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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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mehrmals um die Wade wickelte und verknotete. »Meine Güte, zum Glück hatten die wenigstens keine Elementare.«
    »Vielleicht doch«, meinte Tavi. »Aber solche Schläger sind meistens Erdwirker, und dieses Lagerhaus steht auf dem Landungssteg. Sie haben keine Verbindung zur Erde. Wir müssen trotzdem hier weg, ehe noch jemand auftaucht.« Er erhob sich und zog Kitai an der Hand hoch. »Komm. Gehen wir.«
    Sie stand auf, schien ihre Umgebung jedoch kaum wahrzunehmen.
    »Links von dir hängt ein Seil mit Knoten«, sagte Ehren. »Es
geht runter bis zum Wasser. Steig so leise wie möglich hinein, und wate dann zum Ufer. Ich komme sofort nach.«
    »Was hast du denn noch vor?«, wollte Tavi wissen.
    Ehren grinste. »Ich bringe die Bodenbretter wieder an, damit sie sich ein bisschen wundern, was überhaupt passiert ist.«
    »Guter Gedanke«, meinte Tavi. »Überhaupt hast du die Sache gut gemacht.« Er kletterte zu dem Seil hinab, stellte sich auf einen Knoten und hielt dann noch mal inne. »Ehren?«
    »Ja?«
    »Wie spät ist es?«
    »Weiß nicht genau«, antwortete Ehren. »Der Mond geht schon unter.«
    Tavi lief es kalt den Rücken hinunter. Er stieg am Seil hinunter und ermunterte Kitai, ihm zu folgen. Eigentlich konnte es ihm gar nicht schnell genug gehen, doch er zwang sich, Ruhe zu bewahren, bis sie Fürst Kalares Totschlägern endgültig entkommen wären.
    Der Mond ging unter.
    Die Canim waren auf dem Weg zum Ersten Fürsten.

43
    Amara blickte von der Höhle aus auf die Besessenen, während es draußen zunehmend heller wurde. »Warum bewegen sie sich so langsam? Es macht fast den Eindruck, als sollten wir sie niedermetzeln, bevor sie ihre Stellung erreichen.«
    »Vielleicht sollten wir das tatsächlich tun«, brummte jemand hinter Amara.

    »Giraldi«, sagte Bernard. »Du solltest mit dem Bein gar nicht herumlaufen. Zurück zu den anderen Verwundeten.«
    Amara sah sich um, als der Zenturio zu ihr, Bernard und Doroga an den Höhleneingang kam. »Ja, Herr. Aber sofort doch, Herr.« Dann humpelte er unbeirrt zur Wand, lehnte sich an und machte keinerlei Anstalten, sich von dort wieder wegzubewegen. Er betrachtete die feindliche Schlachtaufstellung - soweit man überhaupt von einer Aufstellung sprechen konnte.
    »Giraldi«, sagte Bernard warnend.
    »Falls wir die Sache überleben sollten, Graf, darfst du mich gern wegen Befehlsverweigerung degradieren, wenn es dir Spaß macht.«
    »Einverstanden.« Bernard zog eine Grimasse und nickte Giraldi widerwillig zu, ehe er sich wieder zum Feind umwandte.
    Die Besessenen bildeten eine Kolonne, die ungefähr so breit war wie der Höhleneingang. Damit waren sie noch nicht fertig, und in den vorderen Reihen, die weit außer Reichweite der Bogen von Bernard und der Ritter Flora waren, standen die größten der besessenen Wehrhöfer und Legionares . Die Königin befand sich vor der Kolonne, reglos, eine unheimliche und gestaltlose Erscheinung im dunklen Umhang.
    »Scheint mir, sie machen es kurz und schmerzlos«, grummelte Giraldi. »Bilden eine Kolonne und marschieren einfach auf uns zu.«
    »Die Besessenen sind sehr stark«, knurrte Doroga. »Sogar die aleranischen Besessenen. Und sie sind in der Überzahl.«
    »Wir stellen uns zehn Schritt innerhalb der Höhle auf«, sagte Bernard. »Dann können wir uns so breit aufbauen wie sie, was ihren zahlenmäßigen Vorteil ausgleicht.« Er zog mit dem Hacken einen Strich in die Erde. »Ab hier bilden wir eine Schildmauer, und die andere Seite überlassen wir Wanderer und Doroga.«
    »Drei Schilde breit, scheint mir, Herr«, knurrte Giraldi.
    Bernard nickte. »Schwerter in die vordere Reihe. Speere in den beiden dahinter.« Er deutete mit dem Kopf auf einen etwas erhöhten
Sims entlang der Wand, wo die Schlafmatten lagen. »Ich stelle mich mit den Bogenschützen dorthin, und wir schießen, was das Zeug hält. Viele Pfeile haben wir nicht, daher müssen wir sie gut einteilen. Und die Ritter Terra stehen vor uns auf dem Boden, damit sie entweder Doroga oder den Legionares zu Hilfe eilen können, wenn der Druck zu stark wird.«
    Giraldi nickte. »Jeweils neun Männer kämpfen gleichzeitig. Ich würde sechs Gruppen bilden, Graf. Jede bleibt zehn Minuten im Einsatz. Das schont die Kräfte, und so halten wir am längsten durch.«
    »Doroga?«, fragte Bernard. »Bist du sicher, dass du nicht zwischendurch eine Pause brauchst, oder Wanderer?«
    »Wanderer kann nicht viel weiter in die Höhle zurück«, meinte Doroga. »Wenn wir gelegentlich ein

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