Im Schatten der Wandlung (German Edition)
wenn ich es versuche? Du weißt doch, die Hoffnung stirbt zuletzt.“
„Wenn du es unbedingt möchtest okay. Aber versprich dir nicht zu viel davon.“
Und ob ich das tat.
Ich wollte ihn etwas fragen, wusste aber nicht genau wie. Also druckste ich rum.
„Wie … äh … also wie genau bist du ... zum Vampir geworden?“
„Es war im Jahr 1859.“
Sein Blick war in die Ferne gerichtet, sah Dinge, die lange zurück lagen.
„Ich war damals 26 Jahre alt. Wir, das heißt mein Vater, meine Mutter, Evan, Sheila und ich, lebten alle zusammen auf einer Farm in der Nähe von Stirling. Es war ein grausamer Winter, schon viele waren erfroren. Wir waren gerade beim Abendessen, als es an der Tür klopfte.
Sie waren zu zweit, ein Mann und eine Frau. Sie waren unterwegs zu Verwandten, wurden überfallen und haben die Kutsche und all ihre Sachen verloren. Das haben sie uns zumindest erzählt. Mein Vater bat ihnen etwas zu essen und eine Unterkunft für die Nacht an. Das Essen lehnten sie ab, die Übernachtung nahmen sie dankend an.
Es war mitten in der Nacht. Ich hörte einen lauten Schrei von Sheila und dann fiel etwas Großes zu Boden. Es klirrte, Glas zersprang. Evan und ich waren gleichzeitig unten angekommen. Meine Mutter und mein Vater lagen blutüberströmt auf dem Boden und atmeten kaum noch.
Sheila lag bewusstlos in den Armen der Frau. Der Mann war noch über meine Mutter gebeugt.
Als er sich zu uns umdrehte und uns ansah, lief Blut aus seinem Mund und tropfte auf das Nachthemd meiner Mutter.
Evan rannte los, er wollte die Schrotflinte aus dem Schrank holen. Mit einem Satz war der Mann neben ihm und dann hat er ihn gebissen. Evan schrie auf, sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. Dann wurde er ohnmächtig.
Der Mann kam zu mir und hielt mich fest, in dem Moment wachte Sheila auf. Ihre Augen glühten unnatürlich rot, sie fauchte. Sie war bereits verwandelt. Die Frau deutete auf meine Familie die am Boden lag. Entweder Sheila würde sie verwandeln, oder sie würden in ein paar Minuten tot sein. Sie sah mich an. Ich schüttelte den Kopf.
Meine Eltern waren sehr gottesfürchtige Menschen, hätten sie die Wahl gehabt, wären sie lieber gestorben, wie als Dämonen wieder aufzuerstehen.
Sheila war den Tränen nahe. Sie hat sie alle verwandelt. Dann war nur noch ich übrig. Noch nicht gebissen. Mutter bat die Fremden, mich gehen zu lassen. Sie willigten ein.
Als ich gerade dabei war, völlig überfordert und durcheinander das Haus zu verlassen, fiel Evan mich an und biss mich. Er hatte Hunger. Nach der Verwandlung ist das Verlangen nach Blut das Stärkste, das man empfinden kann. Er hat mich fast vollständig ausgesaugt, ich atmete kaum noch. Mutter und Vater wollten mich sterben lassen, meine Seele sollte nicht ewiger Verdammnis ausgesetzt sein. Der fremde Mann hat mich dann zu einem Vampir gemacht.“
Ich schüttelte nur den Kopf.
„Es tut mir so leid Eric“, flüsterte ich.
„Das ist schon so lange her. Ich erinnere mich kaum noch daran."
Ich wusste, dass das gelogen war. Aber vielleicht konnte er so besser damit umgehen.
„Was ist mit den beiden Fremden passiert?“
„So still und leise wie sie aufgetaucht sind, sind sie auch wieder verschwunden.
Da waren wir also, keine Ahnung was mit uns passiert ist und wie es weiter gehen sollte.
Vater war bei der Kirche und wollte sich Beistand holen, einen Exorzisten oder etwas Ähnliches. Doch die wollten ihn verbrennen, also gab er es auf.
Mit der Zeit haben wir gelernt, mit unserem neuen Dasein umzugehen und haben weitere Vampire getroffen. Und so haben wir uns dann angepasst.“
„Hast du früher auch Menschen gebissen?“
Ich hatte große Angst vor der Antwort.
„Ja. Aber ich habe sie nicht umgebracht und auch nicht verwandelt. Ich habe immer nur so viel getrunken, wie ich gebraucht habe um zu überleben, und das war nicht viel.“
„Könntest du jemanden verwandeln?“
„Ich weiß, wie es funktioniert, aber ich würde es nie jemandem antun, nicht mal meinem ärgsten Feind.“
„Angenommen mir würde es so gehen wie deiner Familie, also wenn ich im Sterben liegen würde. Würdest du mich dann verwandeln?“
Er sah mich geschockt an. „So was darfst du nicht mal denken Sam!“
„Aber wenn es so wäre, was würdest du dann tun?“
„Was würdest du denn wollen das ich tue?“
„Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich dich bei mir haben will.“
„Das macht die Sache nicht gerade leichter“, sagte er gequält.
Ich wusste
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