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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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dieser Vord-Krieger packte eine Wache. Das fremdartige Wesen schien die Schwerthiebe des Mannes wegen des dicken Panzers gar nicht zu spüren, es schüttelte den Menschen hin und
her wie ein Hund eine Ratte. Fidelias hörte, wie dem Mann das Genick brach, und das Vord sprang auf den nächsten Gegner zu - auf die Fürstin Aquitania.
    Die Hohe Fürstin ließ das Schwert fallen, als der Vord-Krieger sie angriff, und packte das Ungeheuer mit den behandschuhten Händen an den Mandibeln.
    Der Mund der Fürstin verzog sich zu einem belustigten Grinsen, und die Erde bebte, als sie sich an deren Kräften bediente und langsam die Kiefer des Gegners aufdrückte. Das Vord wehrte sich heftig, aber die Hohe Fürstin ließ nicht locker. Dann ertönte ein Krachen, und das Vord begann, wild mit den Gliedmaßen zu schlagen. Nun nahm die Fürstin eine der Mandibeln in beide Hände, schwang das Krieger-Vord im Kreis um sich und schleuderte es gegen eine hohe Marmorsäule, die zwanzig Schritt entfernt stand. Der Panzer zerbrach an dem Stein, und der Angreifer fiel wie ein kaputtes Spielzeug zu Boden. Eine fremdartige Flüssigkeit sickerte aus seinem Körper, und dann war das Vord tot.
    Der zweite Vord-Krieger stürzte sich ohne zu zögern auf Aquitania. Die Fürstin sah ihn kommen, und mit dem gleichen Grinsen auf den Lippen wich sie nach hinten aus, sprang anmutig in die Luft, ließ sich von einer plötzlichen Windbö tragen. Außer Reichweite des Vord.
    Doch all ihren Kräften zum Trotz: Sie hatte keine Augen am Hinterkopf. Spinnen, die sie übersehen hatte, stürzten sich von der Decke auf sie. Fidelias verschwendete keine Zeit mit Nachdenken. Er schoss zwei schwere Pfeile ab und nagelte die erste der Spinnen an die Decke, nachdem sie nur wenige Zoll tief gefallen war, während er die zweite erst erwischte, als sie nur noch einen Fuß vom Kopf der Fürstin entfernt war.
    Die Fürstin fuhr herum, sah das Resultat von Fidelias’ Schüssen und schenkte ihm ein hitziges Lächeln. Unter ihrem Kommando hatten die Wachen eine Formation gebildet und kämpften nun nach dem ersten Schrecken geordnet Seite an Seite. Verstärkung
traf ein, darunter zwei Ritter Flora und ein halbes Dutzend Ritter Ferrum, die das zweite Krieger-Vord mit ihren Bogen und Schwertern rasch zur Strecke brachten.
    Die Fürstin schwebte über den Verwundeten und erlegte gelegentlich mit Wind und Flammen die eine oder andere Spinne, die sich ihnen näherte. Nachdem weitere Soldaten eingetroffen waren, landete sie vor der Tür, hinter der sich Fidelias verbarg.
    »Gut gemacht, Fidelias«, sagte sie leise. »Deine Schießkunst ist ganz wunderbar. Und besten Dank.«
    »Hast du geglaubt, ich würde dir nicht den Rücken freihalten, wenn es richtig losgeht, meine Fürstin?«
    Sie legte den Kopf schief. »Du hast dich gezeigt, um mich zu warnen, Fidelias. Und um die Wache zu warnen. Diese Männer würden dich hetzen und töten, wenn sie nicht gerade Besseres zu tun hätten.«
    Fidelias nickte. »Ja.«
    »Warum hast du dann dein Leben für sie riskiert?«
    »Weil, meine Fürstin«, antwortete er leise, »ich mich gegen Gaius gewandt habe. Nicht gegen Alera.«
    Sie kniff die Augen zusammen und nickte nachdenklich. »Ich verstehe. Das hatte ich nicht von dir erwartet, Fidelias.«
    Er neigte den Kopf. »Ein paar dieser Spinnenwesen sind durchgeschlüpft, meine Fürstin. Sie sind zur Treppe gekrabbelt.«
    »Daran kann ich wenig ändern«, erwiderte sie. »Am besten ziehst du dich nun zurück, ehe der Kampf vorbei ist und sich jemand daran erinnert, dich gesehen zu haben. Es sind schon Soldaten auf dem Weg nach unten. Gut, dass du uns gewarnt hast. Sonst hätten sie vielleicht mit ihrem heimtückischen Angriff Erfolg gehabt.«
    »Ich glaube, es ging nicht um den Erfolg«, meinte Fidelias stirnrunzelnd, »sondern darum, uns aufzuhalten.«
    »Wenn das der Sinn war, dann hat der Feind nur einige Minuten herausschlagen können«, sagte die Fürstin.

    Fidelias nickte und zog sich ein wenig von der Tür zurück in Richtung des Geheimgangs. »Aber entscheidende Minuten, meine Fürstin, in einer Stunde der Verzweiflung«, sagte er. »Mögen die großen Elementare geben, dass wir nicht zu spät kommen.«

53
    Während Tavi die Treppe hinunterrannte, dachte er daran, wie oft Gaius ihn während der vergangenen zwei Jahre die Stufen hinaufgeschickt hatte. Wenn er noch einmal hinauf- und wieder hinuntermüsste, würde er anfangen zu schreien.
    Ein Dutzend Schritte vor dem Ende holte er die

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