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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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einzunehmen, aber ganz offensichtlich hatte sie der Alarm überrascht, denn ihr Vorgehen war alles andere als geordnet.
    »Warte hier«, sagte die Fürstin und trat in den Gang. Zielstrebig ging sie auf den ersten Soldaten zu und verlangte von dem Mann in barschem Ton zu wissen: »Wache, wer hat denn den Befehl über dieses Durcheinander?«
    Der Angesprochene fuhr zu ihr herum und sah die Hohe Fürstin erstaunt an. Nachdem er einige Mal den Mund auf- und zugeklappt hatte, antwortete er: »Hier entlang, Hoheit.« Er führte sie zu dem Heiler. »Jens! Jens! Die Fürstin Aquitania!«
    Der Heiler blickte abrupt auf, sah die Fürstin kurz an, nickte und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. »Hoheit!«
    »Du hast hier den Befehl?«, fragte sie.
    Aus dem Wachraum flog ein Speer vorbei, wie von einem riesigen Bogen abgeschossen, und spießte einen weiteren Soldaten auf. Der getroffene Mann begann zu schreien.
    »Bringt ihn hier rüber!«, rief der Heiler. Er sah die Hohe Fürstin nochmals an. »Der Hauptmann ist nirgendwo aufzutreiben. Die diensthabenden Zenturionen sind tot, aber eigentlich ist mein Rang ebenso hoch wie der eines Zenturios.« Die Wachen brachten ihm den aufgespießten Kämpfer, der Heiler holte seine Ausrüstung und nahm eine Knochensäge heraus. Damit begann er, den Schaft des Speers durchzusägen. »Verfluchte Krähen«, fauchte er, »haltet ihn still!« Er verzog das Gesicht, während er den Schaft durchsägte und den Rest der Waffe aus dem Verwundeten zog. »Wenn du mich bitte entschuldigen würdest, Hoheit. Diese Männer
sterben, wenn ich ihnen nicht meine ganze Aufmerksamkeit widme.«
    »Falls nicht bald jemand die Führung über sie übernimmt, werden noch eine Menge neuer Verwundeter bei dir landen«, sagte die Fürstin. Sie runzelte die Stirn und fügte hinzu: »Ich übernehme den Befehl, bis einer der Zenturionen oder der Hauptmann erscheint, Heiler.«
    »Ist gut«, sagte der Heiler. Er sah zu den Wachen auf. »Die Fürstin Aquitania soll die Ordnung wiederherstellen, Victus.«
    »Ja, Herr«, antwortete eine der Wachen. »Äh, Hoheit. Wie lauten deine Befehle?«
    »Bericht!«, verlangte sie in scharfem Ton. »Was genau geht vor sich?«
    »Der erste Wachraum wurde von vier oder fünf Canim besetzt«, erklärte der Soldat. »Sie haben die Männer im Wachraum getötet, und dann noch ungefähr ein weiteres Dutzend, die versucht haben hineinzugelangen, darunter auch den Zenturio Hirus. Verstärkung ist unterwegs, aber unsere Ritter hatten heute Nacht dienstfrei, und wir suchen immer noch nach ihnen.«
    »Wer ist da unten?«
    »Wir wissen es nicht genau«, antwortete die Wache. »Aber der Page des Ersten Fürsten ist nach unten gelaufen, bevor der Überfall losging, und hat uns gewarnt. Für gewöhnlich hält sich Gaius um diese Zeit in seiner Meditationskammer auf. Die Männer im nächsten Raum haben sich gewehrt, daher müssen sie ebenfalls gewarnt worden sein.«
    »Die Canim haben einige Kämpfer zurückgelassen, die den Zugang versperren, während die anderen den Ersten Fürsten angreifen«, stellte Fürstin Aquitania fest. »Wann wurde der Alarm geschlagen?«
    »Vor vielleicht zehn Minuten, Hoheit. Gib uns noch einmal zehn, dann sind unsere Ritter hier.«
    »So viel Zeit hat der Erste Fürst nicht mehr«, sagte sie und wandte sich der Tür zu. Eigentlich sprach sie mit ganz gewöhnlicher
Stimme, doch war sie überaus klar im Kampflärm zu verstehen, und sie klang, als würde sie keinen Widerspruch dulden. »Wachen, macht den Bereich um den Eingang frei. Sofort!«
    Die Fürstin trat an die Tür, und die Wachen zogen sich zurück. Sie wandte sich dem Raum zu, runzelte die Stirn und hob die Hand. Es folgte ein roter Blitz, und eine Kugel von der Größe einer Weintraube entstand vor ihr.
    »Hoheit!«, protestierte der Mann, der ihr Bericht erstattet hatte. »Feuerwirken könnte die Menschen da unten in Gefahr bringen.«
    »Ein Großbrand vielleicht«, erwiderte die Fürstin und schleuderte die Kugel durch die Tür.
    Von seinem Standpunkt aus konnte Fidelias nicht genau erkennen, was nun geschah, aber es erfolgte zunächst ein Donnerschlag. Dann leuchtete wild tanzendes Licht aus dem Wachraum. Fidelias sah, wie die Kugel mehrmals an der Tür vorbeizischte und von allen Wänden im Inneren immer wieder abprallte. Fürstin Aquitania schaute ungefähr eine Minute lang zu, nickte dann und meinte entschieden: »Der Raum ist befreit. Meine Herren, auf zum Ersten Fürsten!«
    Plötzlich spürte Fidelias, wie

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