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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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ob, doch Katie war ihm keine Hilfe gewesen, und sie hatte ihm nicht den geringsten Hinweis darauf gegeben, was Eliza tat.
    Aber vielleicht, überlegte er und grinste dabei, würde sie sich doch noch als lohnend erweisen.

24
     
     

     
     
     
     
     
    Am nächsten Morgen war Tilly früh auf den Beinen. Sie brachte Brodie eine Tasse Tee und wunderte sich nicht, als sie sah, dass er wach war. Es war nicht zu übersehen, dass er eine schlimme Nacht gehabt hatte.
    »Ich habe kein Auge zugetan«, sagte er. Er sah erschöpft aus. »Mein Bein hat mir ziemliche Schmerzen bereitet.«
    »Das tut mir leid, Brodie«, sagte Tilly, die sehr besorgt um ihn war. »Es ist bestimmt gebrochen. Sie müssen es von einem Arzt untersuchen lassen. Dr. Tidbury wird aus Mount Gambier kommen, wenn wir ihn brauchen. Eliza könnte hinfahren und ihn holen.«
    »Nein. Wenn ich einen Arzt brauche, nehme ich den Zug und fahre zu ihm. Ich schaff das schon«, sagte Brodie.
    »Sie können nicht laufen, Brodie«, erwiderte Tilly, ein wenig verärgert über seinen männlichen Stolz.
    »Ich kann mir sicher irgendwo ein paar Krücken ausborgen.«
    »Das wäre möglich. Mein Nachbar Barney hat welche«, sagte Tilly. »Übrigens hat Eliza hat uns gestern Abend erzählt, was passiert ist. Hört sich so an, als hätten Sie eine Menge durchgemacht.«
    »Allerdings«, bestätigte Brodie. Ein paar Augenblicke schien er tief in Gedanken versunken. »W ie Sie wissen, wollte ich nicht, dass Eliza mich begleitet, aber … ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was ich ohne sie getan hätte.«
    Tilly lächelte liebevoll. »Sie ist wirklich etwas ganz Besonderes, nicht wahr?«
    Brodie nickte.
    »Ich bin sehr stolz auf sie«, sagte Tilly. »Und sehr dankbar, dass ich die Gelegenheit bekommen habe, sie kennen zu lernen.« Sie sah den Ausdruck in Brodies Gesicht. »Haben Sie sich in sie verliebt?«, fragte sie geradeheraus.
    Brodie schwieg einen Augenblick, bevor er nickte. Es hatte keinen Sinn, es zu leugnen. Und er hatte zu viel Respekt vor Tilly, als dass er sie hätte beschwindeln können.
    In diesem Augenblick steckte Eliza den Kopf durch die Tür, die angelehnt stand. »Guten Morgen«, sagte sie. »W ie geht es Ihnen, Brodie?«
    »Es ging mir schon mal besser.« Er errötete und hoffte, dass Eliza Tillys Frage nicht gehört hatte. »Ich muss zur Außentoilette. Meinen Sie, Noah könnte mir helfen?«
    »Ich werde ihn holen«, sagte Eliza. Ein paar Minuten später kam sie wieder und erklärte beunruhigt, sie könne Noah nicht finden; er sei weder in seinem Zimmer noch oben auf dem Speicher.
    »Ich sehe mal draußen nach«, sagte Eliza, in der Besorgnis aufstieg, da sie an ihr Gespräch vom Abend zuvor denken musste.
    Noah war nicht draußen. Eliza sah auch im Stall nach. Der Esel war da, doch von dem Aborigine fehlte jede Spur. Als sie zurück ins Haus kam, fragte sie ihre Tante, ob sie glaube, Noah könne zu den Höhlen gegangen sein, um den Wolf zu füttern.
    Tilly schaute in der Küche nach, ob er die Reste des Huhns eingesteckt hatte. Das war nicht der Fall. »Ich glaube, er ist fortgegangen«, sagte sie zu Eliza. »Bestimmt ist er weggelaufen und wird nicht wiederkommen.« Tränen traten ihr in die Augen.
    Verzweiflung überkam Eliza. Wenn Noah geflohen war – wieso hatte er den Esel dann nicht mitgenommen? Dann könnte man ihn zumindest nicht so leicht aufspüren.
    »Die Fährtenleser werden ihn mit Sicherheit schnappen«, fuhr Tilly fort. »Und dann …« Sie konnte es nicht aussprechen: Dann würden sie Noah hängen.
    »Das dürfen wir Brodie nicht sagen. Er würde versuchen, aufzustehen und nach Noah zu suchen«, sagte Eliza.
    »Aber Brodie wartet jetzt auf ihn. Wir müssen uns etwas einfallen lassen«, sagte Tilly verzweifelt.
    Die beiden Frauen gingen durch die Diele zurück zu Brodies Zimmer, als sie die Hintertür hörten. Zu ihrem Erstaunen sahen sie, dass es Noah war.
    »Noah!«, sagte Tilly erleichtert. »W o haben Sie denn gesteckt? Wir dachten schon …«
    »W as, Miss Sheehan?«, fragte Noah verwirrt. »Ich hab nur ein paar Pflanzen gesammelt, um ein Aborigine-Heilmittel zuzubereiten, mit dem wir Brodies Bein behandeln können«, sagte er und zeigte ihnen eine Hand voll Grünzeug.
    »W ird das denn helfen?«, fragte Eliza ungläubig.
    »Ja, die Schwellung wird rasch zurückgehen.«
    »Aber ein paar Pflanzen können doch kein gebrochenes Bein heilen.«
    »Ich glaube nicht, dass sein Knöchel gebrochen ist, Eliza«, sagte Noah. »Ich hab ihn abgetastet.

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