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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Augen und er merkte, dass die Geschichten, die man sich über die letzten Atemzüge erzählte, allesamt Lügen waren. Er sah seine Vergangenheit nicht, stattdessen sah er einen Pfeil, der weich und sanft über seinen Kopf schwebte und direkt in das linke Auge des Crockers drang, gefolgt von einem weiteren Pfeil, der sich das rechte Auge vornahm. Eine Klinge rauschte an ihm vorbei, ein ellenlanges Messer mit gewickeltem Griff, welches sich in die Kehle des Crockers bohrte, der wie vom Blitz getroffen, nur drei Schritte von Connor entfernt, stehen blieb und umkippte, als habe man ihm alle Nerven durchgeschnitten. Er stürzte Connor fast auf die umwickelten Füße …
    Wollte er sich nicht schöne Schuhe machen lassen?
    … und verendete augenblicklich. Die Herde raste links und rechts an Connor vorbei. Der Luftstrom warf ihn fast um, seine Haare wehten wie im Sturm. Die Tiere stoben in alle Richtungen auseinander und verliefen sich zwischen Bäumen und Büschen, wo einige unversehens stehen blieben, um zu grasen wie harmlose Tiere, die sie für gewöhnlich waren.
    Regungslos stand Connor vor dem Kadaver des gefällten Bullen. Zwei Pfeile und ein Messer. Sein Atem ging gleichmäßig, der Axtstiel rutschte aus seinen Fingern und fiel dem Bullen auf die Nase. Connor stützte sich auf den Stock und legte das Kinn auf die linke Faust. Träumte er? Er spürte die Wärme des Tieres zu seinen Füßen und trat einen Schritt zurück.
    Seitdem man die Stampede bemerkt hatte und sie auf die Anhöhe ankamen, waren nicht mehr als zweihundert Atemzüge vergangen. Erstaunlich, was in dieser kurzen Zeit alles geschehen konnte.
    Und wieder hatte die Zeit stillgestanden. Nicht wirklich – aber so war es ihm vorgekommen. Obwohl selbst unfähig zu handeln, hatte er alles um sich herum wahrgenommen, als sei die Zeit von einer Hexe in Rattengelee geworfen worden. Er beäugte die zwei Pfeile, die Federn, die Fertigung – und wirbelte herum.
    Die Federn ihrer Pfeile hatten sie verraten. Nur Amazonen schmückten ihre Pfeile mit den Flügeln des Leopardenkönigs, eines Schmetterlings, der von Elfen gezüchtet wurde.
    Bob stand mit weit aufgerissenem Mund da wie eine Salzsäule. Der Bogen hing an seinem langen Arm. Sein Gesicht war vor Ungläubigkeit verzerrt.
    Wir sind tot! Das alles träumen wir nur!
    Hinter ihm, auf dem Kamm der Anhöhe, standen drei Frauen nebeneinander. Soeben ließen sie die Bögen sinken. Eine Dritte hatte ein leeres Messerhalfter.
    Amazonen!, durchfuhr es Connor.
    Von diesen Frauen hatte er gehört. Amazonen waren schreckliche Wesen, die den Männern Angstschweiß auf die Stirn trieben, über ein kleines Reich herrschten und denen man am liebsten aus dem Weg ging. Es gab Gerüchte, dass sie Männer versklavten, nur zur Zeugung von Nachwuchs gebrauchten und männliche Nachkommen verbrannten oder aßen. Das mit der abgebrannten Brust schien nicht zu stimmen, denn alle drei Amazonen hatten jeweils zwei davon.
    Connor staunte, wie viel ihm einfiel und er fragte sich ernsthaft, ob das mit dem Kampf zu tun hatte, oder dem Tod, dem er ins Auge geblickt hatte.
    Wenn das so wäre, würde ihm vielleicht mehr einfallen, denn die Frauen spannten erneut ihre Bögen. Ein Pfeil zeigte auf Bob, der das alles noch nicht registriert hatte, ein anderer auf Connor.
    Nun hätte ich doch gerne das Leder der Drachenhaut!
    Die Amazone mit dem leeren Messerhalfter schritt hochaufgerichtet an Connor vorbei – eine wunderschöne Frau mit schmalen muskulösen Gliedern, einem edel geschnittenen Gesicht und wallend roten Haaren - lächelte anzüglich und zog das Messer aus der Kehle des Tieres. Sie streckte die Zunge raus, als wolle sie es ablecken, genoss seinen verstörten Blick, kicherte und wischte es im Gras ab. Dann richtete sie die Spitze auf Connor, dem nun der Carnusstock aus der Hand rutschte.
     
     
    »Ich werde gegen den Dämonenmann kämpfen«, sagte der Lord der Unterwelt, Dunkelelf Murgon von Haus Ranéwén und Tal Solituúde.
    Gwenael blickte von ihren Karten auf. »Wann?«
    »So bald wie möglich. Ich lasse es heute bekannt geben.«
    »Warum hast du dich jetzt doch dazu entschieden?«
    »Du hattest recht. Ich muss mich beweisen. Dank der Drachen und ihres Streifzuges ist meine Kraft fast wieder hergestellt. Sollte man den Respekt vor mir verloren haben, werde ich ihn durch einen solchen Kampf zurückgewinnen. Wenn ich den Zieldämon vernichte, wenn ich ihn in die Seelensäure werfe, wird man wissen, dass es besser ist, sich mit

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