Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
nickte. »Wir müssen sie so schnell wie möglich in ein Bad bringen. Kalares Leute werden jetzt nicht aufgeben. Sie sollte daher von ihren Wunden nicht beeinträchtigt werden.« Stirnrunzelnd fügte sie hinzu: »Und außerdem wäre sie uns damit zu Dank verpflichtet.«

    Fidelias zog eine Augenbraue hoch. »Für etwas, das sie selbst tun könnte, wenn sie nur wach wäre?«
    Invidia zuckte mit den Schultern. »Für ein Angebot, das sie von Gaius nicht erhalten hat: Sicherheit. Sie ist auf seinen Wunsch hier, daran zweifle ich nicht. Was auch immer passiert ist, allein die Tatsache, dass er nicht ausreichend für ihren Schutz gesorgt hat, spricht schwer gegen ihn.«
    »Gegen Gaius muss aber nicht heißen für dich, Hoheit«, hielt Fidelias dagegen. »Wenn sie so ist wie andere Wehrhöfer, wird sie lieber nichts mit dem Hochadel zu tun haben wollen - und schon gar nicht mit der Frau des Mannes, der dafür verantwortlich ist, dass ihr Heim beinahe vernichtet und ihre Familie umgebracht worden wäre.«
    »Das war nicht persönlich gemeint«, widersprach Invidia.
    »Was in Isanas Augen wohl wenig ändert«, sagte Fidelias.
    Sie winkte ab und seufzte. »Ich weiß, ich weiß. Als ich sie auf Kalares Gartenfest getroffen habe, glaubte ich einen Augenblick lang, sie wolle mir ins Gesicht springen. Ich habe versucht, sie vor der Gefahr zu warnen und davor, dass Serais Tarnung aufgeflogen sein könnte. Ich dachte, sie hätten auf mich gehört, denn sie sind hastig aufgebrochen.«
    »Vielleicht war es da schon zu spät«, meinte Fidelias. »Jedenfalls wird Kalare nach ihr suchen lassen, wenn ihre Leiche nicht auftaucht.«
    Invidia nickte. »Wie sicher ist es hier?«
    »Nicht sicher genug«, sagte Fidelias. »Allerdings wird man mich rechtzeitig warnen, wenn ich hier verschwinden muss. Und mehr darf ich nicht erwarten, es sei denn, ich ziehe in die Tiefen um - oder in dein Haus.«
    »Auf keinen Fall«, lehnte Invidia sein Ansinnen ab. »Kalares Blutkrähen geistern in den Tiefen herum, wenn deine Vermutung stimmt - und es wäre überaus peinlich für dich, sollte man dich im Haus meines Gemahls finden. Denn ich würde mich doch sehr wundern, wenn nicht eine Menge Leute nach dir suchen.
Falls die Kursoren nicht so angeschlagen sind, wie du anzunehmen scheinst, kommen sie gewiss zu dem Schluss, dass du dich in unserem Haus versteckst, falls du in der Stadt bist.«
    Fidelias nickte. »Hoheit, dann schlage ich vor, wenigstens Isana in dein Haus mitzunehmen, wenn schon nicht mich.«
    »Sie kann mich nicht ausstehen, mein lieber Spion.«
    Fidelias lächelte schief. »Und mich noch viel weniger.«
    »Darum wirst du dich kümmern«, erwiderte Invidia. »Du sorgst persönlich für sie, bis sie aufwacht. Tu, was immer notwendig ist - aber mach ihr begreiflich, in welcher Gefahr sie schwebt, ehe du dich nochmals an mich wendest.« Sie zögerte kurz. »Die Nachrichten, die sie verschickt hat, die Leute, in deren Gesellschaft sie sich begeben hat … Sie wirkt irgendwie verzweifelt. Finde den Grund dafür heraus.«
    »Mich wird sie wohl kaum ins Vertrauen ziehen«, antwortete er trocken.
    »Wenn ich richtig liege, spielt das keine Rolle«, sagte Invidia. Sie zog die Kapuze wieder tief ins Gesicht. »Sie wird von sehr, sehr starken Gefühlen getrieben. Bestimmt glaubt sie, ihre Familie sei in Gefahr. Um die Ihren zu beschützen, wird sie vielleicht bereit sein, mich zu unterstützen.«
    »Vielleicht«, stimmte Fidelias zu. »Dennoch wird sie nicht so schnell verzeihen wie andere Beteiligte in diesem Spiel, Hoheit. Du und ich, wir verstehen die Notwendigkeit, sich heute mit dem politischen Feind von gestern zu verbünden. Für jemanden wie sie wirst du allerdings in alle Ewigkeit die Gemahlin und Helfershelferin des Mannes sein, der versucht hat, ihr Heim und ihre Familie zu vernichten. So denken die Menschen auf dem Land nun einmal.«
    »Sie ist nicht mehr auf dem Land, Fidelias. Das muss man ihr klarmachen. Sorge dafür, dass sie es begreift. Und wenn sie bereit ist, kannst du mich rufen.«
    »Sehr wohl.«
    »Sie ist sehr wichtig für uns, mein lieber Spion. Wenn sie zu
Tode kommt, werden die Fürsten das als Sieg für Kalare betrachten. Wenn sie mit Gaius vor dem Senat auftritt, hat der Erste Fürst die Lage wieder im Griff. Sie muss in den Farben meines fürstlichen Gemahls vor dem Senat erscheinen. Dann hätten wir Kalare und Gaius gleichzeitig ausgestochen.«
    »Ich verstehe, Hoheit«, sagte Fidelias. »Ich weiß nur nicht, ob wir diesen

Weitere Kostenlose Bücher