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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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»Mein werter Gemahl schlug vor, es solle die Stimmung der Trägerin verkünden, aber - meine Güte! Haben wir nicht schon genug Schwierigkeiten im Umgang mit Männern? Was für eine Katastrophe, wenn sie auch noch unsere Launen vom Kleid ablesen können! So soll es lediglich ein Stück Mode bleiben.«
    Serai betrachtete das Kleid wehmütig. »Gewiss ist diese neue Seide teuer, oder?«
    Fürstin Aquitania zuckte mit den Schultern. »Ja, aber nicht übermäßig. Und ich könnte dir ein wenig von dem Stoff besorgen, meine Liebe, wenn du zum Mittsommer zu uns kommst.«
    Serais maskenhaftes Lächeln kehrte zurück. »Wie großzügig, Hoheit. Und was für eine Verlockung. Doch ich fürchte, zunächst muss ich meinen Herrn fragen, ehe ich eine Entscheidung treffen kann.«

    »Natürlich. Ich weiß, wie wichtig dir deine Treue ist. Und wem sie gehört.« Plötzlich herrschte Stille, ein Schweigen, das von Fürstin Aquitania noch mit einem Lächeln betont wurde. »Bist du sicher, dass du nicht kommen möchtest? Diese Kleider werden in nächster Zeit der letzte Schrei sein. Ich würde dich zu gern in einem sehen - und schließlich bist du in diesen Fragen eine unschätzbar wichtige Beraterin. Da wäre es eine rechte Schande, wenn nicht du diejenige wärest, die den neuen Stil im Land verbreitet.«
    Isana spürte, wie die Finger der Kurtisane erneut ihren Arm packten. »Du bist zu großzügig, Hoheit«, antwortete Serai. Sie zögerte so kurz, dass Isana die betretene Pause kaum bemerkte. »Ich fürchte, ich bin noch ganz durcheinander von der langen Reise, die hinter mir liegt. Lass mich eine Nacht darüber schlafen, und ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Gewiss, meine Liebe. In der Zwischenzeit leiste deinem Herrn und der Wehrhöferin gute Dienste, Serai. Die Hauptstadt ist manchmal ein gefährlicher Ort für Leute, die zum ersten Mal hierherkommen. Für die Liga wäre es ein großer Verlust, wenn der Wehrhöferin etwas zustößt.«
    »Ich versichere dir, Hoheit, auf Isana passen mehr Leute auf, als man auf den ersten Blick erkennen kann.«
    »Dessen«, sagte Fürstin Aquitania, »bin ich mir sicher.« Sie erhob sich geschmeidig und neigte den Kopf zum Gruß. Doch die grauen, ruhigen Augen wandten sich nicht von Isanas ab. »Meine Damen. Wir werden uns sicherlich noch einmal sprechen.«
    Es war, als würden sie entlassen. Isana kniff die Augen zusammen und wollte stehen bleiben, aber Serai zog sie am Arm, fort von der Fürstin Aquitania, in einen anderen Teil des Gartens.
    »Sie wusste es«, sagte Isana leise. »Sie wusste, wie ich reagieren würde, wenn sie sich mir vorgestellt hätte.«
    »Offensichtlich«, meinte Serai, und ihre Stimme bebte.
    Isana spürte, wie die Kurtisane ein Schauer der Besorgnis durchfuhr, und sie sah die andere Frau an. »Alles in Ordnung?«

    Serai blickte sich um. »Nicht hier. Wir reden später darüber.«
    »Gut«, meinte Isana. »Hast du mit Fürst Rhodos gesprochen?«
    »Ja.«
    »Wo ist er?«
    Serai schüttelte den Kopf. »Er und die anderen Hohen Fürsten sind in einem anderen Teil des Gartens, wo sie sich Kalares Duell mit seinem Sohn Brencis um die Civitas ansehen. Er hat morgen seine Audienz beim Ersten Fürsten, doch wird er schon von eigentlich zu vielen Leuten begleitet.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich denke, wir sollten aufbrechen, Wehrhöferin. Und zwar so rasch wie möglich.«
    Isana spürte, wie sie sich innerlich wieder anspannte. »Sind wir in Gefahr?«
    Serai blickte quer durch den Garten zu Fürstin Aquitania, und Isana spürte, wie sie wieder heftiger zu zittern begann. »Ja. Sind wir.«
    Die Angst der Kurtisane kroch hinüber und erreichte Isana. »Was sollen wir tun?«
    »Ich … ich weiß nicht …« Serai holte tief Luft und schloss kurz die Augen. Isana spürte, wie sie ihre Stimme stählte. »Wir sollten hier so schnell wie möglich verschwinden. Ich werde dich überall vorstellen, wo es die Höflichkeit verlangt, und dann kehren wir zu Nedus’ Haus zurück.«
    Isana schnürte sich die Kehle zusammen. »Wir sind gescheitert.« Serai hob das Kinn und tätschelte Isanas Arm. »Bisher ist lediglich der Erfolg ausgeblieben. Das ist ein Unterschied. Wir finden schon einen Weg.«
    Die Zuversicht der Kurtisane war zurückgekehrt, doch Isana meinte trotzdem ein leichtes Zittern ihrer Hand zu spüren. Und sie bemerkte, wie Serai abermals in Richtung von Fürstin Aquitania blickte, wobei ihre Augen nervös hin und her zuckten.
    Isana drehte sich

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