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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Ahnung.«
    »Janus hatte es auf unseren letzten Wasserwirker abgesehen? Bei den Krähen«, brummte Giraldi.
    Bernard nickte. »Unsere Heiler. Unsere Feuerwirker. Was auch immer diese Vord sind, dumm kann man sie nicht nennen. Sie haben uns in eine Falle gelockt und zielstrebig unsere stärksten Wirker erledigt. Außerdem haben sie unsere Reaktionen vorausgesehen. Sie wissen also recht gut über uns Bescheid. Und zwar viel besser, als wir über sie.« Wankend erhob er sich. »Das sind keine guten Neuigkeiten.«

    »Herr«, wiederholte Frederic.
    »Einen Moment noch«, meinte Bernard und hob die Hand. »Amara, du hast gesagt, beim Aufwachen hättest du eine Berührung am Fuß gespürt?«
    »Ja.«
    »So«, meinte Bernard nachdenklich. »Nehmen wir einmal an, diese Fänger sind sehr klein - so klein wie eine Maus oder eine kleine Ratte. Wir alle müssen früher oder später schlafen. Dann sind wir ihnen ausgeliefert. Also müssen wir uns etwas zur Verteidigung überlegen.«
    »Können wir nicht einfach die große Halle von ihnen säubern?«, fragte Amara.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Bernard. »Zum einen haben wir keine Ahnung, wonach wir suchen sollen. Und zum anderen findet ein Wesen von der Größe einer Maus überall Löcher im Stein oder im Holz, wo es sich verstecken kann. Wie Ratten ja auch.«
    »Draußen zu bleiben ist vermutlich auch nicht die richtige Lösung«, befand Amara.
    »Ganz bestimmt nicht.«
    »Wir müssen mehr über diese Fänger erfahren«, sagte Amara. »Wenn wir einen zu Gesicht bekämen, würde uns das vielleicht helfen, einen Plan zu entwickeln.«
    Frederic stieß einen entnervten Seufzer aus, trat einfach zwischen sie und stellte den Becher mit der Öffnung nach unten auf die Pflastersteine. Amara blinzelte überrascht. Der junge Ritter blickte einen nach dem anderen an. »So sehen die aus.«
    Er zog den Becher hoch.
    Amara starrte den Fänger an. Er war so lang wie ihre Hand und sehr dünn. Seine Haut hatte eine hässliche, bleiche Farbe und blutrote Streifen, und der Körper war mit halb durchsichtigen Chitinsegmenten bedeckt. Auf jeder Seite ragten ein Dutzend Beine aus dem Leib, und lange Fühler sprossen an beiden Enden aus dem Wesen. Den Kopf bildete ein kaum als solcher erkennbarer
Klumpen an einem Ende, und bewaffnet war es mit kurzen, scharf wirkenden Beißwerkzeugen.
    Als er dem Licht ausgesetzt wurde, rollte sich der Fänger zu einer Kugel zusammen. Die Helligkeit schien er nicht zu mögen. Beine und die Chitinplatten kratzten über den Stein.
    »Seht mal«, flüsterte Amara und zeigte auf den Fänger. »Am Rücken.«
    Dort befanden sich zwei Beulen, genauso wie bei den Kriegern. Amara streckte die Hand aus und wollte ihn berühren, und blitzschnell drehte sich der Fänger um und biss ihr mit den großen Mandibeln in den Finger. Die Kursorin gab ein Zischen von sich und schüttelte die Hand. Der Fänger hielt sich erstaunlich gut fest, und sie musste mehrmals ausholen, um ihn vom Finger zu schleudern.
    Bernard zertrat ihn, wobei es ein unschönes Knacken gab.
    »Bei den Krähen«, stöhnte Giraldi.
    Alle wandten sich Frederic zu.
    »Ich wollte einen der Toten hinausbringen«, berichtete Frederic ruhig. »Tyrus. Ihm war der Kopf abgeschlagen worden. Dieses Ding krabbelte heraus …« Frederic schluckte und wurde ein wenig grün im Gesicht. »Es ist ihm aus dem Mund gekrochen, Herr.«
    Kurz nachdem der Fänger Amara gebissen hatte, spürte sie ein Pochen und Brennen in dem betreffenden Finger. Binnen weniger Herzschläge hatte sich dieses taube Gefühl über die ganze Hand bis zum Unterarm ausgebreitet. Sie versuchte, die Hand zur Faust zu ballen, aber sie konnte die Finger kaum bewegen. »Dieses Ding benutzt Gift«, stellte sie fest.
    Frederic nickte und hob selbst die schlaffe Hand. »Ja, Herrin. Es hat mich ein paarmal gebissen, als ich es mir geschnappt habe, aber mir ist nicht schlecht geworden oder schwindelig.«
    Amara schnitt eine Grimasse. »Es würde ja auch keinen Sinn ergeben, wenn das Gift tödlich wäre. Hoffen wir also das Beste. Diese Wesen müssen sich an die schlafenden Männer angeschlichen haben. Und sind ihnen in den Mund gekrabbelt.« Bei dem
Gedanken wurde ihr mulmig zumute. »Dann können sie die Menschen beherrschen.«
    Giraldi runzelte die Stirn. »Das würde man doch bemerken, wenn einem etwas in den Mund krabbelt. Sie sind groß genug, um einen Mann zu ersticken.«
    »Nicht, wenn sie dich vorher beißen«, erwiderte Amara. »Wenn du betäubt bist,

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