Im Schatten der Wandlung (German Edition)
Du bringst sie heim und wenn du in zehn Minuten nicht wieder hier bist, dann stirbt dein kleines Spielzeug hier. Die Zeit läuft.“
Eric sah mich voller Verzweiflung an.
„Samantha, komm zu mir!“, befahl mir Evan.
Das konnte er vergessen! Doch so sehr ich auch dagegen ankämpfte, sein Blick hielt mich gefangen und zog mich quasi zu sich. Es gab nichts, was ich dagegen tun konnte.
Eric warf mir einen letzten Blick zu. Darin sah ich, dass er mich nicht allein hier zurück lassen wollte. Aber was hatte er für eine Wahl? Er wusste genau, dass ich niemals das Leben von Lori und Cait vor mein eigenes stellen würde.
„Ich bin gleich wieder da. Dir passiert nichts.“
***
„Endlich allein!“, sagte Evan zu mir und lachte sein grausames Lachen.
„Nur nicht so schüchtern. Komm näher!“
Wie angewurzelt blieb ich auf der Stelle stehen.
Schneller als mein menschliches Auge es wahrnahm, machte er einen Satz auf mich zu und zog mich an sich. Er hielt meinen rechten Arm nach oben.
„Ich kann hören, wie dein Blut durch deine Adern fließt.“
Er fuhr mit seinen eisigen bleichen Fingern meine Adern entlang.
Er atmete tief ein. „Und ich kann es riechen, ich schmecke es förmlich auf meiner Zunge.“
In diesem Augenblick hatte meine Angst ihren Höhepunkt erreicht. Wo blieb Eric bloß?
„Er hat noch zwei Minuten. Aber wir können ja schon mal ganz langsam anfangen. Es wird auch nur ganz kurz brennen. Versprochen.“
Panisch wollte ich ihm meine Hand entziehen. Es war, als würde eine Maus versuchen, einen Felsbrocken anzuheben. Es war unmöglich. Doch ich würde nicht kampflos aufgeben.
Als mein Arm kurz vor seinem Gesicht war, kamen seine Reißzähne zum Vorschein. Das Nächste, was ich wahrnahm, war ein brennender Schmerz. Es fühlte sich an, wie Feuer direkt unter meiner Haut. Dann spürte ich, wie er anfing zu saugen. Es tat richtig weh. Ich schrie, so laut ich konnte. Er hörte einfach nicht auf damit. Mir wurde langsam schon ganz schummrig. Es war fast so, als würde er mehr aus mir raussaugen wollen als eigentlich vorhanden war und das alles auf einmal.
Von Weitem hörte ich die Kirchenuhr fünfmal schlagen. Todeszeitpunkt fünf Uhr morgens am Heiligabend, ging es mir durch den Kopf.
Im nächsten Augenblick wurde ich durch einen gewaltigen Stoß weggeschleudert.
Als ich aufblickte, sah ich direkt in Erics schöne dunkle Augen.
„Bin ich jetzt tot?“
Er lächelte mich an. „Nein, es ist alles gut.“
Das konnte nicht wahr sein, ich musste im Himmel sein und mit einem Engel sprechen. „Er hat mich gebissen und von mir getrunken. Bin ich jetzt ein Vampir?“
„Nein, ich war rechtzeitig da. Du hättest erst noch von seinem Blut trinken müssen, um verwandelt zu werden. Dir wird es bald wieder gut gehen. Keine Angst, ich bring uns heil hier raus.“
„Lori und Cait?“ Meine Stimme war kaum mehr als ein Hauchen.
„Sind in Sicherheit, alles okay.“
Mir fiel ein Stein vom Herzen. Nun würde ich wenigstens in der Gewissheit sterben, dass es den beiden gut ging.
„Wir werden jetzt die Formel übersetzen und dann hauen wir ab. Schaffst du das noch?“
Ich brachte nur ein leichtes Nicken zustande.
An Evan gewandt sagte er:
„Wo ist die Formel?“
„Hier im Haus.“ Er wischte sich gerade seine blutige Lippe ab, die Eric ihm verpasst hatte.
„Dann lass es uns endlich hinter uns bringen.“
„Sie bleibt hier, du gehst mit Sheila. Ganz wie in alten Zeiten, hm?“
„Das kannst du vergessen, ich lass sie nicht noch mal mit dir allein.“
Und ich würde unter keinen Umständen mit diesem Monster noch mal allein bleiben.
„Wenn du nicht tust was ich dir sage, dann bring ich sie um, das schwör ich dir. Meinst du wirklich, du hast eine Chance in meinem eigenen Haus?“
Das klang einleuchtend. Wir hatten keine Wahl.
„Eric, er hat recht. Ich bleibe hier."
„Nein!“ Zornig funkelte er mich an.
„Bitte, lass es uns endlich hinter uns bringen.“
„Wenn du ihr was tust, dann …“
„Na na na, du bist nach wie vor nicht in der passenden Situation mir zu drohen. Und jetzt los.“
An mich gewandt fuhr er fort:
„Und was machen wir beide in der Zwischenzeit als Zeitvertreib? Hast du Hunger?“
Essen war das Letzte, das mir jetzt in den Sinn kam. Aber darum ging es ihm auch nicht. „Nein.“
„Ich schon.“
Er sah mich vielsagend an. Jedes Mal, wenn ich ihn ansah, hatte ich mehr Angst vor ihm. Natürlich hatte er es gemerkt.
„Keine Angst Kleines,
Weitere Kostenlose Bücher