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Im Schatten des Galgens Kommiss

Im Schatten des Galgens Kommiss

Titel: Im Schatten des Galgens Kommiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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vollen Stunde näherte, um so nervöser wurde die Gesellschaft. Die knisternde Atmosphäre erreichte ihren Siedepunkt, als die Stimme Mike Callingers in dem langen Gang vor der Tür ihres Raumes ertönte. Es waren nur Wortfetzen, die bis zu ihnen hereindrangen und die aus der Begrüßung Mike Callingers und des schmierigen Budikers herrührten. Man hätte in diesem Augenblick die berühmte Stecknadel fallen hören, so still war es in dem Hinterzimmer der ,Merry Grotto' geworden . . .
    Dann war es soweit — Das Gesicht Mike Callingers sah hart und verbissen aus, als er den Raum betrat und die Tür hinter sich zuzog. Kein Wort der Begrüßung kam über seine zusammengepreßten Lippen, während er einige Augenblicke unter der Tür stehenblieb und seine Genossen verächtlich musterte. Als sein Blick den zerknirscht dreinschauenden Sten Settloom erfaßte, stöhnte dieser heiser auf: „Bless my soul, Mike — stell dich nicht wie ein Rachegott dahin. Was mir passiert ist, ist nun mal nicht mehr zu ändern. Ich habe eben ins Fettnäpfchen getreten und werde die Chose schon wieder zurechtbiegen."
    „So, glaubst du", triefte es nur so vor Spott aus Mike Callingers Mund.
    „Yes, ich brenne darauf, diesem verfluchten Kerl von der Susanne und vor allen Dingen diesem schlitzäugigen Schuft eins auszuwischen', keifte Settloom wutentbrannt.
    „Dazu wirst du schon bald Gelegenheit haben."
    Mit dieser Andeutung trat Mike Callinger an den Tisch heran und ließ sich am Kopfende auf einen wackligen Stuhl nieder. Alle Augen waren nunmehr unentwegt auf den Anführer der Gang gerichtet, als dieser ohne große Umschweife jenen Plan vor seinen Komplicen erörterte, der gleichzeitig das Todesurteil eines Menschen bedeuten sollte.
    „Ich habe, wie zwischenzeitlich allen bekannt sein dürfte, unserem Auftraggeber von dem Mißerfolg der letzten Nacht Mitteilung gemacht", begann er mit monotoner Stimme.
    „Hiernach bleibt für uns nur noch ein Weg, der uns die Einnahmequelle auch weiterhin sichert, die wir schon seit Jahren haben. Und dieser Weg ist folgender . . ."
    Um für seine nun folgenden Erklärungen eine noch größere Aufmerksamkeit bei seinen Leuten zu erzielen, ließ Mike Callinger hier eine kleine Pause eintreten.
    Danach fuhr er fort: „Wir müssen zunächst einmal diesen Chink ausschalten. Das heißt: wir werden ihn töten und zwar so, daß kein Zweifel bestehen wird, daß ausgerechnet dieser Embroke der Mörder ist. Ist die Angelegenheit mit dem Chink erledigt, bleibt für uns vorerst nur eins zu tun, und zwar abzuwarten, ob die Police so reagiert, wie wir es uns erhoffen. Macht sie, woran ich keinen Augenblick zweifle, Jagd auf Embroke, haben wir schon halb gewonnenes Spiel. Wir schalten uns in dem Moment ein, in dem Embroke zum Freiwild geworden ist. Bei diesem Kerl werden wir dann so raffiniert zu Werke gehen, daß es so aussieht, als wäre er das Opfer eines Unglücksfalles geworden. Kein Hahn, nicht einmal die Police wird daher danach krähen, warum es mit Embroke so ein Ende genommen hat. Soweit alles verstanden?"
    Bei dieser Frage ließ Mike Callinger hämisch grinsend seine kalten Augen über die Versammlung gleiten. Und was er aus den Blicken seiner Männer las, war das, daß sie ihm kaum noch Schwierigkeiten machen würden — und bereit waren, sein teuflisches Vorhaben bedingungslos auszuführen. Dennoch schien hier und da einer zu sein, der sich noch kein rechtes Bild davon machen konnte, wie die Ausführung dieser ruchlosen Taten vonstatten gehen sollte.
    Roger Bates, der Unterführer, war der erste, der Genaueres hierüber wissen wollte.
    Zaghaft richtete er sein Wort an Mike Callinger: „Sag mal Mike — warum müssen wir soviel Umstände machen? Meiner Meinung nach genügt es doch, wenn wir uns gleich an Embroke heranmachen und ihn ausschalten. Warum diesen Umweg über den schlitzäugigen Knilch?"
    „Idiot!" pfiff der Gangsterboß den Sprecher an. Seine Hand machte dabei eine unzweideutige Bewegung zu seiner Stirn hin. „Weißt du denn überhaupt, was dieser Chink für eine Rolle spielt? Ich nicht! Aber da wir annehmen müssen, daß dieser Gelbe mehr weiß, als uns später lieb sein könnte, müssen wir ihn vor diesem Embroke erledigen. Nun kapiert?"
    „Nicht ganz", blieb Roger Bates hartnäckig.
    „Aber das macht im Augenblick auch nichts aus. Viel wichtiger scheint mir in diesem Zusammenhang zu erfahren, wie sich Embroke verhalten wird, wenn er vom Tode seines Beschützers erfährt. — Besteht da

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