Im Schatten der Mitternachtssonne
knotete die Bänder an den Schultern und schob die Haare, die ihr ins Gesicht hingen, nach hinten. »Jetzt siehst du nicht mehr aus wie eine Jungfrau«, grinste er.
»Es ist unwichtig«, sagte sie achselzuckend. »Ich wußte, daß du mich zwingen würdest. Ich wußte auch, daß du mich nicht wirklich berühren würdest, nur meinen Körper. Ich nehme an, mein Körper würde auf die Berührung eines anderen Mannes ebenso reagieren.«
Er hatte sie gewarnt, ihn nicht zu reizen. Sie wartete auf seine Reaktion, beobachtete den Pulsschlag an seinem Hals, sah seine verhärtete Kiefermuskulatur. Er sah sie nun aus kalten Augen an. Ein innerer Kampf schien in ihm zu toben. Doch dann nahm er nur ihre Hand und zog sie mit sich. Keiner von beiden sprach ein weiteres Wort, bis sie den Palisadenzaun erreichten.
Alles war still im Langhaus, als er sie in seine Kammer führte. Er schwieg immer noch, bedeutete ihr lediglich, sich auszuziehen. Sie wandte sich von ihm ab, streifte ihr Gewand ab und schlüpfte unter die Wolldecke. Er legte sich nackt neben sie und nahm sie in die Arme, ohne darauf zu achten, wie sehr sie sich gegen ihn sträubte. Als Magnus gegen Morgen erwachte, war sie weg. Sofort war er hellwach. Er warf die Decke beiseite und sprang aus dem Bett. Dann ging er in die Kammer der Kinder. Dort lag sie fest schlafend, Lotti an sich gedrückt.
Er weckte sie behutsam, damit die Kinder nicht wach wurden und führte sie zu seinem Bett zurück. Er riß ihr das Leinenhemd vom Leib. Es verlangte ihn dringend nach ihr, doch seine Wut und seine Lust ergaben eine seltsame Mischung. Er wollte sie strafen, und er wollte, daß sie schrie, wenn sie den Höhepunkt der Lust erreichte, den er ihr verschaffte.
Er küßte sie und hörte nicht auf, sie zu küssen, als er in sie eindrang, und sie in seinen Mund stöhnte, ob vor
Schmerz oder Lust, wußte er nicht zu sagen. Und es war ihm egal. Er ritt sie hart und kam schnell zum Erguß. Die Kammer war dunkel wie eine Höhle, und dafür war er dankbar. Er fürchtete, sich beim Anblick ihres Gesichts zu hassen. Er wollte ihre starren Augen nicht sehen, ihre Verzweiflung würde ihn ersticken. Und tief in seinem Innern wußte er, daß sie vor Schmerz stöhnte. Er war grob mit ihr, hatte sie nicht mit einem sanften Vorspiel auf kommende Lustgefühle eingestimmt.
Er zog sich aus ihr zurück, und ohne ein Wort zu sagen, ohne Pause, spreizte er ihre Beine breiter, beugte sich über sie und liebkoste sie mit der Zunge. Sie bäumte sich hoch, kämpfte gegen ihn, wütend und erschrocken. Aber er ließ sich nicht beirren. Als er spürte, wie die Spannung sich in ihr aufbaute, lockerte er seinen Griff. Er lächelte. Sie hatte aufgehört, sich gegen ihn zur Wehr zu setzen. Und als der erste Schrei sich aus ihrem Munde löste, legte er ihr seine Hand sanft auf den Mund und dämpfte die Lautstärke ihrer Lust.
Er hatte gewonnen.
Sie weinte hemmungslos, als er sie in den Armen wiegte. »Jetzt gehörst du mir«, sagte er immer wieder.
Er brachte sie ins Badehaus, wo die Fässer stets mit heißem Wasser gefüllt waren, aus denen Dampf aufstieg, der den Schweiß aus den Poren trieb. Es war kurz nach Tagesanbruch, und der Himmel war blaßgrau mit einem rosa Schimmer. Schweigend bedeutete er ihr einzutreten. Er setzte sich auf eine lange Holzbank, lehnte sich zurück, faltete die Arme über der Brust und befahl ihr, die Kleider auszuziehen.
Es würde nie enden, dachte sie und schüttelte langsam den Kopf.
»Ich habe dich nackt gesehen. Wieso zierst du dich noch?«
»Es ist hell hier, und ich schäme mich.«
»Wie du meinst«, sagte er, »aber es tut nichts zur Sache.« Er erhob sich rasch und riß ihr das Leinenhemd vom Leib. Sie erkannte, daß ihr Widerstreben und ihre Kämpfe ihm Genugtuung bereiteten. Sie hörte auf zu kämpfen. Sie besaß schließlich nur noch ein Hemd.
Als sie nackt und schwitzend vor ihm stand, bedeutete er ihr, auf der Holzbank Platz zu nehmen, stand auf und zog seine Tunika aus. Stark und groß und wohlgeformt stand er vor ihr. Es schmerzte sie, ihn anzusehen.
»Komm und wasch dich. Du riechst nach Lust und Schweiß.« Er gab ihr Seife und ein weiches Tuch. Sie wusch sich, und es war ein herrliches Gefühl. »Stell dich gerade hin.« Bevor sie wußte, was geschah, hatte er einen Eimer kaltes Wasser über sie gegossen. Sie schrie vor Schreck auf, wollte sich wütend auf ihn stürzen; doch er kippte sich selbst einen Eimer Wasser über den Kopf.
»Setz dich und genieße den
Weitere Kostenlose Bücher