ihn Freund genannt? Das machte ihn verlegen und erfreute ihn gleichermaßen.
    »Das Schiff muss nicht sehr groß sein«, sagte Connor. »Es muss vier oder fünf Personen Platz bieten und Lagerraum für Proviant, Handwerkzeug und Waffen.«
    »Fünf Personen?«, fragte Bob.
    »Bama kommt mit, du bist dabei, und ich selbstverständlich auch!«
    Bob schüttelte den Kopf. »Das hast du schon einmal vorgeschlagen und dein Entschluss ehrt mich. Aber das kann ich nicht zulassen. Du begibst dich in Gefahr für jemanden, den du nicht kennst.

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