Im Schatten der Wandlung (German Edition)
wirklich nicht, was ich in dieser Situation von ihm erwarten würde. Einerseits könnte ich mir nie vorstellen, Blut zu trinken und tagsüber nicht mehr das Haus zu verlassen, weil ich sonst verbrenne. Andererseits weiß ich, dass ich ohne Eric nicht weiter leben kann. Seinem Blick sah ich an, dass es ihm genauso ging.
„Kannst du heute Abend nicht jemanden mitnehmen, wenn du zu Evan gehst?“
„Das wäre keine gute Idee. Wenn ich alleine komme denkt er vielleicht, dass wir uns friedlich irgendwie einigen können. Wenn ich jemanden mitbringe denkt er, dass ich auf einen Kampf aus bin.“
„Ich glaube eher, dass du ein leichtes Ziel für ihn bist, wenn du allein kommst. Du kannst mich doch mitnehmen.“
Ich wusste ganz genau, wie idiotisch dieser Vorschlag war. Er warf mir einen Blick zu, der genau das aussagte.
„Vertrau mir, es wird schon gut gehen.“
„Kommst du danach wieder hier her?“
„Natürlich.“
Die Drohung
Während Eric sich innerlich auf sein Treffen mit Evan vorbereitete, telefonierte ich mit Caitlin. Ich erzählte ihr was passiert war und bereitete sie sachte darauf vor, dass Eric momentan ebenfalls ein neuer Mitbewohner in unserem Haus war. Sie fasste es besser auf als gedacht. Ihre Sorge galt ebenfalls Eric. Als ich ihr erzählte, was er heute Abend vorhat, hat sie ihn als übermütigen Selbstmörder bezeichnet. Das war nicht gerade die Reaktion, die mich aufbaute, aber sie hatte ja recht. Ich sah es genauso wie sie. Sie wollte ihre Sachen packen und dann sofort rüber kommen. Ich hoffte, dass wir uns zusammen ein wenig ablenken konnten, biss Eric –hoffentlich- wieder hier sein würde. Er wusste gar nicht, was für Qualen er mich aussetzte.
Ich lief unentwegt in der Küche auf und ab und wartete auf Caitlin. Ich konnte gar nichts anderes tun. Ich hätte mich ohnehin auf nichts konzentrieren können.
In knapp einer halben Stunde würde die Sonne untergehen. Dann würde Eric seinem Schicksal entgegentreten. Hoffentlich mit gutem Ausgang.
Als es klingelte, rannte ich zur Tür. Caitlin kam freudestrahlend herein. Sie hielt eine große Einkaufstüte in der Hand. „Da ist alles drin was wir heute Abend brauchen werden. Chips, Eis, Gummibärchen, Popcorn und massenhaft Schokolade.“
„Das sollte unsere Nerven ein wenig beruhigen.“
„Wo ist Lori? Leistet sie uns keine Gesellschaft?“
„Sie ist heute bei einer Kollegin zum Essen eingeladen. Sie übernachtet dort auch.“
„Wahrscheinlich wollte sie uns alleine lassen“, sagte sie.
„Ja, wahrscheinlich.“
Es war nicht so, dass sie uns nicht beistehen wollte. Ich wollte sie einfach aus dem Schussfeld haben. In Sicherheit. Wer weiß was passiert, wenn Evan gewinnt? Ich wollte nicht daran denken.
„Ist Eric oben?“
„Ja. In zwanzig Minuten geht die Sonne unter. Er will dann direkt los.“
„Hey, er weiß was er tut. Sieh mal, ich hab uns ein paar Filme mitgebracht. Die bringen dich auf andere Gedanken.“
Mit einem Stirnrunzeln sah ich mir die Filmhüllen an.
„Dirty Dancing? Pretty Woman? Grease? Wow, das ist wirklich… toll.“ Auf solche Schnulzen hatte ich momentan überhaupt keine Lust. Aber ich hatte ja keine andere Wahl.
„Hab ich mir schon gedacht, dass du dich darüber freuen würdest. Das sind meine absoluten Lieblingsfilme. Mit welchem möchtest du anfangen?
Was für eine schwere Entscheidung. Welcher Film war wohl am unkitschigsten? Eigentlich wäre mir heute viel mehr nach Action zumute gewesen. Das hätte mich auf andere Gedanken gebracht. Aber das?
„Ähm, schwere Frage. Was meinst du denn?“
In dem Moment kam Eric die Treppe runter. Er war ganz in schwarz gekleidet. Er sah zum Anbeißen aus. Ich konnte meinen Blick einfach nicht von ihm lösen.
„Hi“, sagte er ganz leise, als er direkt vor mir stand.
„Hi.“
„Hallo Eric. Alles klar?“
Was für eine dämliche Frage. Bestimmt wollte ihm Caitlin die Anspannung ein bisschen nehmen.
„Ja danke. Wie ich sehe, habt ihr euch heute viel vorgenommen.“
Als er die DVD-Hüllen anschaute, hob er die Augenbrauen.
„Hast du die ausgesucht?“, fragte er Cait.
„Ja, woher weißt du das?“
„War nur eine Vermutung.“
Eric und ich grinsten uns an.
„Ihr solltet mit Grease anfangen, dann Pretty Woman und als großes Finale dann Dirty Dancing.“
„Oh wow, genauso hätte ich es auch gemacht. Woher hast du das gewusst?“, fragte Caitlin überschwänglich.
„Jahrelange Übung.“
Er nahm mich an der Hand und
Weitere Kostenlose Bücher