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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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wohin du gehst. Nedus weiß, dass wir uns hinten treffen.«
    »Ich verstehe«, antwortete Isana, und kurz darauf hatte die Kurtisane sie durch die belebte Küche und durch die hintere Tür des Hauses hinaus in eine dunkle stille Gasse geführt, in der Nedus mit dem Wagen stand. Sie stiegen wortlos ein, und Nedus schloss die Tür hinter ihnen. Der Wagenlenker schnalzte mit der Zunge, und der Wagen setzte sich eilig in Bewegung.

    »Diese Fürstin Aquitania«, sagte Isana leise. »Sie ist ganz anders, als ich erwartet hatte.«
    »Sie gehört zu der Sorte Mensch, die noch lächeln, wenn sie das Messer in der Wunde drehen. Lass dich nicht täuschen. Sie ist eine gefährliche Frau.«
    »Du glaubst, sie könnte hinter den Überfällen stecken?«
    Serai starrte auf die Vorhänge vor den Fenstern und zuckte vage mit den Schultern. »Fähig dazu wäre sie allemal. Und sie weiß über Dinge Bescheid, die sie nicht wissen sollte.«
    »Dass du eine Kursorin bist«, sagte Isana.
    Serai holte tief Luft und nickte. »Ja. Mir scheint, ich bin verraten worden. Sie hat es erfahren, und so, wie Kalare sich benommen hat, dürfte er es ebenfalls wissen.«
    »Aber woher?«
    »Vergiss nicht, es ist jemand unterwegs, der es ganz gezielt auf Kursoren abgesehen hat, meine Liebe. Möglicherweise hat einer von uns unter Folter das Falsche verraten.«
    Oder, dachte Isana, einer der Kursoren ist ein Verräter.
    »Was heißt das jetzt für dich?«, fragte sie Serai leise. »Enttarnung.«
    »Jeder Feind der Krone würde mich sicherlich gern beseitigen«, sagte sie ruhig und nüchtern. »Es ist nur eine Frage der Zeit. Geheimhaltung war meine beste Verteidigung - und Gaius’ Feinde haben wenig Folgen zu befürchten, wenn sie eine Sklavin töten. Ansonsten würde Kalare mich aus reiner Bosheit ermorden, um dem Ersten Fürsten eins auszuwischen.«
    »Wird Gaius dich nicht beschützen?«
    »Wenn er könnte, ja.« Serai schüttelte den Kopf. »Er hat im Laufe der Zeit an Macht verloren, und er wird auch nicht jünger. Und außerdem wird er nicht ewig Erster Fürst sein, und wenn er erst …« Sie zuckte abermals mit den Schultern.
    Isana wurde übel. »Das hatte dieses Gerede mit dem Kleid zu bedeuten. Fürstin Aquitania hat dir angeboten, für sie zu arbeiten, oder?«

    »Mehr noch. Ich sollte denken, sie würde mir die Freiheit schenken sowie einen Titel und dazu höchstwahrscheinlich einen guten Posten bei den Kursoren verschaffen, wenn ihr Gemahl erst an die Herrschaft gelangt ist.«
    Isana schwieg einen Moment. Schließlich sagte sie: »Das war kein schlechtes Angebot.«
    Serai nickte stumm.
    Isana faltete die Hände im Schoß. »Warum hast du es nicht angenommen?«
    »Ihr Preis war zu hoch.«
    Isana runzelte die Stirn. »Preis? Welcher Preis?«
    »Liegt das nicht auf der Hand, Schätzchen? Sie wusste, dass ich deine Wächterin bin. Sie hat mir Macht im Austausch für dich angeboten. Und mir gleichzeitig durch die Blume mitgeteilt, welch unangenehmen Folgen es haben könnte, wenn ich ausschlage.«
    »Sie will meinen Tod, oder?« Isana schluckte.
    »Vielleicht.« Serai nickte. »Oder vielleicht will sie nur Einfluss auf dich. Was schlimmer sein könnte, je nachdem, wie sich alles in den nächsten Jahren entwickelt. Ihren Andeutungen nach scheint ihr Gemahl fast bereit zu sein, nach der Krone zu greifen.«
    Eine Weile lang fuhren sie schweigend dahin, dann sagte Isana: »Oder es war gar nicht als Drohung gemeint.«
    Serai zog eine Augenbraue hoch. »Sondern?«
    »Na ja«, meinte Isana langsam, »wenn bekannt geworden ist, wem du die Treue hältst, und du aber noch nichts davon wusstest … könnte es nicht eine Warnung gewesen sein? Um es dir durch die Blume mitzuteilen?«
    Serai runzelte die Stirn. »Ja. Ja, ich nehme an, es könnte auch eine Warnung gewesen sein.«
    »Aber warum sollte sie dich warnen wollen?«
    Serai schüttelte den Kopf. »Schwer zu sagen. Angenommen, es war tatsächlich eine Warnung, und angenommen, Kalare und Aquitania wollen Gaius nicht gemeinsam stürzen. Dann würde sie vermutlich verhindern wollen, dass Kalare mich umbringt.
Oder mich gefangen nimmt und Geheimnisse aus mir herauspresst.«
    »Dann stecken wir also beide in der gleichen Patsche. Wer auch immer die Kursoren tötet, hätte nichts dagegen, wenn auch wir beide verschwinden.«
    »Richtig«, sagte Serai. Sie sah auf ihre Hände, und Isana folgte ihrem Blick. Die Finger zitterten. Serai verschränkte sie und drückte sie in ihren Schoß. »Jedenfalls erschien es

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