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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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ihm ein Schauer über den Rücken lief, und er öffnete die Tür ein Stück weit und blickte in die andere Richtung den Gang entlang, während die Fürstliche Wache zur Treppe eilte.
    Und zum ersten Mal in seinem Leben sah er die Vord.
    Zwei bucklige schwarze Gestalten kamen auf sie zu. Sie waren so groß wie ein kleines Pferd und vollständig mit einem chitinartigen schwarzen Panzer bedeckt. Ihre Beine erinnerten an Insektenbeine, und sie krabbelten ein wenig unbeholfen dahin, wenn auch recht schnell. Begleitet wurden sie an den Wänden und sogar an der Decke von Dutzenden und Aberdutzenden Gestalten in der Größe von wilden Hunden, die ebenfalls in einen Chitinpanzer gehüllt waren und auf acht Insektenbeinen krabbelten.

    Einen Moment lang starrte er sie nur an. Er wollte die Wachen warnen, unterdrückte den Impuls jedoch. In dem Gang hielten sich dreißig oder vierzig Mann auf, und ständig trafen weitere ein. Sobald einer von denen ihn erkannte, würde er den Palast nicht mehr lebend verlassen. Es war ein Gebot der Vernunft, auf gar keinen Fall Aufmerksamkeit zu erregen.
    Die Wesen kamen immer näher, und Fidelias sah die kräftigen Mandibeln der größeren Tiere und die schnappenden Beißwerkzeuge der kleineren. Obwohl es fast unmöglich schien, hatte noch niemand im Gang diese Wesen bemerkt. Alle waren voll und ganz darauf konzentriert, durch die Tür zu stürmen und dem Ersten Fürsten zu Hilfe zu eilen. Fürstin Aquitania hatte den Vord den Rücken zugekehrt und hörte sich an, was der verzweifelte Heiler zu sagen hatte.
    Die Vord kamen näher.
    Fidelias starrte sie an, und plötzlich fiel ihm etwas auf. Er hatte Angst um die Männer im Gang. Er hatte Angst um die Verwundeten, die hilflos auf dem Marmorboden lagen, um den Heiler, der ihnen zu helfen versuchte, und auch um Fürstin Aquitania, die mit fester Hand Ordnung in das vorgefundene Chaos brachte.
    Eine der hellen Spinnen machte einen Satz über zwanzig Fuß und landete auf einem ihrer Gefährten auf dem Marmor, nur einen Sprung weit entfernt von der Fürstin. Ohne zu zögern setzte dieses Tier zum nächsten Sprung an.
    Sich zu erkennen zu geben, wäre der Gipfel der Unvernunft. Reiner Selbstmord.
    Fidelias hob den Bogen, zog die Sehne durch, schoss und holte die fliegende Spinne drei Fuß vor der Fürstin aus der Luft. Der Pfeil durchbohrte das Wesen, das an die Wand genagelt wurde und dort hilflos strampelte.
    »Hoheit!«, rief Fidelias mit donnernder Stimme. »Hinter dir!« Die Fürstin drehte sich um, und ihre Augen blitzten im gleichen Moment auf wie die Klinge, die sie angesichts der Bedrohung zog. Die Wachen, nun gewarnt, reagierten mit routinierter
Schnelligkeit und hielten wie durch Magie ebenfalls plötzlich die Waffen in den Händen, als sich ihnen die erste Welle bleicher Spinnen durch die Luft entgegenwarf.
    Die Männer schrien, die fremdartigen Wesen stießen schrilles Pfeifen aus. Stahl schnitt tief in den Panzer der Angreifer, spitze Zähne bissen in das nackte Fleisch an Hals und Waden und an anderen Stellen, die nicht durch Rüstung geschützt waren.
    Fidelias hatte schon viele Kämpfe gesehen. Er hatte Kriegswirker bei der Arbeit gesehen. Er war mit Rittern gegen andere Elementarwirker unterschiedlichster Stärke angetreten, und er kannte deren todbringende Fähigkeiten.
    Aber nie zuvor hatte er gesehen, wie ein Angehöriger des Hohen Adels von Alera in einen Kampf eingriff.
    Binnen Sekunden begriff er die riesige Kluft der Macht, die zwischen einem Ritter, seinesgleichen und jemandem von derart hoher Abstammung wie der Fürstin Aquitania klaffte.
    Als die Spinnen in großen Sätzen angriffen, breitete sich überall im Gang erneut Chaos aus, nur nicht in der Umgebung der Fürstin. Ihr Schwert bewegte sich wie ein Lichtstrahl und traf eine Spinne nach der anderen mit tödlicher Genauigkeit. Dabei war ihre Miene noch immer so heiter wie gewohnt, während sie die erste Welle dieser Spinnentiere abwehrte; und erst nachdem sie sich einige Sekunden Pause erkämpft hatte, begannen ihre Augen zu funkeln, und sie stieß einen Schrei aus.
    Der halbe Gang ging in Flammen auf und verzehrte in blendend greller Hitze die Vord. Ein Sturmwind, heiß wie Schmiedefeuer, fegte einem Donnerknall gleich durch die Gänge, dennoch vermochte das Elementarwirken die Flut der Spinnen nur kurz aufzuhalten. Wer die Hitze überlebte, stürzte über die rauchenden Überreste der Artgenossen hinweg weiter voran.
    Und dann waren die größeren Wesen da.
    Einer

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