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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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und verhalten Sie sich still, bis ich zurück bin«, sagte Eliza. »W enn Sie mich kommen hören, versuchen Sie, aufzustehen.«
    »Ich bin immer noch der Meinung, Sie sollten in die andere Richtung reiten«, sagte Brodie und drückte ihre Hand. »Machen Sie sich keine Sorgen um mich.«
    »Ich sage es zum letzten Mal, ich werde nicht ohne Sie zum Hanging Rocks Inn zurückkehren«, erwiderte Eliza. »Ich bin so schnell wie möglich wieder da.« Mit diesen Worten eilte sie davon.
    Brodie sah ihr nach – und in diesem Augenblick erkannte er, dass er sich in sie verliebt hatte.
     
    Eliza rannte durch die Dunkelheit so schnell sie konnte. Es gab kaum Mondlicht, das ihren Weg erhellte. Sie stürzte, als sie über ihre Röcke und einen Ast stolperte, der quer über dem Weg lag. Eliza war den Tränen nahe, riss sich jedoch zusammen. Sie musste so rasch wie möglich bei Angus sein. Im Dunkeln hatte sie keine Orientierung, und so versuchte sie angestrengt, sich zu erinnern, wo sie das Pferd zurückgelassen hatten. Zweimal blieb sie stehen, warf einen Blick zurück und versuchte zu ergründen, ob sie bereits an den Bäumen vorbeigelaufen war, bei denen sie Angus angebunden hatten. Sie konnte sich nicht erinnern. Hätte sie doch besser darauf geachtet, anstatt sich mit Brodie zu streiten!
    Entsetzen erfasste sie, als sie daran dachte, dass Mallory inzwischen vermutlich das Gestrüpp nach ihnen absuchte. Was, wenn er Brodie fand, bevor sie wieder bei ihm war? Mallorys Verstand war dermaßen verwirrt, dass er sie dann vermutlich für Yankee-Spione hielt – und dass er Brodie erschoss. Ihr stockte das Herz bei diesem Gedanken.
    Auf einmal hörte Eliza ein Geräusch. Sie zuckte vor Schreck zusammen. Würde Mallory sich jetzt auf sie stürzen? Sie brauchte ein paar Sekunden, ehe sie begriff, dass sie das Schnauben eines Pferdes vernommen hatte. Sie hätte jubeln können vor Freude.
    »Angus«, rief sie gedämpft. »W o bist du?« Sie ging auf einige Bäume in der Nähe zu, als sie das Pferd erneut schnauben hörte. »Gott sei Dank«, seufzte sie, als sie seine dunkle, massige Gestalt in der Dunkelheit sah, und schlang ihm die Arme um den Hals.
    Sie schwang sich auf Angus ’ Rücken und lenkte ihn in die Richtung von Mallorys Farm. »W ir werden Brodie von diesem Verrückten wegholen«, sagte sie und trieb den Hengst mit dem Absatz an. Angus fiel in einen leichten Galopp, während Eliza sich angestrengt auf den Weg konzentrierte, der vor ihr lag. Sie wollte nicht aus Versehen an dem Gebüsch vorbeireiten, in dem sie Brodie zurückgelassen hatte, doch im Dunkeln war es schwer, etwas zu erkennen. Und sie war besorgt, Mallory könnte Angus kommen hören und das Feuer eröffnen in der Annahme, dass er von Yankees belagert wurde.
    Plötzlich erschien eine dunkle Gestalt genau vor ihr auf dem Weg. Brodie!, dachte Eliza erleichtert. Erst als sie ein Gewehr im Schimmer des Mondlichts aufblitzen sah, erkannte sie ihren Irrtum. Verzweifelt versuchte sie, Angus herumzureißen, doch es war zu spät.
    Im nächsten Augenblick sah sie Mallory, der die Waffe auf sie richtete und brüllte: »V erdammte Yankees! Zum Teufel mit euch!«
    Angus bäumte sich so hoch auf, dass er Eliza fast aus dem Sattel geworfen hätte. Jeden Augenblick rechnete sie damit, von Mallorys Kugel getroffen zu werden. Da sah sie aus dem Augen­winkel eine dunkle Gestalt auf Mallory zutaumeln, die ­einen Ast schwang. Sie hörte, wie ein Schuss donnerte, und dann ­einen dumpfen Aufschlag. Mallory ging zu Boden. Angus riss die Vorderläufe hoch. Eliza versuchte verzweifelt, den Hengst unter ­Kontrolle zu bringen. Sie hörte, wie Brodie ihm etwas zurief; dann schwang er sich auch schon hinter Eliza in den Sattel. Seine kräftigen Arme legten sich um sie, er packte die Zügel und lenkte das Pferd wieder auf den Weg.
    Angus galoppierte los. Sobald sie in sicherer Entfernung waren, zügelte Brodie das Pferd so weit, dass es im Schritt ging, da es ihm unerträgliche Schmerzen bereitete, wenn sein Bein immer wieder gegen die Flanken des Hengstes schlug.
    »Halten Sie das durch, Brodie?«, fragte Eliza, ihr Gesicht sehr nah an seinem.
    Er fand kaum die Worte, ihr zu antworten. »Es geht schon. Wir können von Glück reden … dass wir am Leben sind. McDermott … ist völlig übergeschnappt.«
    Eliza hielt Brodies Arme fest, damit er nicht vom Pferd fallen konnte, falls er das Bewusstsein verlor, während sie Angus im Schritt zurück zum Hanging Rocks Inn lenkte. Brodie einfach nur

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