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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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aber er hatte ihr gegenüber Beschützerinstinkte, wie er sie noch nie zuvor für eine Frau empfunden hatte.
    Kurz darauf tauchte das Haus zwischen den Bäumen auf. Brodie nahm Elizas Arm und zog sie hinter den Stamm eines Blauen Eukalyptus.
    »Lassen Sie mich los«, fauchte sie. »Ich bin kein Kind.« Sie riss ihren Arm los, doch Brodie ergriff ihn sofort wieder.
    »Pssst«, machte er. »Das muss Mallory sein.«
    Als Eliza um den Baumstamm spähte, sah sie einen Mann auf der Veranda des Hauses stehen. Er hielt ein Gewehr in der Hand und sah blinzelnd in eine andere Richtung. Nach seinem struppigen grauen Bart zu urteilen, schien er Ende sechzig zu sein. Er trug einen flachen Schlapphut und ein kariertes Hemd über einer verwaschenen Jeans-Latzhose. Selbst aus dieser Entfernung konnten sie sehen, dass er eine zutiefst misstrauische Miene aufgesetzt hatte.
    Eine Flagge, die von einem Mast auf der Veranda hing, erweckte Elizas Aufmerksamkeit. Es war eine Flagge der Südstaaten aus dem amerikanischen Bürgerkrieg. Obwohl die Flagge ziemlich zerschlissen war, konnte man vor einem roten Hintergrund deutlich ein großes blaues Kreuz mit dreizehn Sternen darauf sehen, die die dreizehn Südstaaten der Konföderierten symbolisierten. Eliza fiel ein, was Neddy Starkey ihr erzählt hatte: dass Mallory besessen war vom amerikanischen Bürgerkrieg.
    Plötzlich wurde Mallorys Aufmerksamkeit in ihre Richtung gelenkt. Brodie und Eliza duckten sich hinter den Baum und verharrten mucksmäuschenstill. Erst als sie gut eine Minute später die Fliegentür zuknallen hörten, wagen sie es, hinter dem Baum hervorzuspähen.
    »W ir sollten lieber von hier verschwinden«, sagte Brodie, der an Mallory und sein Gewehr denken musste. Der Bursche war ihm wirklich nicht geheuer.
    »Aber wir haben uns noch gar nicht umgesehen«, protestierte Eliza. »Deswegen sind wir doch überhaupt hierhergekommen.« Neben Mallorys Haus stand eine Scheune, und Eliza beschloss, einen Blick hineinzuwerfen.
    »McDermott ist offenbar ein sehr misstrauischer Bursche«, sagte Brodie. »Er sieht mir nach einem Mann aus, der erst schießt und später Fragen stellt.«
    »Dann müssen wir eben dafür sorgen, dass er uns nicht sieht«, sagte Eliza.
    »Ich kann nicht glauben, dass Sie bereit sind, für eine Story Ihr Leben aufs Spiel zu setzen«, sagte Brodie kopfschüttelnd. »W enn Sie immer so tollkühn sind, wird Ihr Redakteur sich bald nach einer anderen Reporterin umsehen müssen.«
    »Ich tue das hier nicht nur für eine Story. Ich will helfen, Noahs Namen reinzuwaschen und ihm das Leben zu retten.«
    Brodie seufzte. »Sie sind eine junge Frau. Sie können es nicht mit Leuten wie Mallory McDermott aufnehmen, oder mit den Vorurteilen einer ganzen Stadt.«
    »Ich glaube, das kann ich sehr wohl«, sagte Eliza. »Manchmal kann ein einzelner Mensch viel bewirken. Und überhaupt – ich bin ja nicht allein. Ich habe Sie , damit Sie mir helfen.«
    Brodie schüttelte den Kopf. »Das ist verrückt. Ich weiß nicht, wie ich mich überhaupt auf Ihre Ideen einlassen konnte. Ich würde Noah ja auch gern helfen, aber ich werde nicht meinen Kopf riskieren, damit Sie eine Story für eine Zeitung bekommen können«, sagte er und wandte sich auf dem Absatz um. Er hoffte, wenn er kehrtmachte, würde sie es ebenfalls tun, und dann war sie in Sicherheit.
    Eliza sah ihm wütend nach, wie er davonstapfte und sich immer weiter vom Haus entfernte. »Na, dann geh doch«, murmelte sie. »W er braucht dich denn überhaupt?« Er war vielleicht zwanzig Meter weit gegangen, aber im dichten Gebüsch schon nicht mehr zu sehen. Eliza wartete noch einen Augenblick, dann begriff sie, dass er nicht zurückkommen würde.
    Plötzlich hörte sie ein Geräusch wie von quietschenden Angeln, gefolgt von einem Schmerzensschrei Brodies. Ohne zu überlegen, rannte sie in seine Richtung.
    »Bleiben Sie stehen, Eliza!«, sagte er eindringlich, ehe sie ihn erreicht hatte. »Hier sind Fallen!«
    Eliza verharrte ungefähr zehn Schritte vor ihm. Brodie lag auf dem Rücken, die Knie angezogen, und hielt sich ein Bein. Eine Kaninchenfalle klemmte an seinem Unterschenkel, genau über dem Knöchel. Er wand sich vor Schmerzen, während er versuchte, die Falle zu öffnen.
    »O Gott!« Eliza schlug sich eine Hand vor den Mund. »Brodie, lassen Sie sich von mir helfen.«
    »V orsicht!«, stieß er krächzend hervor.
    Eliza sah auf den Boden zwischen ihnen. Er war mit Blättern übersät.
    »Einen Stock … suchen Sie sich

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