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Im Schatten des Ringes

Im Schatten des Ringes

Titel: Im Schatten des Ringes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Felice
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Leute, die mich ärgern.“
    Ich zuckte die Achseln. „Einmal Freunde, immer Freunde, was?“
    „Du bist schrecklich stur, Heao. Schweig und gestatte mir, dir eine Erklärung meines scheinbar unerklärlichen Verhaltens zu geben, und zwar eine Erklärung, die weiter geht, als unter Freunden üblich ist. Ich bin wirklich geschmeichelt. Ich habe nicht einmal im Traum daran gedacht, daß du ausgerechnet auf mich verfallen könntest. Doch nun, da du dich offenbart hast und ich sehe, daß es dir ernst ist, bedenke bitte, wer und was ich bin.“
    „Ein Kaufmann. Einer Akademerin durchaus ebenbürtig.“
    „Nicht jeder ist darin deiner Meinung. Ich denke jedoch ebenso, also ist das unwichtig. Ich meine, was für eine Art von Mann ich bin. Ich bin ehrgeizig, denn es gibt bestimmte Dinge im Leben, die ich haben will. Dazu gehören alle Annehmlichkeiten, die ich mir verschaffen kann … und das schließt eine Kurtisane ein, die noch vor Anbruch der Zwienacht in meinem Heim erscheinen wird.“
    „Wenn sie gut ist …“
    „Das ist sie.“
    „ … wird die Provinz davon Notiz nehmen. Man wird sich außerdem fragen, ob du den königlichen Hof imitieren willst.“
    „Das tue ich“, gestand er offen. „Ich mag all das, was sie haben, und ich beabsichtige, mir davon eine ganze Menge zu sichern, und das schließt sogar die Art von Respekt ein, dessen sie sich erfreuen. Ich möchte einer der angesehensten Bürger im Tafelland werden.“
    „Es freut mich, daß du dir das leisten kannst, und ich bin davon überzeugt, daß du auch bekommst, was du willst. Aber was hat die Kurtisane mit unserer Werbung zu tun? Ich gebe zu, daß mein Ansehen sich erst entwickelt, doch wenn es soweit ist …“ Am Ausdruck seines Gesichts konnte ich erkennen, daß er sich bereits über die Vorteile einer Verbindung mit mir Gedanken gemacht hatte.
    „Ich habe der Frau eine einjährige Garantie gegeben, die sie erneuern kann, wenn ihr später danach sein sollte und sie einverstanden ist.“
    „Bestimmt würde sie einen solchen Handel nicht eingegangen sein, wenn dein Herz woanders weilt“, sagte ich.
    „Nein, ich glaube, das würde sie nicht. Aber da bist du. Du hast dich für Akadem entschieden, trägst bereits die rituellen Gewänder und hast den Anforderungen dieser Laufbahn gerecht zu werden. Du wirst Sorgen und Probleme haben, die sich nicht mit mir befassen. Ich will …“
    Baltsar schaute mich verlegen an. Ich beugte mich vor. Die Faszination, die dieser Mann auf mich ausübte, hatte seit unserem ersten Zusammentreffen um keinen Deut nachgelassen. „Du willst“, drängte ich.
    Er zuckte hilflos mit den Schultern. „Ich möchte eine Kurtisane als Eheweib – wenn nicht diese, dann eine, die bereit ist, ein Eheweib zu sein.“
    „Eheweib! Niemals kann ich eine von denen sein!“
    „Glaub mir“, sagte er düster, „ich wünschte, du könntest es. Bei den Göttern, ich wäre so stolz, dich als meine Helferin-im-Leben zu haben, wenn …“
    „Wenn“, sagte ich und unterband weitere Geständnisse. Ich könnte niemals unter allen Umständen freundlich sein oder höflich, umgänglich – nicht einmal zu ihm – und dann auch noch für alle Zeit. Ich wollte niemals weniger sein als seine Helferin-im-Leben, eine echte und gleichwertige Partnerin. Ich begriff jedoch; einige Männer und Frauen hatten derartige Arrangements getroffen – einer beschützt und versorgt, während der andere dafür ein unterwürfiges und zurückhaltendes Leben führt.
    Baltsar erhob sich, hob mein Cape auf und legte es mir um die Schultern, wobei er seine Hand liegenließ und mich drückte. „Mehr-als-Freund“, flüsterte er, „bitte, sei ein Teil meines Lebens. Verlaß mich nicht nur wegen dieser einen Nacht.“
    „Das wäre kindisch“, entgegnete ich. Ich umarmte ihn, umschlang ihn mit meinem Schwanz und vergrub meine Nase im süßen Duft seines parfümierten Pelzes. Wir hielten uns lange genug fest, so daß ich das Regen in seinen Lenden deutlich spüren konnte. „Das einzige, was mir jetzt weh tut, ist die Tatsache, daß du dich für sie schonst und aufsparst.“ Ich seufzte, kniff ihn ins Ohr, dann löste ich mich von ihm. Sein Gesicht hellte sich auf, als er sah, daß ich lachte.
    „Es wäre unziemlich“, sagte er. „Kurtisanen sind in Beilagerangelegenheiten so klug, daß sie sofort merken würden, daß sie nur in den Genuß meiner zweitbesten Anstrengung kommen. Wie sollte ich ihr das in ihrer ersten Nacht in meinem Heim erklären?“
    „Der

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