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Im Schatten der Vergeltung

Im Schatten der Vergeltung

Titel: Im Schatten der Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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sie, Maureen, konnte er mit seinem Lächeln nicht hinters Licht führen! Gut, sie konnte nicht leugnen, je näher sie Foster kennengelernt hatte, desto mehr Skrupel hatte sie bekommen, seine Karriere zu zerstören. Diese sentimentale Regung versiegte nun wie ein Tropfen Wasser auf einem heißen Stein. Maureen straffte die Schultern, hob das Kinn und sah im flackernden Kerzenlicht in den Spiegel.
    »Du wirst dafür bezahlen, was du meiner Familie angetan hast, Willard Foster.« Sie ballte die rechte Hand zur Faust, hob sie hoch und schüttelte sie. »Das schwöre ich bei allem, was mir heilig ist und beim Leben meiner Tochter!«
    V ier lange Wochen musste Maureen warten, bis sich wieder eine Gelegenheit zu einem Gespräch mit den Darlingtons bot, denn diese waren zu Verwandten in die Cotswolds gereist, um das Weihnachtfest und den Jahresbeginn dort zu verbringen. Für Maureen schien die Zeit nicht zu vergehen, obwohl im St. James Palast eine Festivität die nächste ablöste. In vielen Nächten tanzte sie mit dem Prinzen von Wales und anderen eleganten Herren, leistete Königin Charlotte Gesellschaft und fiel oft erst beim Morgengrauen müde ins Bett. Trotzdem kreisten Maureens Gedanken voller Sorge um ihre Tochter. Endlich erhielt sie von Lady Darlington eine Einladung zu einem zwanglosen Vormittagsbesuch.
    Ungeduldig saß Maureen auf dem zierlichen Stuhl und lauschte scheinbar interessiert dem ausführlichen Reisebericht. Bis ins kleinste Detail schilderte Lady Darlington das herrschaftliche Haus ihrer Cousine und die Menschen, mit denen sie dort verkehrt hatte. Hin und wieder warf Maureen ein »Sehr interessant!«, »Ach wirklich?«, oder »Das ist ja kaum zu glauben!« ein und lächelte verkrampft. Sie trank Unmengen von Tee, und das Magendrücken kehrte zurück. Zwei Stunden später, es war an der Zeit, den Besuch zu beenden, erfolgten noch genaue Ausführungen über die eleganten Abendroben der Damen. Endlich machte Lady Darlington eine Pause, und es gelang Maureen scheinbar unbeteiligt zu fragen: »Habt Ihr eigentlich Eurer Bekanntschaft in Cornwall geschrieben und zwischenzeitlich eine Antwort erhalten?«
    Lady Darlingtons Unterlippe klappte nach unten. Mit gerunzelter Stirn fragte sie: »Cornwall? Welchen Bekannten meint Ihr?«
    Maureen seufzte innerlich und fuhr um Fassung bemüht fort: »Ihr habt vor einigen Wochen von einem Herrn und seiner kranken Tochter berichtet, die Ihr in die Stadt einladen möchtet. Der Herr hat Euch bei Eurer Reise aus der Verlegenheit geholfen, als Eure Kutsche verunglückte. Sein Name war, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, Sir Trenance.«
    »Daran erinnert Ihr Euch? Du liebe Güte!« Lady Darlington klatschte in die Hände. »Ich glaube, mein Gatte kam nicht zum Schreiben. Wir haben so viele Verpflichtungen und können uns derzeit unmöglich mit zusätzlichen Besuchern belasten. Ihr verfügt wirklich über ein erstaunlich gutes Gedächtnis, Lady Sybil.«
    Maureen erhob sich und machte Anstalten, sich zu verabschieden, scheinbar uninteressiert warf sie ein: »Die Krankheit des jungen Mädchens hat mich berührt, daher hätte ich es begrüßt, von ihrer Genesung zu hören.«
    Lady Darlington nickte. »Vielleicht sollten wir wirklich einen kurzen, unverbindlichen Brief schreiben. Ich werde Euch unterrichten, sobald wir eine Antwort erhalten haben.«
    Maureen dankte und beendete mit ein paar höflichen Floskeln über das Wetter den unerquicklichen Besuch. Sie war mit der Hoffnung gekommen, etwas über Frederica in Erfahrung bringen zu können. Als sie in der Kutsche saß, presste sie grimmig die Lippen zusammen. Wie oberflächlich, wie dumm und stupid sie doch alle waren! Wie sinnlos ihr Geplapper, wie verlogen ihr Verhalten! An dem Musikabend hatte Lady Darlington getan, als gäbe es nichts Wichtigeres, als Philipp zu schreiben, kaum jedoch einen Tag später hatte sie diese Absicht auch schon wieder vergessen. Maureen hoffte, dieser bornierten Gesellschaft bald den Rücken zu kehren und London verlassen zu können. Die Zeit war aber noch nicht gekommen, noch brauchte sie deren Hilfe, auch wenn weder Lady Darlington, Lady Weston oder Prinz George die geringste Ahnung von ihren Plänen hatten, die in den letzten Wochen in ihrem Kopf konkrete Formen angenommen hatten. Auf keinen Fall wollte sie riskieren, dass wieder ein unschuldiger Mensch zu Schaden kam, wie es bei Louisa Murdoch doch beinahe der Fall gewesen war.
    » Wenn Ihr Euren Läufer wirklich dorthin setzt, gerät

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