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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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exotischen Schlitzaugen. Angesichts all der Dinge, die sie gestohlen hatte (wobei sie auch noch die Civis-Legion zum Narren hielt), würde sie vermutlich ein Gefängnis oder ein Gericht gar nicht erst von innen zu sehen bekommen. Sobald man sie erwischte, würde der wütende Pöbel vermutlich auf der Stelle über sie herfallen und sie steinigen, aufhängen oder verbrennen, während die Civis-Legion wegschaute.
    Tavi seufzte, und sein Magen beschwerte sich aufs Neue. »Erstmal werde ich uns jetzt etwas zu essen holen. Wartest du hier auf mich?«

    Kitai zog eine Augenbraue hoch. »Glaubst du, ich kann mir mein Brot nicht selbst stehlen?«
    »Ich werde es nicht stehlen«, entgegnete Tavi. »Betrachte es als Wiedergutmachung, weil dein Brot im Dreck gelandet ist.«
    Kitai runzelte die Stirn und nickte zögernd. »Also gut.«
    Er hatte gerade noch genug Geld, um zwei große Hähnchenkeulen, ein süßes Brot und eine Flasche Apfelmost zu kaufen. Das brachte er zurück in die düstere Gasse, wo Kitai geduldig wartete. Tavi gab ihr eine Keule, brach das Brot entzwei und ließ sie eine Hälfte wählen. Dann lehnte er sich neben sie an die Wand und beschäftigte sich eine Weile lang erst einmal nur mit dem Essen.
    Offensichtlich war Kitai mindestens genau so ausgehungert wie er selbst, und kurze Zeit später hatten sie Brot und Fleisch vertilgt. Tavi trank einen langen Schluck aus der Flasche und bot Kitai den Rest an.
    Das Maratmädchen trank, wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab und wandte sich Tavi zu. Ihre außergewöhnlichen Augen glitzerten. Sie stellte die leere Flasche ab und betrachtete Tavi, während sie sich Krümel und Fett von den Fingern leckte. Fasziniert schaute Tavi ihr zu.
    Kitai grinste ihn an. »Und, Aleraner?«, fragte sie. »Was willst du noch von mir?«
    Tavi blinzelte und hustete, sah zur Seite und wurde erneut rot. Er erinnerte sich daran, was auf dem Spiel stand. Auf keinen Fall durfte er sich ablenken lassen, wo doch das Leben so vieler Menschen in Gefahr war. Die entsetzliche Last seiner Verantwortung vertrieb alle Gedanken an Kitais Mund, und wieder erfüllte ihn die Sorge. »Eigentlich schon«, sagte er. »Ich möchte, dass du mir hilfst.«
    Kitais verspieltes Lächeln verschwand, und sie sah ihn neugierig und fast ein bisschen beunruhigt an. »Und wobei?«
    »Bei einem Einbruch«, erklärte er. »Ich muss wissen, wie es dir gelungen ist, all die Schutzmaßnahmen in den Häusern zu umgehen, in die du eingebrochen bist.«
    Kitai legte die Stirn in Falten. »Warum?«

    »Im Grauen Turm wird ein Mann festgehalten. Ich muss ihn aus dem Gefängnis holen, ohne den elementargewirkten Alarm auszulösen und ohne gesehen zu werden. Oh, und wir müssen es so anstellen, dass ihn niemand vermisst, zumindest in der ersten Viertelstunde nicht.«
    Kitai musste das erst einmal verdauen. »Ist es gefährlich?«
    »Sehr«, antwortete Tavi. »Wenn wir erwischt werden, landen wir beide im Gefängnis oder werden getötet.«
    Kitai nickte nachdenklich. »Dann dürfen wir uns eben nicht erwischen lassen.«
    »Und wir dürfen auch nicht scheitern«, meinte Tavi. »Kitai, es ist unglaublich wichtig. Nicht nur für mich, sondern für ganz Alera.«
    »Warum?«, fragte sie.
    Tavi runzelte die Stirn. »Wir haben nicht viel Zeit für Erklärungen. Wie viel weißt du über aleranische Politik?«
    »Ich weiß, dass hier alle ziemlich verrückt sind«, sagte sie.
    Ganz gegen seinen Willen musste er lachen. »Ich verstehe durchaus, wie du auf diesen Gedanken kommst«, meinte er. »Brauchst du noch einen Grund, oder reicht dir das Verrücktsein?«
    »Ich wüsste gern ein bisschen mehr«, sagte Kitai.
    Tavi dachte einen Augenblick lang nach und erklärte dann: »Der Eingesperrte ist mein Freund. Er wurde verhaftet, weil er mich verteidigt hat.«
    Kitai starrte ihn kurz an und nickte schließlich. »Der Grund genügt mir.«
    »Hilfst du mir?«
    »Ja, Aleraner. Sie sah ihm nachdenklich in die Augen. »Ich helfe dir.«
    Er nickte ernst. »Danke.«
    Ihre Zähne leuchteten hell im Dunkel des Gässchens auf. »Danke mir noch nicht. Erst wenn du erfahren hast, was wir tun müssen, um in diesen Turm zu gelangen.«

31
    Tavi starrte über die weite Leere hinüber zum Grauen Turm, und sein Herz klopfte heftig.
    Es war nicht so schwierig, jemanden zu finden, der Tavi den Weg zum Grauen Turm wies. Er fragte einfach einen Civis-Legionare, bei dem sich der Grund für die übertrieben gute Laune aus der roten Nase und dem nahezu brennbaren Atem

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