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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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dieser Stadt verschwinden.«
    »Du gehst fort …?« Tilly wollte nicht, dass Eliza schon wieder fortging, vor allem nicht in diesem Zustand.
    »Ja. Ich will keine Minute länger hierbleiben.«
    »Fährst du nach Hause?« Tilly hoffte, dass Eliza ihre Wut nicht an Richard ausließ.
    »Nur kurz. Ich glaube nicht, dass ich Vater je wieder in demselben Licht sehen werde wie früher. Ich werde meine Sachen packen und mir irgendwo anders eine Unterkunft suchen.«
    »Du kannst nach Tantanoola zurückkommen und bei mir im Hanging Rocks Inn wohnen«, sagte Tilly hoffnungsvoll. Sie dachte nicht einmal an die Folgen, falls Richard und Henrietta es herausfinden sollten, denn sie konnte sich ein Leben ohne Eliza nicht mehr vorstellen, jetzt, nachdem das Mädchen ihr begegnet und ans Herz gewachsen war.
    »Das kann ich nicht, Tante. Jeden Tag mit dir zusammen zu sein würde mich nur an meinen Vater und an Brodie erinnern.«
    Tilly war bitter enttäuscht, versuchte jedoch, es sich nicht anmerken zu lassen. Sie spürte, dass Eliza keine Achtung mehr vor ihr hatte, und das verletzte sie. Vor allem konnte sie den Gedanken nicht ertragen, Eliza nicht wiederzusehen; doch Tilly brachte es nicht über sich, ihr die Wahrheit über die Ereignisse vor zwanzig Jahren zu erzählen. »Eliza, dein Vater war ein guter Mann«, sagte sie bewegt. Sie musste daran denken, was George zu ihr gesagt hatte – dass Richard nicht glücklich gewesen war und bereute, dass er sie hatte gehen lassen. »Ich habe ihn verstoßen nach dem …«
    Eliza starrte sie an. »Nach dem Unfall?« Sie hoffte, ihre Tante würde ihr mehr darüber erzählen.
    Tilly nickte. »Mach ihm keinen Vorwurf, dass er mich verlassen hat.«
    »Das tue ich aber. Wenn Vater dich wirklich geliebt hätte, hätte er zu dir gestanden. Was für ein Mann lässt eine Frau wegen so etwas im Stich?« Auf einmal war Eliza alles zu viel, und sie brach in Tränen aus. Tilly versuchte, sie in die Arme zu schließen und zu trösten, aber ihre Nichte schüttelte sie ab und eilte davon.
    Tilly rief Eliza nach, aber diesmal hörte sie nicht.
     
    Der Zug war gerade eingefahren. Eliza lief entschlossen darauf zu, bereit, einzusteigen und nach Mount Gambier zurückzukehren.
    »Alles in Ordnung mit dir, Matilda?«, fragte George Tilly mit einem Blick auf Eliza. Tilly war in der Stadt geblieben, um Eliza und George zu verabschieden, die ins Hanging Rocks Inn zurückgefahren und ihre Sachen geholt hatten. Sie hatte ihrer Nichte schon auf Wiedersehen gesagt, jetzt stand sie in Gedanken versunken mit George am Ende des Bahnsteigs.
    Tilly nickte nur. Sie brachte kein Wort hervor.
    »Das Mädchen ist völlig aufgelöst, stimmt ’ s?«
    Tilly nickte wieder und sagte mit schwankender Stimme: »Es tut mir leid, dass wir dir nichts von dem Wolf gesagt haben, George, aber wir hatten Angst, du würdest etwas darüber schreiben. Wenn die Farmer davon erfahren hätten, hätte das arme Tier keine Chance gehabt, auch wenn wir uns sicher waren, dass der Wolf die Schafe nicht getötet hat.«
    »Du glaubst, der Tiger war es?«
    »Auf jeden Fall.«
    »Aber es ist kaum vorstellbar, dass zwei exotische Tiere zur selben Zeit in Tantanoola gewesen sein sollen.«
    »Da gebe ich dir recht. Und wie du weißt, war ich immer skeptisch, was den Tiger angeht. Nur – in diesem Fall bin ich mir sicher, dass er die Schafe der Farmer gerissen hat.«
    »Nach dem, was Eliza gesagt hat, nehme ich an, dass Brodie von dem Wolf wusste und ihr versprochen hatte, ihn nicht zu erschießen«, sagte George.
    »Ja, er hatte es ihr versprochen.«
    »Dann muss es unumgänglich gewesen sein.«
    »V ielleicht, aber Eliza wird ihm nicht verzeihen. Ich weiß nicht, was sie vorhat, aber sie will Rache. Um ehrlich zu sein – ich dachte, Brodie würde genug für sie empfinden, um das Tier nicht zu töten.«
    »Als ein Mann, der seinen Lebensunterhalt damit verdient, guten Geschichten nachzuspüren, kann ich dir sagen, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint, Matilda«, sagte George.
    Tilly hatte das Gefühl, dass er auf etwas anderes als die Sache mit Brodie und dem Wolf anspielte, und sie konnte ihm nicht in die Augen sehen.
    »Ich werde die Story über die Schafdiebe so schnell wie möglich in die Zeitung bringen«, sagte George. »Auch wenn ich mir keine Sorgen mehr wegen der Konkurrenz machen muss, nachdem Bob Hanson McBride gefeuert hat. Ich würde auch gern die Geschichte bringen, dass Noah und Bob Vater und Sohn sind, zumal sie ein Happy End hat.

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