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Im Schatten des Krans: Ein historischer Kriminalroman aus Hamburg (German Edition)

Im Schatten des Krans: Ein historischer Kriminalroman aus Hamburg (German Edition)

Titel: Im Schatten des Krans: Ein historischer Kriminalroman aus Hamburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Rath
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mir!«
    »Alexander Friedrich! Drücke dich gewählter aus. Deinem Stand entsprechend.«
    »Ich gehe auch nicht mit«, erklärte Caesar Schröder und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.
    Armer Papa, dachte Cäcilie, natürlich wirst du mitgehen.
    Anna Louise wandte sich ihrer Tochter zu. »Ende nächster Woche gibt Senator Albers ein Dinner am Alsterdamm. Ich werde dafür sorgen, dass wir eine Einladung bekommen.«
    An diesem Nachmittag brachte Moritz eine eilige Nachricht zum Steinhöft. Kapitän Westphalen riss das Couvert auf, las die Mitteilung und blickte Moritz erschrocken an.
    »Elbrand ermordet?« Der Klabautermann schüttelte den Kopf, als wolle er verscheuchen, was er gerade gelesen hatte. Mit zitternder Hand legte er das Schreiben auf den Tisch, erhob sich schwerfällig und trat ans Fenster. »Kein Mord ohne Motiv«, sagte er nachdenklich, mehr zu sich als zu dem Lehrling.
    Darüber hatte Moritz auch schon nachgedacht.
    »Vielleicht hat ihm jemand aufgelauert, der es auf seinen Geldsäckel abgesehen hatte«, brummte Kapitän Westphalen vor sich hin, »es treibt sich ja allerlei Gesindel in der Stadt herum.«
    Am Abend fegte Moritz gerade das Kontor in der Großen Reichenstraße, als plötzlich Cäcilie in den Raum platzte. Sie war reichlich aufgeregt und hatte rote Flecken am Hals. »Wir müssen etwas tun«, stieß sie hervor, »wir müssen Roger befreien.«
    »Willst du das Gefängnis stürmen? Das hat feste Mauern und wird bewacht.«
    »Ich will ihn nicht mit Gewalt befreien, du Trottel. Wir müssen Erkundigungen einholen, die beweisen, dass Roger diesen Elbrand nicht umgebracht haben kann.«
    »Wie willst du das machen?«
    »Wir hören uns um. Ich bei den Kaufleuten und du im Hafen. Der Mord ist doch in eurer Nähe passiert. Vielleicht hat jemand etwas gehört oder gesehen.«
    »Nun ja, in unserer Nähe war es nicht.« Moritz dachte nach. »Es könnte jemand von den Freunden des Eisenkrans gewesen sein. Die lagen im Streit mit Elbrand.«
    »Ach was! Das sind Menschen, die immer nur über Maschinen reden, die wissen doch nicht einmal, wie man ein Messer anfasst.«
    Moritz war sich nicht sicher, ob Roger oder ein anderer Verfechter der Metalltechnik wirklich so ungeübt im Umgang mit Messern war, denn schließlich waren Messer aus Metall. »Ich werde die Ohren aufsperren«, sagte er.
    »Und ich höre mich bei der Kaufmannschaft und unter den Deputierten um. Immerhin war dieser Elbrand recht bekannt in der Stadt.«
    »Wie willst du das machen? Man wird ein Mädchen nicht gerade für voll nehmen.«
    Cäcilie richtete sich auf und blitzte Moritz zornig an. »Ich werde es herausbekommen! Immerhin bin ich eine Schröder. Und hinterher wird man mich für voll nehmen.«
    Moritz verstand nicht, was sie damit meinte, dass sie »eine Schröder« sei, doch er fand sie sehr schön, wie sie dastand   – so aufrecht, mit flammendem Blick. Sie sah so ähnlich aus wie die Frau auf dem Bild von der Revolution in Frankreich, die auf den Barrikaden die Fahne schwenkte. Doch die zeigte erfreulich viel Busen, was Cäcilie nun leider überhaupt nicht tat.

6
    Johann Forck und Jan löffelten den aufgewärmten Bohneneintopf vom Vortag. Die Mutter hatte sich, wie auch schon in den letzten Tagen, in die Kammer der Söhne zurückgezogen. Keiner wusste, ob sie Schmerzen hatte, sie weinte viel, wollte aber nicht, dass eine der heilkundigen Frauen aus der Nachbarschaft gerufen wurde.
    »Wie geht es Mutter?«, fragte Moritz besorgt.
    »Wie gestern«, brummte der Vater, »keine Änderung.«
    Moritz hatte eigentlich keinen Hunger, als er jedoch Jans gierigen Blick sah, häufte er sich schnell zwei Kellen Eintopf auf den Teller. »Es gab da einen Mord am Herrengraben«, sagte er mit vollem Mund.
    »Schon gehört«, sagte Johann Forck kurz, »so was spricht sich im Hafen schnell rum.«
    Jan griff nach dem gusseisernen Topf und kratzte mit seinem Löffel darin herum. »Die Leute am Hafenrand sind nicht besonders traurig über einen toten Elbrand«, sagte er. »Sicherlich gibt es einige, die gerne mitgeholfen hätten.«
    »Was erzählt man sich?«, fragte Moritz gespannt.
    Jan war immer noch mit dem Topf beschäftigt. »Nichts Genaues. Nur, dass dieser Werftbesitzer nicht gerade beliebt war.«
    »Man bringt niemand um, nur weil er nicht beliebt ist.«
    »Etwas finde ich erstaunlich   …«, sagte Jan und steckte sich den Löffel in den Mund.
    »Was?«
    »Die Werften liegen doch auf dem Grasbrook. Wenn dieser Elbrand auf dem

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