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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Renzo.
    Varien sah erst Tavi an, dann Max. Anschließend flüsterte er Renzo etwas zu, und die beiden eilten in den Garten. Tavis Herz begann zu klopfen. Das würde Ärger geben.
    »Wie ›nicht besonders freundlich‹ war die Unterhaltung denn?«, fragte Max.
    »Er hat Serai in aller Öffentlichkeit geohrfeigt.« Fürstin Placida presste die Lippen zusammen. »Ich kann wenig mit Männern anfangen, die Frauen nur deshalb schlagen, weil sie über die Macht dazu verfügen.«
    »Ich schon. Mir fiele da das eine oder andere ein«, knurrte Max.
    »Vorsichtig, Maximus«, sagte Fürstin Placida. »Hüte deine Zunge.«
    » Bei den Krähen!«, entfuhr es Tavi.
    Die beiden anderen sahen ihn an.
    »Sie sind überstürzt aufgebrochen, Hoheit?«, fragte er.
    »Ja, so muss man es wohl nennen«, antwortete Fürstin Placida.
    »Max«, sagte Tavi, und jetzt schlug ihm das Herz bis zum Hals. »Diese Kerle, die uns draußen entgegengekommen sind. Die haben meine Tante verfolgt.«

    »Verfluchte Krähen«, rief Max. »Aria, wir müssen los. Würdest du uns bitte entschuldigen?«
    Fürstin Placida nickte. »Pass gut auf dich auf, Maximus. Du hast meinem Sohn das Leben gerettet, und ich würde es dir wirklich übel nehmen, wenn ich keine Gelegenheit mehr bekomme, diese Schuld eines Tages zu begleichen.«
    »Du kennst mich doch, Hoheit.«
    »Allerdings«, gab Fürstin Placida zurück. Sie neigte den Kopf in Tavis Richtung, lächelte Max noch einmal an, wandte sich wieder dem Garten zu und entließ die beiden mit der gleichen beiläufigen Handbewegung, mit der sie auch den Majordomus fortgeschickt hatte.
    »Komm«, meinte Tavi angespannt und setzte sich in Bewegung. »Wir müssen uns beeilen. Kannst du uns irgendwie beschleunigen?«
    Max zögerte eine Sekunde lang, ehe er sagte: »Nicht in einem so engen Viertel. Wenn ich es hier mit Windkräften versuche, fliegen wir sicherlich gegen eins der Gebäude.« Er errötete. »Naja, das Windwirken ist nicht gerade meine Stärke.«
    »Bei den Krähen«, fauchte Tavi. »Aber allein könntest du fliegen?«
    »Ja.«
    »Dann los. Warne sie. Ich komme, so schnell ich kann.«
    »Tavi, wir wissen überhaupt nicht, ob es diese Stecher auf sie abgesehen haben«, entgegnete Max.
    »Wir wissen auch nicht, dass sie es nicht auf sie abgesehen haben. Sie ist meine Tante. Wenn ich mich irre und sie in Sicherheit ist, darfst du dich ein ganzes Jahr lang über mich lustig machen.«
    Max nickte heftig, während sie durch die Tür ins Freie traten. »Wie sieht sie denn aus?«
    »Langes Haar, dunkel mit ein wenig Grau, sehr dünn, und sie macht den Eindruck, als wäre sie Anfang zwanzig.«
    Max zögerte. »Hübsch?«
    »Max!«, fauchte Tavi.

    »Schon gut«, sagte Max beschwichtigend. »Wir sehen uns dort.« Der junge Mann nahm Anlauf und schwang sich in die Luft, als ihn ein plötzlicher Wind in die Höhe und in den Nachthimmel davontrug. Doch Max löste die Hand nicht von seinem Schwert.
    Tavi starrte ihm eine Sekunde lang verbittert hinterher, und in ihm mischten sich Sorge, Angst und eine nagende Eifersucht, die er nur selten bei sich zuließ. Von den Menschen des Reiches verfügten verhältnismäßig wenige über genug Windkräfte, um fliegen zu können. Durch Unfälle beim Windwirken kamen mehr junge Menschen ums Leben als bei jeder anderen Form des Elementarwirkens, da die Anwender häufig ihre Grenzen überschritten und jenen nacheiferten, die bereits die Meisterschaft im Fliegen erlangt hatten. Tavi war mit seiner Eifersucht durchaus nicht allein. Aber durch die mögliche Gefahr für Tante Isana wurde ihm sein Mangel an Elementarkräften wieder einmal bitter bewusst.
    Allerdings ließ er sich durch diese plötzlich aufwallenden Gefühle nicht davon abhalten, sofort loszurennen. Vermutlich würde er nicht so schnell da sein wie Max, trotzdem wollte er alles geben. Schließlich ging es um Tante Isana. Er war schon immer ein guter Läufer gewesen, und in den Jahren in der Hauptstadt war er größer geworden, stärker. Weil er ständig Pflichten für den Ersten Fürsten zu erledigen hatte, war er schlank und abgehärtet. In der ganzen Stadt gab es höchstens ein Dutzend Männer, die ohne Elementarwirken bei seinem Tempo mithalten konnte, mehr aber bestimmt nicht. Der Junge flog geradezu durch die festlich geschmückte und erleuchtete Gartengasse.
    Wenn die Stecher tatsächlich zu seiner Tante unterwegs waren, würde es sich vermutlich um gute Schwertkämpfer handeln, höchstwahrscheinlich um Metallwirker. Ein

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