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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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wurde, deshalb werde ich mich nicht heraushalten. Ich wurde als Barry Hall geboren, habe meinen Namen aber vor Jahren geändert – aufgrund der offensichtlichen Verbindung mit dem Bushranger. Bevor ich mich in Millicent niederließ, hatte ich eine kurze Beziehung mit Betty Rigby. Ich wusste, dass sie ein Kind erwartete, aber sie beschloss, beim Bunganditji-Clan zu bleiben, während ich mein Geschäfts­imperium aufgebaut habe. Ich verlor sie aus den Augen, noch bevor Noah geboren wurde, da der Clan von hier fortwanderte. Es war schändlich von mir, dass ich nicht mitverfolgt habe, was aus meinem Sohn wurde. Dafür gibt es keine Entschuldigung.« Er warf einen Blick auf Noah, in der Hoffnung, dass der ihn nicht dafür hasste. »W as Noah betrifft, halten Sie ihn nur deshalb für einen Schafdieb, weil Sie glauben, der Bushranger Barry Hall sei sein Vater. Ich bin stets ein aufrechter Bürger gewesen, und ich habe viel für die Gemeinde getan.« Es hätte prahlerisch klingen können, doch Bob sagte es mit Bescheidenheit. Er redete nicht gern über die Dinge, die er für andere tat, nur in diesem Fall war es notwendig, die Fakten klarzustellen.
    »Außerdem bin ich Geschäftsmann«, fuhr er fort, »durch mich haben viele Menschen in Millicent Arbeit gefunden. Ich kann es mir jedoch nicht als Verdienst anrechnen, was für ein guter Mensch mein Sohn geworden ist; schließlich hatte ich keinen Einfluss auf seine Erziehung. Ich habe ein paar Nachforschungen angestellt und es erfahren, und ich bin sehr stolz auf ihn.«
    In diesem Augenblick kamen Alistair und Katie mit einem Buggy in die Stadt gefahren, doch niemand achtete auf sie; alle waren zu gebannt von der Szene, die sich vor ihnen abspielte. Nur Eliza sah sie – entsetzt, dass Alistair schon zurück war; sie hatten ja noch immer nicht herausgefunden, wer der Schafdieb war.
    Bob wandte sich an Mannie. »Und jetzt nehmen Sie meinem Sohn die Schlinge vom Hals, bevor ich Sie in Handschellen lege!«, herrschte er ihn an.
    »Dazu sind Sie nicht befugt«, gab Mannie trotzig zurück.
    »O doch, das bin ich«, sagte Bob streng, »denn ich bin nicht nur Geschäftsmann, ich bin auch Bezirksrichter.«
    Mannie schluckte und nahm Noah widerstrebend die Schlinge vom Hals.
    Genau wie alle anderen, war auch Neddy Starkey gebannt von dem Geschehen. Er nahm gar nicht wahr, dass sein junger Assistent schon seit einiger Zeit versuchte, Neddys Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    »Mr. Starkey!«, sagte Winston Charles eindringlich, »ich muss Ihnen etwas sagen!«
    »Nicht jetzt«, knurrte Neddy ungeduldig.
    »Aber es könnte wichtig sein, Sir«, beharrte Winston.
    Eliza sah den jungen Mann an. »W as gibt es denn, Winston?«, fragte sie, aufmerksam das Geschehen im Auge behaltend. Gerade steuerte Katie auf den Bahnsteig zu.
    »Mannie Boyd hat hier heute Morgen einen Ballen mit Kaninchenfellen abgeliefert, und ich hab vergessen, ihn zu der anderen Fracht auf den Bahnsteig zu legen.« Außerdem hatte er vergessen, den Ballen auf die Bestandsliste zu setzen, doch er zögerte, das zuzugeben.
    Neddy warf einen Blick auf seinen jungen Assistenten, dem er jetzt endlich seine Aufmerksamkeit schenkte. »W arum hast du mir das nicht längst gesagt?«, zischte er.
    »Ich wollte keinen Ärger, Sir.«
    »Ist der Ballen im Lagerraum?«
    Winston nickte.
    »Bring ihn rasch her«, sagte Neddy.
    Alistair drängte sich durch die Menge, um zu sehen, was los war. »W as geht denn hier vor?«, wandte er sich an ein paar Schaulustige. Er war wütend, dass er für nichts und wieder nichts nach Snuggery gefahren war. Katie hatte ihre Unschuld beteuert, als Willie Wade über die Vorstellung gelacht hatte, er würde sich Tiger als Haustiere halten, vor allem, da er in einem Wohnwagen lebte. Daraufhin hatte Alistair sofort vermutet, dass Eliza hinter dem Schwindel steckte. Doch dem selbstgefälligen Ausdruck Katies nach zu urteilen, schien sie ebenfalls in die Sache eingeweiht zu sein. Alistair kam sich wie ein Trottel vor, war aber nicht bereit, sich geschlagen zu geben. Wenn es eine Geschichte gab, über die zu berichten lohnte, würde er alles tun, um die beste Story zu Papier zu bringen, die es je gegeben hatte.
    In diesem Moment sah Bob Hanson Alistair, und seine Augen wurden schmal. »Ah, McBride«, sagte er. »Kommen Sie mal her.«
    Alistair bahnte sich durch die schweigende Menge einen Weg zu ihm. Irgendetwas an Bobs Tonfall war ihm unangenehm, doch er verzog keine Miene.
    »Ich möchte Sie gern meinem Sohn

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