Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
nach.«
    »Und«, fügte Bernard hinzu, »wir haben so eine Ahnung, wohin die dritte Gruppe Vord unterwegs ist.«
    Isana zog eine Augenbraue hoch.
    Bernard griff in die Tasche, die er mitgebracht hatte, und zog einen alten Lederrucksack hervor. »Dorogas Kundschafter haben dies an einem Weg gefunden, der geradewegs zur Hauptstadt führt.«
    Isana betrachtete blinzelnd den Rucksack. »Gehört der nicht Faede?«
    »Ja«, bestätigte Bernard. »Aber Faede hat ihn Tavi gegeben, ehe
der Junge in den Wachswald hinabgestiegen ist. Tavi hat ihn dort unten dann verloren. Sein Geruch hängt an dem Rucksack.«
    »Blut und Krähen«, fluchte Isana. »Willst du damit sagen, dieses Geschöpf verfolgt ihn ?«
    »Es hat ganz den Anschein«, sagte Amara. »Die Ritter Aeris treffen morgen früh ein. Isana, du musst in die Hauptstadt reisen und so bald wie möglich bei Gaius vorsprechen. Erzähl ihm von den Vord, und zwar so, dass er dir glaubt. Er muss das dritte Nest finden und zerstören.«
    »Warum kannst du ihm keinen Boten schicken?«
    »Zu riskant«, antwortete Bernard. »Wenn der Bote aufgehalten wird oder Gaius ihn nicht vorsprechen lässt, warten wir hier ewig auf Hilfe.«
    Amara nickte. » Dich wird er empfangen, Wehrhöferin Isana. Du bist vielleicht die Einzige, die auf alle Etikette verzichten und sofort zu ihm vordringen kann.«
    »Also gut, ich bin einverstanden. Ich rede mit ihm«, sagte Isana. »Aber erst, wenn ich mich vergewissert habe, dass Tavi in Sicherheit ist.«
    Amara verzog das Gesicht, nickte jedoch. »Danke. Ich hatte nie die Absicht, dich allein in diese Schlangengrube zu schicken. Eine Menge Leute werden sich für dich interessieren. Manche davon wollen dir nicht Gutes, doch werden sie sich verstellen. Ich kann dir eine Eskorte verschaffen - wende dich an einen Mann, dem ich vertraue. Er heißt Nedus, er wird sich in der Zitadelle mit dir treffen, und er wird dir helfen.«
    Isana nickte still und erhob sich. »Ich danke dir ebenfalls, Amara. Ich werde es schon schaffen.« Sie ging einen Schritt auf die Tür zu, schwankte und wäre beinahe gestürzt.
    Bernard stützte sie. »Hoppla. Alles in Ordnung?«
    Isana schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Ich brauche ein bisschen Ruhe. Morgen muss ich früh aufstehen.« Sie öffnete die Augen wieder und sah ihren Bruder an. »Aber du passt auf dich auf, ja?«

    »Bestimmt«, versprach er. »Du aber auch.«
    Sie lächelte schwach. »Einverstanden.«
    »Mach dir keine Sorgen,’Sana«, murmelte er. »Wir passen auf, dass niemand in Gefahr gerät. Vor allem Tavi nicht.«
    Isana nickte und ging nun, wieder fest auf den Beinen, zur Tür. »Ja.«
    Vorausgesetzt natürlich, es war nicht schon längst zu spät.

7
    Zwischen dem Zeitpunkt, zu dem Fidelias beobachtet hatte, wie Wehrhöferin Isana von ihren Leuten gefunden wurde, und dem Sonnenuntergang hatte er über hundert Meilen zurückgelegt und das Calderon-Tal weit hinter sich gelassen. Die elementargewirkten Steine des Dammwegs liehen seinem Erdelementar ihre Kraft und unterstützten auf diese Weise auch Fidelias. Obwohl er nunmehr bereits fast sechzig Jahre alt war, hatte ihn der lange Lauf verhältnismäßig wenig Kraft gekostet. Er war langsamer geworden, als die Herberge in Sicht kam, und die letzten hundert Schritte war er ganz normal gegangen. Seine Arme und Beine schmerzten von der Anstrengung. Graue Wolken zogen vor den flammenden Sonnenuntergang, und es begann zu regnen.
    Fidelias zog sich die Kapuze seines Mantels über den Kopf. Sein Haar war in den vergangenen Jahren noch schütterer geworden, und wenn er sich nicht vorsah, konnte er sich im kühlen Regen eine Erkältung zuziehen. Kein Spion, der etwas auf sich hielt, riskierte eine Krankheit. Er wollte sich gar nicht ausmalen, welche
tödlichen Folgen es hätte haben können, wenn er in der Scheune von Isanahof hätte niesen müssen.
    Der Gedanke daran, auf einer Mission den Tod zu finden, störte ihn weniger, aber er würde es sich nie verzeihen, wenn das wegen eines solch armseligen Fehlers geschehen würde.
    Die Herberge war von einer Bauweise, wie man sie durchgehend in der Nordhälfte des Reiches fand - eine zehn Fuß hohe Mauer umgab die Halle, einen Stall, zwei Unterkunftsgebäude und eine bescheidene Schmiede. Er ließ die Halle, wo Reisende gegen Bezahlung eine warme Mahlzeit bekamen, links liegen. Sein Magen knurrte. Die Musik, der Tanz und das Gelage würden erst später am Abend beginnen, und bis dahin wollte er nicht das Risiko

Weitere Kostenlose Bücher