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Im Schatten des Klosters - Historischer Roman

Im Schatten des Klosters - Historischer Roman

Titel: Im Schatten des Klosters - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Streitkolben in beiden Händen, und öffnete den Mund, um ihn davor zu warnen, gegen einen Engel Gottes vorzugehen.
    Der Engel war schneller. Er sagte: »Ich hole euch hier raus.«
    Ulrich fuhr aus seinem Traum hoch. Er bemerkte, dass er im Schlaf in die Nische hineingekrochen sein musste. Er versuchte sich aufzurichten, doch die Decke der Heizöffnung war zu niedrig; er stieß sich den Kopf und setzte sich schmerzhaft wieder hin. Jörg trat einen Schritt nach vorn und verschwand aus seinem Blickfeld. Warum konnte der Traum nicht Wirklichkeit sein? Hatten alle Gefangenen solche Träume? Es konnte nicht sein, dass Gott so grausam war, einem Hoffnungslosen einen Traum der Hoffnung einzugeben, der zerstob, wenn man in die Realität hinein erwachte. Ulrich versuchte seine Gedanken zu klären. Sie wanderten durch klebrigen Morast. Die Schatten in ihrem Gefängnis zuckten im Fackellicht.
    Wo kam die Fackel her?
    »Diese Italiener«, hörte er Jörg sagen. »Kommen immer im allerletzten Augenblick.«
    »Diese edle Herren«, sagte Rinaldo. »Brauchen immer eine Italiener, der sie aus die Schlamassel befreit.«
    Er hörte Jörg lachen. Ulrich starrte betäubt auf das Gewölbe über seinem Kopf. Er hob die Hände, wie um die Spinnweben zu zerreißen, die sich um sein Gehirn gelegt haben mussten.
    »Wo ist Ulrico?«, fragte Rinaldo.
    Jörg tauchte wieder auf, schob den Arm zu Ulrich in die Nische hinein und hob ihn heraus. »Hier. Ich glaube, er fragt sich, ob er wach ist oder noch träumt.« Jörg stellte ihn auf die Füße und drehte ihn herum.
    Ulrich sah die schmale Gestalt Rinaldos vor sich stehen. Das gleißende Licht war eine Fackel, die Rinaldo in die Höhe hielt. Die Schwingen waren nichts als Schatten und der Umriss eines Sacks, den Rinaldo auf dem Rücken trug. Rinaldo ließ den Sack fallen und kniete nieder.
    »Verzeih, dass ich dich hintergangen habe, Herr«, sagte er, steckte die Fackel zwischen zwei Steinbrocken und faltete die Hände vor dem Gesicht. »Nimm mich wieder in deinen Dienst.«
    Ulrich stand wie versteinert und starrte den knienden Sänger an. Er fühlte einen Rippenstoß von Jörg. War das nun immer noch der Traum oder die Wirklichkeit? Er warf einen hilflosen Blick zu Jörg hinüber, der über das ganze Gesicht grinste und ihm zunickte.
    Es war schwer, sich vorwärts zu bewegen. Seine Beine waren wie mit Stroh ausgestopft. Er streckte die Hände aus, umfasste Rinaldos Finger, und mit dem plötzlichen Erkennen, das wie ein Blitz in ihn fuhr – dem Erkennen, dass das hier die Realität war und auch vorher schon gewesen war, dass Rinaldo gekommen war, der Unwahrscheinlichste von allen, um sie zu retten, und dass der Tod von Jörg von Ahaus nun doch nicht auf seine Seele kommen würde –, mit diesem Erkennen packte er Rinaldos Hände ganz fest und sagte aus vollem Herzen: »Ego te recommendato, vassus.«
    »Gut«, sagte Jörg. »Keine weiteren Sentimentalitäten. Machen wir, dass wir hier rauskommen. Was hast du in dem Sack, Rinaldo?«
    Rinaldo richtete sich auf und lächelte Ulrich an. Ulrich erkannte, dass die Augen des kleinen Sängers feucht glänzten. Rinaldo drehte sich zu Jörg um und wies mit großer Geste auf sein Mitbringsel.
    »Kommt er dir nicht bekannt vor? Ich habe ihn die ganze Strecke von die Heilige Knochen mitgeschleppt.«
    »Meine Ausrüstung«, sagte Jörg und hob den Sack hoch, als wäre er leer. »Leider keine Waffen drin, aber immerhin …«
    Rinaldo zog ein Messer aus dem Gürtel und sägte ihnen die Handfesseln durch. Ulrich spürte den Schmerz, als das Blut durch das eingeschnürte Fleisch zu pochen begann, doch es war ein Schmerz, über den er sich freute. »Wie hast du hierher gefunden?«, fragte er.
    »Das kann er uns später erzählen«, erklärte Jörg. Er packte Ulrich und zog ihn hinter sich her. »Hast du Wachen gesehen, Rinaldo?«
    »No, hier braucht es keine Wachen.«
    »Na, ich bin gespannt, wo wir uns befinden.«
    Rinaldo nahm die Fackel an sich und sprang ihnen voran die unregelmäßigen Stufen zur Tür hinauf. »Ganz einfach«, sagte er. »Wir sind im Hypocaust von eine alte römische Therme, und darauf steht eine Haus, in dem gibt es das teuerste Bordell von ganz Köln – und die Herr des Hauses, Tiberius, hat sich für seine Eier entschieden und dafür, uns den Weg hier herunter zu zeigen.«
    »Was heißt uns?«, fragte Jörg, der mit Ulrich im Schlepptau die Treppe hinaufhastete.
    »Uns, das ist …«, sagte Rinaldo und zog die Tür auf.
    Draußen herrschte

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