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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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unternehmen, Eliza«, sagte Noah. »Ich gehe von hier fort. Das ist für alle das Beste.«
    »Nein, das ist es nicht«, sagte Eliza mit Nachdruck. »Dann wird der tatsächliche Dieb ungestraft davonkommen. Sie haben den Pferch doch gesehen, und ich habe das Leiden dieser armen Tiere gehört. Ich werde nicht aufgeben, bis ich herausgefunden habe, wer dafür verantwortlich ist.«
    Noah blickte entmutigt drein und schwieg.
    Eliza sah zu ihrer Tante. »Die Fährtenleser sind doch nicht etwa zu den Höhlen gegangen?«
    »Doch, sind sie«, sagte Tilly und sah die Angst in den Augen ihrer Nichte. »Zuerst sind die Hunde hineingelaufen, dann die Männer. Zum Glück war es zu dunkel, um etwas zu sehen, und ich habe ihnen natürlich keine Laternen gegeben. Ich hatte Angst um den Wolf. Aber die Hunde waren noch nicht lange drin, da kamen sie schon wieder raus und führten die Männer zu Barneys Haus.«
    »Der Wolf kann nicht in der Höhle gewesen sein, sonst hätten die Hunde ihn gerochen«, sagte Eliza. Sie löste den Schal, den sie sich um die Hüfte gebunden hatte, und holte die Hühnerteile hervor.
    »Ich wusste doch, dass ich hier irgendetwas Ekelhaftes rieche«, sagte Tilly und rümpfte die Nase angesichts des halb gegarten Fleisches.
    »Mallory hat von uns erwartet, dass wir das hier essen«, sagte Eliza. »Er hat das halb rohe Huhn mit bloßen Händen auseinandergebrochen, und seine Hände starrten vor Dreck. Ich glaube nicht, dass ich je wieder Fleisch essen werde.«
    Tilly bedachte ihre Nichte mit einem mitfühlenden Blick. »Ich glaube, wir brauchen jetzt alle ein bisschen Schlaf«, sagte sie.
    Sheba roch das Fleisch, kam zu Eliza herüber und wedelte erwartungsvoll mit dem Schwanz. Nach einem Blick auf ihre Tante, die sich geschlagen gab, brach sie ein paar Hühnerteile für die Hündin ab, die sich begeistert über ihr Fressen hermachte.
     
    Katie und Alistair hatten zwei Tage damit verbracht, die Farmer zu den neuesten Verlusten an Schafen zu befragen. Dabei hatten sie erfahren, dass man Brodie gefeuert und Fährtenleser mitsamt Bluthunden in die Stadt geholt hatte. Alistair war verärgert, dass er nicht dabei gewesen war, als die Fährtenleser eingetroffen waren, und er nahm es Katie insgeheim übel, dass sie ihn bei der Arbeit aufhielt. Ohne Katie hätte er den Fährtenlesern folgen können; vielleicht spürten sie ja den Tiger auf. Ein kleiner Trost war immerhin, dass die Stadt Brodie den Laufpass gegeben hatte. Jetzt konnte der Kerl keine Informationen über den Tiger mehr an Eliza weiterleiten und ihr so die Gelegenheit verschaffen, eine gute Story zu bekommen.
    Als sie am Mittwoch bei Einbruch der Dunkelheit in die Stadt zurückkamen, sprach Alistair in der Bar des Hotels mit Bill und Mannie Boyd. Dabei erfuhr er, dass sie beim Hanging Rocks Inn einem Tier auf der Spur gewesen waren, das ihrer Ansicht nach der Tiger gewesen sein musste. Wieder war Alistair wütend, dass er die Gelegenheit verpasst hatte, die Männer zu begleiten. Doch sein Zorn verflog, als er die interessante Neuigkeit erfuhr, dass Noahs Esel in Tillys Stall gefunden worden war.
    »Haben Sie auf dem Grundstück alles gründlich nach Noah abgesucht?«, fragte er Bill, wobei er sich eifrig Notizen für eine Fortsetzung des Artikels über Noah, den Sohn des Bushrangers machte. Er hatte sich bereits eine Schlagzeile überlegt: Sohn des Mörders auf wilder Flucht.
    »Ja, ich hab das ganze Haus durchsucht, sogar den Speicher. Von Noah fehlte jede Spur«, sagte Bill. »Dann sind die Hunde dem Geruch des Tigers zu ein paar Höhlen in der Nähe gefolgt, aber wir haben nichts gefunden. Weder Noah noch den Tiger.«
    »Haben die Hunde den Geruch des Tigers später noch einmal gewittert?«, fragte Alistair.
    »Ja, und wir sind der Fährte dann meilenweit gefolgt, aber ungefähr bei Jock Milligan haben wir sie verloren. Dieser Tiger ist ein gerissenes Biest.«
    Alistair fiel auf, dass Mannie seit ihrer Rückkehr in die Stadt offenbar eine Menge getrunken hatte: Er hatte ein verzerrtes, höhnisches Grinsen aufgesetzt.
    »Ich möchte wetten, Noah war irgendwo in der Nähe des Hanging Rocks Inn«, sagte er nun. »Es würde mich kein bisschen wundern, wenn Tilly Sheehan ihn versteckt. Ich nehme ihr die Geschichte nicht ab, dass sie den Esel gefunden hat. Das wäre ein unglaublicher Zufall. Außerdem – wenn Noah Reißaus genommen hat, hätte er den Esel doch mitgenommen, oder?«
    »Ich nehm ’ s an«, sagte Alistair, während er darüber nachdachte. Es

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