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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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knarren. »Vielleicht komme ich frei«, sagte sie nach einer Weile. »Wird jedoch ein bisschen laut. Werden wir bewacht?«
    »Die Wache ist nach draußen gegangen, aber bestimmt werden wir von Elementaren beobachtet. Und die Männer, die uns gefangen genommen haben, sind sicherlich nicht weit entfernt.«
    Der Ledersack zuckte plötzlich, und Kitai sagte: »Aleraner, da kommt jemand.«
    Tavi ließ sofort den Kopf so sinken, wie er ihn beim Aufwachen gehalten hatte, und im nächsten Moment klapperte der Riegel, und die Tür wurde geöffnet. Tavi erhaschte einen Blick auf Turk und einen anderen, größeren Mann, die gemeinsam ins Lagerhaus traten.
    »…. bestimmt vor Sonnenaufgang hier haben, mein Fürst«, sagte Turk kriecherisch. »Du darfst nicht auf alles hören, was Rook so sagt.«
    Der andere Mann antwortete, und Tavi zwang sich, weiter reglos dazusitzen, als er die Stimme erkannte. »Nein?«, fragte Fürst Kalare. »Turk, Turk, Turk. Wenn Rook mich nicht darum gebeten hätte, dir eine zweite Chance zu geben, ich hätte dich umgebracht, sobald die Tür sich hinter uns geschlossen hätte.«
    »Oh«, murmelte Turk. »Ja, mein Fürst.«

    »Wo ist er?«, wollte Kalare wissen. Turk antwortete offensichtlich mit einer Geste, denn kurz darauf näherten sich Schritte. Aus ein paar Fuß Entfernung sagte Kalare: »Er ist bewusstlos.«
    »Rook hat ihm ordentlich einen verpasst«, meinte Turk. »Ist aber bestimmt kein bleibender Schaden entstanden, mein Fürst. Morgen früh ist er wieder wach.«
    »Und die da?«, fragte Kalare.
    »Eine Barbarin«, erklärte Turk. »Sie hat den Jungen begleitet.«
    Kalare schnaubte. »Warum hat sie diesen Sack über dem Kopf?«
    »Sie hat sich gewehrt wie eine Schleiche, bis wir sie gefesselt hatten. Dabei hat sie Cardis die Nase abgebissen.«
    »Abgebissen?«
    »Ja, mein Fürst.«
    Kalare lachte. »Höchst unterhaltsam. Aber das ist bei Heißblütigen ja meistens so.«
    »Rook meinte, ich solle dich fragen, was wir mit ihnen anstellen sollen, mein Fürst. Sollen wir uns ihrer entledigen?«
    »Turk«, erwiderte Kalare in amüsiertem Ton. »Hast du da gerade einen Euphemismus benutzt? Demnächst entwickelt sich bei dir womöglich noch Verstand.«
    Turk schwieg einen Moment und sagte dann: »Äh … danke?«
    Kalare seufzte. »Unternimm noch nichts«, fuhr er fort. »Ein lebender Köder hilft uns mehr als eine Leiche.«
    »Und die Barbarin?«
    »Für sie gilt das Gleiche. Möglicherweise besteht da irgendeine Vormundschaft zwischen den Barbaren und Graf Calderon, und solange wir die Gelegenheit haben, Wissenswertes aus ihnen herauszuholen, ergibt es keinen Sinn, sich einen Marat zum Blutfeind zu machen. Nicht, solange wir es stattdessen zu unserem Vorteil ausnutzen können.«
    Plötzlich packte jemand Tavi grob an den Haaren und riss seinen Kopf hoch. Tavi gelang es, vollkommen schlaff zu bleiben.
    »Dieses kleine Scheusal«, sagte Kalare. »Wenn die Frau nicht
eine solche Bedrohung für uns darstellte, würde ich ihn auspeitschen und in eine Schleichengrube werfen lassen. Dass so ein Nichtsnutz es gewagt hat, Hand an meinen Erben zu legen.« Seine Stimme zitterte vor Wut und Abscheu, und er ließ Tavis Haar los, aber nicht, ohne dem Kopf noch einen Ruck zu versetzen. Tavi hätte am liebsten vor Schmerz geschrien.
    »Soll ich alles vorbereiten, um ihn wegzubringen, mein Fürst?«
    Kalare atmete durch. »Nein«, entschied er. »Nein. Angesichts dessen, was wir mit seiner Familie vorhaben, darf er die Sache auf keinen Fall überleben. Selbst einer wie er könnte eines Tages zu einer Bedrohung werden. Wir werfen sie alle in das gleiche Loch.«
    Donnernden Schritts ging er zurück zur Tür. Turk folgte ihm. Die Tür wurde geöffnet und geschlossen und der Riegel vorgelegt.
    Als Tavi sich vergewissert hatte, dass sie wieder allein waren, sagte er zu Kitai: »Du hast einem die Nase abgebissen?«
    Unter dem Sack hervor antwortete sie: »An die Augen bin ich nicht herangekommen.«
    »Danke für die Warnung.«
    »Nein«, sagte sie. »Ich habe gesagt, jemand würde kommen. Ich habe nicht gemeint: durch die Tür.«
    »Wie bitte?«
    »Der Boden«, sagte sie. »Ich habe ein leichtes Schwingen bemerkt. Da ist es wieder«, murmelte sie.
    Tavi konnte seine Füße kaum spüren, aber er hörte hinter sich ein leises Scharren. Er verdrehte den Kopf und sah, wie der Boden in einigen Fuß Entfernung erzitterte und sich dann plötzlich aufwölbte, als sei es eine frische Weidenrute und nicht harte Eiche. Unter dem

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