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Im Schatten des Ringes

Im Schatten des Ringes

Titel: Im Schatten des Ringes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Felice
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rufen. „Ich hab’ das Messer!“
    Sashiem sprang wieder auf den Boden zurück und meinte: „Wir werden sie jetzt essen. Ihr könnt auch etwas davon haben.“ Dann sagte er: „Sema ist aufgewacht.“ Wir hörten Semas kräftigen Schrei.
    „Ich glaube mich erinnern zu können, gesagt zu haben, daß ich dich so unendlich liebe, daß ich viele Kinder haben muß, damit ich nicht vor Liebe platze“, flüsterte Baltsar.
    Ich nickte. „Das hast du schon dreimal gesagt, und ich habe dreimal zugestimmt.“ Ich erhob mich, schenkte ihm einen verwirrten Blick, den er mit einem konsternierten Schwanzzucken beantwortete. Dann lachten wir beide.
    Als wir die Zwillinge suchten, fanden wir sie in der Sklavenküche im hinteren Teil unseres Hauses, wo sie sich darüber stritten, wie sie ihre Beute aufteilen sollten. Moosechsen waren so lang wie ein männlicher Unterarm und etwas anderes als die fingergroßen Salamander, die sie während ihres Spiels manchmal erwischten und an Ort und Stelle verschlangen. Drigals zaghafte Messerhiebe gegen den hornigen Schädel erbrachten nicht mehr, als daß das Tier sich hektisch hin und her wand.
    „Auf diese Weise beschädigst du nur die Haut“, mischte ich mich ein und nahm ihm das Messer aus der Hand. „Darf ich?“
    Sie schauten sich prüfend an. Der Wunsch, Dinge selbst und ohne Anleitung zu tun, hatte sich bei ihnen schon in sehr frühem Alter gemeldet, früher als bei vielen anderen Kindern, und oft genug wiesen sie unsere elterliche Hilfe zurück. Dabei waren sie aber auch noch schlau. „Wenn die Haut nicht beschädigt wird, können wir sie dem Gerber verkaufen“, meinte Sashiem. Drigal seufzte und nickte dann.
    „Schaut genau zu, damit ihr euren nächsten Fang selbst versorgen könnt.“ Ich schob das Messer durch den Kiefer der Echse und weiter ins Gehirn und tötete das Tier auf der Stelle. Dann häutete ich es und ließ mir von den Zwillingen helfen, damit sie das richtige Gefühl dafür bekamen, wann sie schneiden und wann sie zerren mußten. Sie brachen den Kadaver eigenhändig auf und nahmen ihn aus, dann rannten sie zur Feuerstelle, um ihn zu rösten. Ich tauchte meine Hände in eine Schale mit parfümiertem Öl, dann rieb ich sie an einem weichen Tuch trocken, das an einem Zierhaken aus Messing hing. Die Sklaven würden die Flecken, die wir auf ihrem marmornen Arbeitstisch hinterlassen hatten, mit Lauge und Wasser entfernen, deren Berührung ich überhaupt nicht ertragen konnte.
    Baltsar erwartete mich mit den Kindern im Gesellschaftszimmer. Dabei beruhigte er Sema mit Süßigkeiten und hielt die Jungen davon ab, zu viele Kohlen ins Feuer zu werfen. Er bedeutete mir, mich neben ihm auf den Moosmatten niederzulassen, die mit einem dicken Teppich bedeckt waren. Da diese Unterlage aus langhaariger Wolle und deshalb nicht leicht zu reinigen war, war es nicht gerade der geeignete Ort, um ein lebhaftes, kleckerndes Kind wie Sema zu füttern, jedoch war Baltsars mangelnde Umsicht für ihn typisch. Es schien mir, daß er sich am liebsten über Dinge den Kopf zerbrach, auf die er sowieso keinen Einfluß hatte.
    „Möchtest du eine Erfrischung?“ fragte er und reichte mir Sema herüber.
    Ich nickte. „Und dann kannst du gleich eine Decke holen, damit man Sema darauf legen kann.“
    Er nickte und entfernte sich. Kurz darauf kehrte er mit der Decke und mit einer Schale Pilze zurück, die wir knabberten, während wir darauf warteten, daß die Echse gar wurde. Die Zwillinge verließen ihre Plätze auf dem Kaminvorleger und stürzten sich gierig auf die Pilze.
    „Habt ihr heute nacht keine Salamander gefunden?“ erkundigte Baltsar sich. Die Zwillinge aßen nur selten mit uns und zogen es vor, mit ihren Freunden die Schluchten zu durchstreifen und sich dort ihre Nahrung zusammenzusuchen.
    Sashiem und Drigal tauschten vielsagende Blicke und stopften sich weiterhin schweigend Pilze in den Mund. Da Baltsar immer noch auf eine Antwort wartete, gab Sashiem sich schließlich einen Ruck. „Wir waren nicht draußen bei den Schluchten. Die Echse haben wir im Bachbett hinterm Haus gefangen.“
    Damit hätte man die ganze Angelegenheit vergessen können, jedoch hingen die Schwänze der Jungen traurig herab. „Was ist los?“ fragte Baltsar mißtrauisch. „War es etwa eine Treibjagd? Solltet ihr den Fang nicht mit euern Freunden teilen?“
    „Wir haben keine Freunde“, stieß Drigal wütend hervor. Seine Augen sprühten Funken, und sein Schwanz versteifte sich.
    Sashiem war von beiden

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