Im Schatten der Wandlung (German Edition)
schnappten uns jeweils ein Messer und stiegen langsam und leise die Treppe nach oben. Als wir fast oben angekommen waren, öffnete sich die Tür meines Zimmers. Eric schwankte uns entgegen. Er sah blass aus, aber es schien ihm gut zu gehen.
„Eric!“
Ich rannte auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch.
Er verzerrte das Gesicht vor Schmerzen.
„Oh, tut mir leid!“
Er stützte sich an der Wand ab und verzog schmerzverzerrt sein Gesicht. Ich konnte mir nicht erklären was los war, er hatte keinerlei sichtbare Verletzungen.
Dann hörte ich das Tropfen. Aus seinem Hemd tropfte Blut, direkt auf den Boden. Jede Menge Blut, das jetzt vom Tropfen in ein Laufen überging.
Geschockt sah ich ihn an.
„Es ist halb so wild, nur ein kleiner Kratzer“, sagte er.
Doch im nächsten Moment fiel er um und rührte sich nicht mehr.
„Cait schnell, hilf mir."
Wir brachten Eric in mein Zimmer und legten ihn dort auf die Couch. Ich holte den Verbandskasten aus dem Bad, während Cait eine große Schüssel mit warmem Wasser und einem Tuch holte.
Ich tunkte das Tuch in das Wasser, wrang es aus und säuberte damit Erics Wunde. Bei der Menge an Blut die er verloren hatte, wunderte es mich, dass es nicht schlimmer aussah.
Anschließend desinfizierten wir die Wunde mit Alkohol und verbanden sie.
Er schien starke Schmerzen zu haben, denn er murmelte leise und abgehakt in einer fremden Sprache vor sich hin.
Das Merkwürdigste war, dass seine Stirn kalt war. So kalt wie immer. Ich wusste nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Doch solange er sich bewegte, fühlte ich mich einigermaßen sicher.
Ich weiß nicht, wie lange Cait und ich bei ihm saßen, doch als ihr ständig die Augen zufielen, schickte ich sie ins Bett. Ich blieb bei Eric. Ich saß vor der Couch auf dem Boden, mein Kopf lag neben seinem auf der Couch.
„Sam?“
Es war nur ein Flüstern. Ich dachte, ich träume, doch dann hörte ich es wieder.
„Sam, schläfst du?“
Ich hob meinen Kopf und sah Eric direkt in die Augen. Er lächelte. Mir kamen die Tränen, ich konnte nichts dagegen tun.
„Hey, warum weinst du denn?“
Er zog mich an sich und strich mir zärtlich übers Gesicht. Währenddessen redete er beruhigend auf mich ein.
„Es ist alles okay. Es geht mir gut.“
„Bist du sicher? Du hast ziemlich stark geblutet. Und du warst sogar bewusstlos.“
„Mir geht’s wirklich gut. Als Vampir hat man das Glück, dass alle Wunden ziemlich schnell heilen. Wenn du den Verband abnimmst, sieht man bestimmt schon fast nichts mehr.“
Ich war so erleichtert, dass er wieder bei mir war, dass es ihm gut ging. Ich hatte solche Angst um ihn gehabt.
„Bist du gar nicht müde?“, fragte er mich.
„Nein.“ Das war natürlich gelogen. Meine kleinen, müden Augen verrieten mich allerdings.
„Leg dich zu Caitlin und schlaf ein wenig. Morgen früh erzähl ich dir alles.“
„Nein, ich will bei dir bleiben“, protestierte ich.
Er rückte ein Stück zur Seite und bedeutete mir, mich zu ihm zu legen.
„Ich hatte solche Angst um dich. Ich bin fast verrückt geworden vor Sorge.“
„Jetzt bin ich ja wieder da.“
„Ja das bist du“, sagte ich schon halb im Schlaf.
„Schlaf jetzt, Sam, du kannst dich ja kaum noch wach halten.“
„Okay, aber bleib bei mir.“
„Das werde ich.“
Und schon war ich im Reich der Träume.
***
Als ich aufwachte war es dunkel, aber das war es ja momentan immer, da alle Rollläden zugezogen waren. Nach einem Blick auf den Wecker wusste ich, dass es sechs Uhr morgens war. Dann fielen mir schlagartig die Ereignisse der letzten Nacht wieder ein. Ich drehte meinen Kopf auf die Seite und sah Eric. Er sah mich an.
„Wie du siehst, bin ich noch da“, sagte er.
„Ja, und Cait auch. Sie schläft noch. Hast du mitgekriegt, ob Lori nach Hause gekommen ist?“
„Bis jetzt noch nicht.“
„Erzählst du mir jetzt, was letzte Nacht passiert ist?“
Er nickte. „Als ich in Evans Festung ankam, begrüßte mich meine Schwester.“
„In seiner Festung?“
„Ja. Er vertritt das typische Klischee was Vampire angeht. Dazu gehört natürlich eine dunkle Festung, nur mit Kerzen beleuchtet und dem ganzen Schnickschnack. Ziemlich überholt das Ganze wenn du mich fragst.“
„Klingt genau wie in den ganzen Filmen.“
„Ja, das beschreibt ihn wohl auch am besten. Jedenfalls hat Sheila mich recht nett begrüßt und mich dann zu Evan und seinem Gefolge gebracht.
Sie hatten alles gut vorbereitet, wollten
Weitere Kostenlose Bücher