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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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den aufgeschlitzten Ballen, doch die Schuld stand ihm im Gesicht geschrieben. »Das muss ein Irrtum sein«, stieß er hervor, während er fieberhaft versuchte, sich eine Geschichte einfallen zu lassen, mit der er sich herausreden konnte.
    »Nein, es ist kein Irrtum«, sagte George. »Die Kaninchenfelle wurden offensichtlich in den Ballen hineingestopft, um die darunterliegenden Schaffelle zu verbergen.«
    »Ich kann nicht glauben, Mannie, dass Sie Noah für ein Verbrechen gehängt hätten, das Sie selbst begangen haben«, rief Eliza fassungslos.
    »Er ist doch bloß ein dreckiger Aborigine!«, schnaubte Mannie verächtlich.
    Bob Hanson wirbelte herum und schlug Mannie die Faust ins Gesicht, sodass er schwer zu Boden ging. Es war das erste Mal in Bobs Erwachsenenleben, dass er jemanden geschlagen hatte. »Sprechen Sie nie wieder auf solch abfällige Weise von meinem Sohn«, brüllte er wütend, während Mannie sich stöhnend am Boden wand.
    Noah schaute schockiert zu. Abgesehen von Tilly und Eliza hatte noch nie jemand so entschieden Partei für ihn ergriffen.
    Brodie trat vor. »Sie werden Fred Camerons und Jock Milligans Brandzeichen auf diesen Fellen finden«, sagte er. »Das sind die Farmer, die in der letzten Woche mehrere Schafe verloren haben.«
    »Sie haben mich aufgestachelt!«, stieß Mannie hervor und funkelte Brodie zornig an, während er aufstand und sich abstaubte.
    »Ich habe den Pferch fotografiert, in dem Sie diese Felle getrocknet haben«, sagte George. Er warf einen Blick auf Mannies Gürtel, an dem ein Messer hing. »Und Sie werden feststellen, dass ein Messer mit genau demselben unverwechselbaren ›M‹ auf einem meiner Fotos zu sehen ist.« Mannies Messer waren offenbar mit seiner Initiale versehen; eines davon hatte er achtlos im Pferch liegen lassen. Das Muster auf dem Griff war jedenfalls unverkennbar.
    »Ich … ich habe vor einer Weile eines meiner Messer verloren«, stammelte Mannie. »Jemand anders muss es benutzt haben.«
    »Das stimmt nicht«, sagte Bill Clifford. »Du hattest vorgestern Abend zwei Messer an deinem Gürtel. Ich kann mich erinnern, sie gesehen zu haben, als du im Pub warst.«
    Andere Männer stimmten ihm zu.
    »W er ist Ihr Komplize?«, fragte Brodie. »W ir haben es mit zwei Schafdieben zu tun. Wollen Sie, dass Ihr Partner ungestraft davonkommt, während Sie allein den Kopf dafür hinhalten?«
    »Er ist in letzter Zeit oft bei Jimmy Brant zu Hause gewesen«, sagte Fred Cameron und wandte sich an Mannie. »Steckt Jimmy mit dir unter einer Decke?«
    Mannie warf einen Blick auf Mick Brown; er wischte sich das Blut von der Nase und starrte zu Boden.
    Brodie war Mannies Blick gefolgt. Ihm fiel auf, dass Mick Brown schuldbewusst wirkte; jetzt versuchte er sich davonzustehlen. Rasch bahnte Brodie sich einen Weg durch die Menge und hielt Brown am Arm fest. »W ollen Sie irgendwohin, Mr. Brown?«, fragte er.
    Mick seufzte tief und gab auf. Er war ertappt worden und hatte keine andere Wahl, als sich in sein Schicksal zu fügen. »Es war nicht meine Idee. Mannie hat sich das alles einfallen lassen«, sagte er. »Ich habe nur mitgemacht.«
    Mannie ballte die Fäuste. »Nichts von alledem wäre passiert, wenn du zugegeben hättest, dass du eine Tigergrube auf deinem Land hattest«, sagte er zu Jock Milligan. »Deinetwegen hab ich wie ein Idiot dagestanden.«
    »Ist das der Grund, weshalb du meine Schafe gestohlen hast? Mal davon abgesehen, dass du gehofft hast, mit dem Verkauf ihrer Felle gutes Geld zu verdienen? Außerdem waren schon Schafe verschwunden, bevor ich die Grube gegraben hab«, rief Jock wütend, ohne auf die fassungslosen Blicke seiner Kumpel zu achten, die nichts von der Tigergrube gewusst hatten.
    Mannie erkannte, dass er in die Enge getrieben worden war und dass es keinen Ausweg für ihn gab. Die Beweise gegen ihn waren überwältigend, und Mick hatte ihn verpfiffen. Auf einmal konnte er sich lebhaft vorstellen, wie die Schlinge, die er Noah gedreht hatte, um seinen eigenen Hals gelegt wurde.
    »Ich nehme Sie wegen Schafdiebstahls fest«, sagte Bob Hanson. Er nahm Handschellen aus der Tasche und hielt sie seinem Sohn Noah hin. »Möchtest du diese Aufgabe übernehmen, mein Sohn?«
    Noah war noch immer sprachlos. Er warf einen Blick auf die Handschellen, brachte es aber nicht über sich, sie zu nehmen. Er war ein sanftmütiger Mann, und es ging ihm gegen den Strich, jemandem etwas anzutun, sogar einem Verbrecher wie Mannie Boyd, der ihm beinahe einen Strick um den

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