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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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mein Schweigen wert?« Mannie grinste ihn verschlagen an.
    Jock spannte den Hahn und drückte die Gewehrmündung auf Mannies Brust. »W ie viel ist dir dein Leben wert?«
    »Nun mal langsam, Jock!« Mannie hob beide Hände. »T u nichts Unüberlegtes. Ich hatte den Auftrag, hierherzukommen und nachzusehen, ob du etwas zu verbergen hast. Ich kann meinem Auftraggeber sagen, ich hätte nichts Ungewöhnliches entdeckt, oder ich kann ihm sagen, ich hätte eine Tigergrube gefunden. Es liegt ganz an dir, was ich ihm erzähle.«
    »Und wer ist dein Auftraggeber? Etwa dieser junge Schnösel von der South Eastern Times? «
    Mannie antwortete nicht, doch sein Schweigen war Jock Antwort genug. »Ich sag es dir zum letzten Mal, Mannie. Verschwinde von meinem Land!«
    Mannie warf einen flüchtigen Blick auf sein Gewehr, das neben ihm am Rand der Grube lag. Jock erriet seine Gedanken. Er stieß die Waffe mit dem Fuß hinein.
    »Bist du verrückt geworden? Was soll das?«, rief Mannie. »W as ist, wenn der Tiger mich anfällt? Wie soll ich mich jetzt verteidigen?« Er würde auf keinen Fall in die Grube hinunterklettern, um sein Gewehr zu holen. Wer wusste schon, auf was für Gedanken Jock in seiner Wut kam.
    »Du wirst dir keine Sorgen mehr um dein Leben machen müssen, wenn du nicht auf der Stelle mein Land verlässt!«, stieß Jock gepresst hervor.
    Mannie ballte die Fäuste und starrte Jock hasserfüllt an. Dann wandte er sich um und ging langsam davon. Er wagte kaum zu atmen, denn er fürchtete, Jock könnte ihn von hinten niederschießen. Erst als er die Zufahrt erreicht hatte und zur Straße hinunterstapfte, wusste er, dass er außer Gefahr war. Die Angst fiel von ihm ab und wich ohnmächtigem Zorn. Was fiel Jock ein, ihn derart schäbig zu behandeln? Er hätte ihm bloß ein paar Pfund geben müssen, damit er den Mund hielt, und die Sache wäre erledigt gewesen. Stattdessen bedrohte er ihn mit seiner Waffe.
    Das würde Jock Milligan noch leidtun!
     
    Die Versammlung war früher als erwartet abgebrochen worden. Eliza verabschiedete sich eilig von Sarah Hargraves. »Es wird Zeit für mich, es ist spät geworden.« Eliza war ein bisschen schwindlig von den zwei Sherry, die sie getrunken hatte. Doch der Alkohol hatte auch sein Gutes, denn er hatte ihre Angst vor dem nächtlichen Ritt nach Hause ein wenig betäubt.
    »Ich weiß nicht, Kindchen. Wollen Sie wirklich um diese Zeit noch zum Hanging Rocks Inn zurückreiten?«, meinte Sarah besorgt.
    »Aber ja, das macht mir nichts aus. Ich habe auf die harte Tour gelernt, dass Nell galoppieren kann wie der Teufel, wenn ’ s drauf ankommt. Aber ich würde mich bei Gelegenheit gern noch einmal mit Ihnen unterhalten, vor allem über den Tiger.«
    »Jederzeit, Liebes. Ich wohne in der Livingston Road Nummer 5 .«
    »W underbar. Ich komme in den nächsten Tagen vorbei«, versprach Eliza.
    Leicht schwankend verließ sie das Hotel und ging zu Nell, die brav gewartet hatte. Als Eliza zum Aufsteigen auf den Wassertrog kletterte, wäre sie um ein Haar ausgerutscht und in den Trog gefallen. Kichernd zog sie sich in den Sattel. Zum ersten Mal war sie dankbar, dass die Stute so groß und kräftig war. Dennoch war ihr ein bisschen mulmig bei dem Gedanken an die zwei Meilen, die vor ihr lagen. Hätte sie keinen Sherry getrunken, hätte ihr sicherlich der Mut gefehlt, den Weg allein in der Dunkelheit zurückzulegen.
    »Sie können nicht allein nach Hause reiten«, hörte sie plötzlich eine tiefe Männerstimme hinter sich.
    Eliza schrak zusammen. Sie hatte Brodie Chandler gar nicht aus der Bar kommen sehen. »Ich werde Sie lieber begleiten«, fügte er hinzu.
    In Elizas Ohren klang er herablassend, so als würde er ihr damit einen großen Gefallen tun. Das ließ ihr Stolz nicht zu. »Machen Sie sich meinetwegen nur keine Umstände«, gab sie spitz zurück.
    Er sah sie lange und eindringlich an, sagte aber nichts.
    Eliza bereute ihre Worte sogleich. Die Farmer hatten dem Jäger die Hölle heiß gemacht. Er stand unter enormem Druck und hatte einen schweren Tag hinter sich. »Ich komm schon zurecht, aber danke für Ihr Angebot«, fügte sie versöhnlich hinzu. Doch als sie die stockfinstere Straße vor sich sah, wünschte sich ein kleiner Teil von ihr, Brodie würde auf seinem Vorschlag bestehen.
    »W ir haben den gleichen Weg, wieso sollen wir da nicht zusammen reiten?«, sagte er in diesem Moment. Ungeduld schwang in seiner Stimme mit. Er wäre vielleicht noch auf ein Glas in der Bar geblieben, doch

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