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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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jeweils sechs Wachen gewährt, und mit jedem Schiff treffen vier Mann zur Ablösung ein, weshalb keine Wache mehr als vier Monate Dienst schieben muss. Das ist wirklich nichts Aufregendes.« Er deutete vage auf seine blinden Augen. »Hat man mir jedenfalls so erklärt.«
    Tavi runzelte die Stirn. »Maestro, als ich den Brief zum Botschafter gebracht habe, wollte er mir unbedingt mitteilen, dass er ein Problem mit Ratten hat. Er … na ja, er hat mir indirekt zu verstehen gegeben, wo ich einen versteckten Eingang aus der Schwarzen Halle zu den Tiefen finden kann.«

    Killians Miene verdüsterte sich. »Dann haben sie ihn entdeckt.«
    »Es gab ihn schon?«, wollte Tavi wissen.
    »Ja«, meinte Killian. »Wenn ich mich nicht irre, war es Gaius Tertius, der dafür sorgte, dass wir einen geheimen Weg in die Schwarze Halle haben, falls wir uns einmal mit Gewalt Zugang verschaffen müssten. Ich habe geglaubt, sie hätten ihn noch nicht gefunden.«
    »Warum sollte sich Varg die Zeit nehmen, uns mitzuteilen, dass er darüber Bescheid weiß?«, fragte Tavi weiter.
    Killian dachte kurz darüber nach. »Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Außer reiner Gehässigkeit fällt mir kein Grund ein. Aber wenn er uns verrät, dass er den Eingang kennt, gibt er einen Vorteil auf - und das sieht Varg nun überhaupt nicht ähnlich.«
    »Ich bin ein Stück weit in den Gang hineingeschlichen und habe gehört, wie sich Vargs Stellvertreter Sarl mit einem Aleraner unterhalten hat.«
    Killian legte den Kopf schief. »Aha. Und worüber haben sie gesprochen?«
    Tavi dachte kurz nach und wiederholte dann den Wortlaut des Gesprächs.
    »Ganz schön nichtssagend«, murmelte Killian.
    »Ich weiß«, entschuldigte sich Tavi. »Tut mir leid, dass ich es nicht gleich erzählt habe, Herr. Ich hatte solche Angst, als ich dort aufgebrochen bin, und ich hatte nicht geschlafen und …«
    »Mach dir keine Gedanken, Tavi. Niemand hält es ewig ohne Schlaf aus. Junge Männer in deinem Alter scheinen ihn am dringendsten zu brauchen.« Der alte Kursor seufzte. »Aber vermutlich trifft es auf uns alle zu. Wir sollten uns später mit der Angelegenheit beschäftigen, wenn alles Dringende erledigt ist. Gibt es noch weitere Briefe?«
    »Nein, Herr. Das war alles.«
    »Sehr gut. Dann kümmere dich um deinen Auftrag.«
    Tavi erhob sich. »Ja, Herr.« Er ging auf die Tür zu, zögerte jedoch. »Maestro?«

    »Hm?«, brummte Killian.
    »Herr … weißt du, wen der Hauptmann meinte, als er sagte, Nedus habe auch ›Rari‹ ausgebildet?«
    Tavi bemerkte aus den Augenwinkeln, wie sich Faede ihm plötzlich aufmerksam zuwandte, doch er beachtete den Sklaven nicht.
    »Araris Valerian«, antwortete Killian, »Miles’ älteren Bruder.«
    »Gab es böses Blut zwischen den beiden?«, wollte Tavi wissen.
    Killians Miene zuckte gereizt, doch seine Stimme klang geduldig. »Sie hatten Streit. Den hatten sie noch nicht beigelegt, als Araris in der Ersten Schlacht von Calderon an der Seite des Princeps fiel.«
    »Was für ein Streit?«, hakte Tavi nach.
    »Das berühmte Duell zwischen Araris Valerian und Aldrick ex Gladius«, antwortete Killian. »Ursprünglich sollte Miles gegen Aldrick antreten wegen …« Er winkte ab. »Habe ich vergessen. Irgendeine Geschichte mit einer Frau. Aber auf dem Weg zum Duell ist Miles auf der Straße ausgerutscht und vor einen Wasserwagen gefallen. Ein Rad fuhr über sein Bein und zerquetschte das Knie so stark, dass nicht einmal Wasserwirker den entstandenen Schaden wieder vollständig heilen konnten. Araris trat als Miles’ Sekundant an seiner Stelle zum Kampf an.«
    »Und das hat sie entzweit?«, fragte Tavi. »Warum?«
    »Miles beschuldigte Araris, ihn absichtlich vor den Wagen gestoßen zu haben«, erklärte Killian. »Weil er ihn beschützen wollte.«
    Tavi beobachtete Faede aus den Augenwinkeln, doch der Sklave zeigte keine Regung mehr. »Stimmt das?«
    »Einen Kampf gegen Aldrick hätte Miles nicht überlebt«, bestätigte Killian. Seine Stimme ließ keinen Zweifel daran zu. »Miles war sehr jung damals, noch nicht einmal erwachsen, und Aldrick war … ist ein wahrer Albtraum mit der Klinge.«
    »Hat Araris denn Miles wirklich gestoßen?«, wollte Tavi wissen.
    »Ich schätze, die Wahrheit wird wohl niemand je erfahren. Jedoch war Miles zu schwer verletzt, um den Princeps und seine
Legion in die Schlacht an den Sieben Hügeln zu begleiten. Araris starb an der Seite des Princeps. Miles und sein Bruder haben sich nie wieder gesehen. Und bekamen

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